News-Redaktion / 28.05.2024 / 05:55 / 0 / Seite ausdrucken

Arbeitsrechtsexperte: Sylt-Gegröle rechtfertigt keine Kündigungen

Der Berliner Arbeitsrechtsexperte Felix Hartmann hält Kündigungen als Folge der "Ausländer raus"-Gesänge auf Sylt für problematisch.

"Das Verhalten der Sylt-Urlauber mag zwar strafbar sein, etwa als Volksverhetzung oder als Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", sagte Hartmann dem "Tagesspiegel". Aber es fehle jeglicher Bezug zum Arbeitsverhältnis.

"Für eine außerordentliche Kündigung reicht das höchstens in Ausnahmefällen", gibt der Professor für Arbeitsrecht an der Freien Universität Berlin zu bedenken. Eine ordentliche Kündigung sieht Hartmann ebenfalls kritisch. Auch sie setze einen Grund voraus. "Die Vorfälle in Sylt dürften weder für eine außerordentliche noch für eine ordentliche Kündigung reichen", so Hartmann.

Wenn es um Verhalten in der Freizeit geht, müsse man die Grenze des arbeitsrechtlich Erlaubten sehr hoch ansetzen. "Die bloße Mitgliedschaft in der AfD wäre kein Grund für eine Kündigung, selbst nicht die Mitgliedschaft in der NPD."

Das private Arbeitsrecht sei nicht gesinnungsorientiert, und es sollte sich auch nicht in diese unfreie Richtung entwickeln, so der Experte. "Rechtspopulismus oder Rassismus muss man politisch bekämpfen. Ich finde daher viele Äußerungen von Politikern in den vergangenen Tagen sehr bedenklich", sagte Hartmann.

Zahlreiche Politiker hatten in den vergangenen Tagen arbeitsrechtliche Konsequenzen nach dem Skandal-Video gefordert. Anders läge der Fall, wenn sich die Vorfälle nicht in der Freizeit, sondern im Unternehmen abgespielt hätten, meint Hartmann: "Wenn jemand so etwas in der Betriebskantine gesungen hätte, wäre das sicherlich eine massive Störung des Betriebsfriedens. So etwas muss der Arbeitgeber nicht dulden."

(Quelle: Dts-Nachrichten)

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
News-Redaktion / 06.02.2025 / 14:30 / 0

Europaabgeordneter Pürner tritt aus BSW aus

Aber nicht Wagenknecht selbst sei das Problem, sondern die autoritäre Führungsriege um sie herum. Pürner vermisst Meinungsfreiheit und Menschlichkeit in der Partei, die sich zur „Linken…/ mehr

News-Redaktion / 06.02.2025 / 13:06 / 0

Wo leben die ausreisepflichtigen Afghanen?

…und was verhindert ihre Abschiebung? In Deutschland leben viele Afghanen, die abgeschoben werden müssten, oft auch wegen Gewaltverbrechen, aber dies scheitert angeblich an fehlenden Papieren…/ mehr

News-Redaktion / 06.02.2025 / 11:30 / 0

EU-Rechnungshof bemängelt Kriegstauglichkeit der EU-Staaten

Trotz Milliardeninvestitionen behindert Bürokratie oft die Fähigkeit, schnell und effektiv auf Bedrohungen zu reagieren. Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofes kritisiert die EU-Staaten: Trotz großer Investitionen…/ mehr

News-Redaktion / 06.02.2025 / 09:00 / 0

1342 Insolvenzen allein im Januar

Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin im Krisenmodus. Besonders auffallend ist der Anstieg der Zahl der Insolvenzen im Vergleich zur Zeit vor dem ersten Corona-Ausnahmezustand. Gemäß dem…/ mehr

News-Redaktion / 06.02.2025 / 08:00 / 0

Frankreichs Premierminister übersteht erstes Misstrauensvotum

Diesmal gab es kein Zweckbündnis von Rechts- und Linksaußen, wie bei Bayrous gescheitertem Vorgänger Michel Barnier. Der französische Premierminister François Bayrou hat trotz breiter Kritik…/ mehr

News-Redaktion / 06.02.2025 / 07:00 / 0

Milei folgt Trump

Nach den tiefgreifenden Wirtschaftsreformen folgt nun in Argentinien auch wie in den USA eine Umkehr in der Gesellschaftspolitik. Argentiniens Präsident Javier Milei hat per Dekret…/ mehr

News-Redaktion / 05.02.2025 / 15:00 / 0

Schweiz stoppt Entwicklungshilfe für Eritrea

...wegen Erfolglosigkeit und weil Eritrea die Rücknahme seiner Bürger verweigert. Die schweizer Regierung kündigte an, die Entwicklungshilfe für Eritrea zu streichen. Ursprünglich sollte die finanzielle…/ mehr

News-Redaktion / 05.02.2025 / 13:00 / 0

Arbeitsagentur: Mindestlohn zu wenig für Migranten

Die Integration von Asylbewerbern durch Arbeit, die immer gefordert wird, kann im konkreten Fall vielleicht daran scheitern, dass Asylbewerber mehr verdienen müssen als ihre deutschen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com