Ulrike Stockmann / 19.02.2019 / 09:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 19 / Seite ausdrucken

ARD-Framing: Lehrgang für Kaltakquise

Die WELT brachte gestern ein Interview mit der ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab über das interne Strategiepapier „Framing Manual“. Dieses Dokument ist, wie hier schon berichtet, eine Anleitung für ARD-Mitarbeiter, wie sie mit Sprache umgehen sollen. Beispielsweise geht es darin um Argumentationshilfen, um die Existenz des öffentlichen Senders in Diskussionen schlagkräftig verteidigen zu können. Das „Framing“ wurde bereits 2017 erstellt, viele Medien berichteten nach einem Leak darüber, mittlerweile kann man das gesamte Dokument bei netzpolitik.org einsehen. 

Es werden Beispiele für Argumentationslinien gegeben, die scheinbar stark von NLP-Methoden (Neuro-Linguistisches Programmieren) beeinflusst sind und eher an einen Lehrgang für Kaltakquise erinnern. 

Susanne Pfab argumentiert im Interview zum Umgang mit Sprache: „Unser Auftrag ist aber nicht, dass wir uns wie ein börsennotiertes Wirtschaftsunternehmen verhalten. Die Gemeinwohlorientierung steht im Mittelpunkt.“ Bei einem Blick ins Papier überkommen einen aber schnell Zweifel.

Gleich zu Beginn heißt es beispielsweise, dass, wenn man nur sage: „Wir stehen für Inklusion“, man lediglich auf der Ebene der Haltung kommuniziere. Sage man hingegen: „Wir glauben nicht an eine Hierarchie unter Menschen, für uns sind alle Mitbürger gleich viel wert (daher kommen wir dem Auftrag nach, jeden zu schützen und zu befähigen)“, dann kommuniziere man erfolgreich auf der Ebene moralischer Prinzipien und unterscheide sich damit glasklar von seinen Gegnern. Man wähnt sich offenbar in einem Propaganda-Krieg.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Frank Box / 19.02.2019

Sobald die AfD an Regierungskoalitionen beteiligt ist, wird die Axt an diesen Zwangsgebührenbaum gelegt. Nun - der Baum wir nicht gleich gefällt, aber Schritt für Schritt zurückgeschnitten. Vielleicht gelingt es den linken Wölfen ja auch Kreide zu fressen, sich einen blauen Schafspelz umzulegen, und die AfD nicht mehr mit Hass zu überziehen. Dann würde man es auf AfD-Seite vielleicht beim bloßen Zurückschneiden belassen, und nicht mehr auf kompletter Fällung bestehen. Meine Prognose: Die Verblendung ist gößer, als der Überlebenswille.

Fritz Klein / 19.02.2019

Wenn “die Gemeinwohlorientierung (...) im Mittelpunkt” steht, warum wird dann nicht nach Gehaltstarifen im öffentlichen Dienst bezahlt? Diese Frage kann gar nicht oft genug wiederholt werden. So bleibt nur die Erkenntnis, dass wohl eher die persönliche finanzielle Einkommensorientierung im Mittelpunkt steht, indem die Pfründe der zum Teil aberwitzig hohen Salären incl. Ruhegehältern aus Zwangsgeldern finanziert werden.

Wilfried Cremer / 19.02.2019

Wer sich selbst verteidigt, klagt sich an. Das ist der erste Schritt zur Auflösung. Jetzt gilt es nachzusetzen. Stete Achse höhlt das Monster. Die Zeit des vorverdauten Denkens geht zu Ende.

Harald Kopp / 19.02.2019

Da gehen mir alle Nackenhaare hoch. Es ist vollbracht. Es lässt sich nicht mehr aufhalten. Bin gespannt, welchen Namen künftige Historiker dieser Epoche geben werden.

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