Werter Herr Alfs, danke für den Parforceritt durch die “grünen” Untergrund der braunen Brut - man lernt staunend immer neue Details aus diesen 12 Jahren deutscher Dunkelheit kennen. Nur zwei Dinge verstehe ich nicht: 1. Warum machen Sie sich die Mühe, durch soviel Quellenarbeit das Sendungsbewusstsein fanatischer Vegetarier als fragwürdig zu entlarven? Genügt es nicht, ihnen das Recht abzusprechen, anderen die eigene Sichtweise militant vorschreiben zu wollen? Und 2. Wie denken Sie über Menschen, die ohne Andersdenkende herabwürdigen oder beschimpfen zu wollen, schlicht die Ansicht vertreten, dass man sich gesund und genussreich ernähren kann, ohne ständig Tiere töten zu müssen? Letzterer Gedanke kommt mir in Ihrem Beitrag zu kurz. Denn so sehr ich ihre Kritik am ideologischen Furor der Veganer teile, so sehr vermisse ich eine Auseinandersetzung mit dem seit der Antike vertretenen grundlegenden Argument, dass die Tötung uns nahestehender Lebewesen nicht notwendig ist und die industrielle Gewalttätigkeit des Schlachthauses sich gegen uns selbst kehren kann. Freundliche Grüße Michael Schlenger
Na, da wird aber einer richtig giftig: Vegetarier & Veganer, alle sind Nazis :). Niedlicher, wenn auch etwas konventioneller Rundumschlag.
Hier haben die Interessen des Landwirts Klaus Alfs jedes soziologische Denken und jedes Differenzierungs- und Reflexionsvermögen, über das ein Sozialwissenschaftler verfügen sollte, außer Kraft gesetzt. Ideologen jedweder Art sind mit Vorsicht zu genießen. Hier bilden auch ideologieverbrämte Tierschützer, Veganer und Vegetarier keine Ausnahme, die das Leid der Tiere instrumentalisieren. Gleiches gilt jedoch auch für Alfs, dessen tiefe Kränkung, dass er mit in Massen produziertem Billigfleisch keinen größtmöglichen Gewinn erzielen kann, aus jeder Zeile des Artikels spricht. So ist Alfs offenbar auch vollkommen entgangen, dass sich die Kritik am Fleischkonsum nicht an Menschen, die in der Steppe oder am Nordpol leben, richtet, sondern an Menschen, die hierzulande die Meinung vertreten, auf Billigfleisch ein Grundrecht zu haben und an die Bauern, die ihre Tiere zu Hochleistungsmaschinen züchten, unter nicht minder tierquälerischen Bedingungen in Massen halten, um sie dann im Akkord schlachten zu lassen, so dass die Tiere oftmals ohne Betäubung und bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten oder verbrüht werden. Kurz, die Kritik bezieht sich im Wesentlichen auf die Massentierhaltung und -schlachtung. Ja, Herr Alfs, Ökologie und Tierschutz war auch ein Thema der Nationalsozialisten, und Hitler war Vegetarier. Daraus jedoch abzuleiten, dass alle Vegetarier und Tierschützer Nazis sind, ist ein unzulässiger Umkehrschluss. Ebenso unzulässig ist es, Einstellungen einer kleinen radikalen oder nazistischen Gruppe unter den Tierschützern und Vegetariern auf die Gesamtheit der Tierschützer und Vegetarier, deren gesellschaftlicher Anteil übrigens bei verschwindend geringen 8-9 % der Gesamtbevölkerung liegt, zu übertragen. Das sollte Ihnen als Sozialwissenschaftler eigentlich bekannt sein. Daher ein kleiner Tipp: Lassen Sie das nächste Mal Ihren akademischen Grad unerwähnt. Das hebt das Niveau Ihrer kruden Ausführungen zwar nicht, reduziert aber die Peinlichkeit eines solch unfundierten Geschwurbels wenigstens ein bißchen.
Das sind die Artikel,die ich so schätze und die einer der vielen Gründe sind,wieso ich die “Achse” so liebe! Pollmer ist ja sowieso mein Medizinmann ersten Ranges;ich freue mich schon auf das Buch! Ein gutes Argument, den Veggies den Wind aus den Segeln zu nehmen, ist ja auch sie als hochkatholisch, gottgläubig oder wie auch immer zu bezeichnen. Ja natürlich, sage ich dann auf die abwehrende Antwort (“Wer?Ich?Ich bin doch Atheist!”) des Veggies:“Du stellst dich doch über die Tiere(wie in der Bibel:Macht euch die Erde untertan)du bist verantwortlich für das Wohlergehen etc.” Ich hingegen, ich bin ein Säugetier wie jedes andere und Tiere essen nun mal Tiere. Natürlich gibt`s auch Tiere,die sich rein pflanzlich ernähren, aber das machen die bestimmt nicht aus moralischen Gründen, sondern weil ihnen das ihr Verdauungsapparat vorschreibt.
Ihr ganzes schönes Pamphlet, lieber Herr Alfs, fällt zusammen, sobald Ihnen der Unterschied zwischen diesen beiden Sätzen bewusst wird: “Die Größe und den Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt” und “Die Größe und der Fortschritt einer Nation ist daran zu bemessen, wie sie die Tiere behandelt” Oder halten Sie Gandhi wirklich für so dämlich, dass ihm Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit (im besten Sinne) und Freiheit am Boppes vorbeigingen, so lange es nur um den Tierschutz gut bestellt war? Ich meine, der Unterschied zwischen dem kann (bei dem es Alternativen oder Kumulativen gibt) und dem “ist”, also “muss” (welches die merkelsche Alternativlosigkeit ziert) fällt Ihnen doch sicher auf, oder? Falls nicht, darf ich Ihnen raten, die Schnitzel von den Augen zu nehmen? ;-)
Auffällig viele Tierschützer verachten gleichzeitig das menschliche Leben. Das war auch wieder bei den sog. Gegendemonstrationen zum “Marsch für das Leben” am Samstag zu beobachten.
Da Veganer und Tierschützer die Tiere mit dem Menschen auf eine Stufe stellen, müssten Sie konsequenterweise die Ächtung des Fleischverzehrs auch auf die lieben Tiere ausdehnen. Mein Vorschlag wäre z.B. das flächendeckende Aufstellen von Schildern in der Savanne mit dem Aufdruck “Löwen essen keine anderen Tiere” oder “Wir Leoparden lieben Savannengras”. Heimische Fleischfresser wie Hunde und Katzen könnten z.B. durch Katzen-/Hundeflüsterer auf den rechten Weg gebracht werden, Grünkernbratlinge in Mausform wäre ein wahrer Leckerbissen für unsere Kätzlein. Zur Überwachung von widerspenstiger menschlicher Bevölkerung könnte man eine neuen Stellen für den öffentlichen Dienst schaffen: Gautierschutzwart, Tierblockwart. Ausserdem könnte man die Wiedereinführung der Todesstrafe in Betracht ziehen für besonders schwere Fälle wie das Verspeisen eines 600g Rindersteaks englisch oder ähnliche widerlich-bestialischen Vergehen.
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