Wenn Sie in den letzten Monaten wieder vermehrt Menschen getroffen haben, die Ihnen versichert haben, die Welt würde ganz gewiss in den nächsten Jahren untergehen, präsentiert Ihnen die Achse des Guten eine Liste von interessanten Persönlichkeiten, die das in den letzten knapp zweitausend Jahren auch schon behauptet haben:
Montanus: Er sah sich selbst als Messias und sah das Ende der Welt nahe. Aus ihm entstand im 2. Jahrhundert der Montanismus in Kleinasien.
Hippolytus: Er war römischer Kirchenschriftsteller und wurde im Jahr 217 erster Gegenpapst in der Geschichte des Christentums. Er ging davon aus, dass die Erde 5500 v. Chr. erschaffen wurde und insgesamt 6000 Jahre alt werden würde. Seinen Anhängern lehrte er: „500 Jahre werden nach der Geburt Christi noch vergehen, dann wird das Ende gekommen sein.“
Abbo von Fleury: Er war Mönch und lebte im 10. Jahrhundert an der Loire. Er rechnete die Johannes-Offenbarung nach und kam zum Schluss, die Welt werde im Jahr 979 untergehen.
Silvester II: Er war erster französischer Papst ab dem Jahr 999. Er verkündete, dass um Mitternacht des 31. Dezember 999 die Welt untergehen würde. In der christlichen Welt brach eine Massenhysterie aus. Als die Welt am 1. Januar des Jahres 1000 noch stand, beruhigte sich das Volk wieder. Papst Silvester II zog sich aus der Affäre, indem er einfach behauptete, nur seine Gebete hätten den drohenden Weltuntergang verhindert. Genial!
Radolf Glaber: Er war Mönch und Geschichtsschreiber aus Burgund und lehrte im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zeitgenossen, dass die in der Offenbarung des Johannes erwähnten 1000 Jahre bis zur Apokalypse erst vom Tod Christi an zu zählen seien und somit das Jahr 1033 das Ende sei.
Johannes von Toledo: Er war Astronom und sagte im Jahr 1179 voraus, dass der Weltuntergang im Jahre 1186 mit verheerenden Erdbeben und Stürmen beginnen würde. Im September jenes Jahres standen sämtliche Planeten im Zeichen der Waage, was für Toledo ein sicheres Zeichen für das kommende Ende war. In Europa brach daraufhin wieder eine Massenhysterie aus. Der Kaiser von Byzanz ließ alle Fenster seines Palastes vermauern. Der Erzbischof von Canterbury ordnete ein dreitägiges Fasten an, um Britannien auf das Jüngste Gericht vorzubereiten.
Savonarola, ein Hybrid aus Greta Thunberg und Erich Mielke
Joachim von Fiore: Er war katholischer Abt und lehrte, dass der Messias wieder erscheinen würde, wenn die Erde sieben Phasen durchlaufen hätte. Im Jahr 1200 waren nach seiner Lehrmeinung vierzig Generationen seit Christus vergangen. Daraus leiteten seine Anhänger den Weltuntergang für das Jahr 1260 ab.
Girolamo Savonarola: Er war katholischer Priester und predigte seit 1490 das baldige Strafgericht Gottes. Er prophezeite den Weltuntergang für das Jahr 1500 und radikalisierte besonders Kinder, die er mit drohenden Parolen durch die Straßen schickte. Kinder waren Savonarolas fanatischste Anhänger. Er machte Kinder sogar zu Polizisten, die in den Straßen patrouillierten und nach verbotenen Taten Ausschau hielten. Frauen, die „unzüchtig“ oder „zu luxuriös“ gekleidet waren, hatten sie zu ermahnen. Auch in den Häusern ihrer Eltern und Nachbarn hatten sie nach anstößigen Dingen zu suchen.
Im Grunde gründete Girolamo Savonarola eine frühe Fridays for Future-Bewegung.
Martin Luther: Er ließ die Welt gleich mehrmals untergehen: 1532, 1538 und 1541. Nachdem er sich dreimal verrechnet hatte, hängte er seinen Job als Weltuntergangsprophet an den Nagel.
Michael Stifel: Er war im 16. Jahrhundert Professor für Mathematik an der Universität Jena und Pfarrer in der kleinen kurfürstlichen Residenz Lochau. Eingeführt wurde er von Martin Luther. Am Neujahrsabend 1533 verkündete er in seiner Gemeinde, dass er aus bestimmten Wortrechnungen, die auf die Gleichsetzung der Buchstaben mit den aufeinanderfolgenden Dreieckzahlen fußten, den Weltuntergang für den 19. Oktober 1533 um 8 Uhr früh datieren könne. Die Worte des Pfarrers waren fatal. Viele Bürger bestellten ihre Äcker nicht mehr und beteten stattdessen. Vermutlich hatte Stifel seinen Anhängern gesagt, man würde nicht hungern, wenn man keine Brötchen backen würde, man würde halt nur nichts mehr zu essen haben.
Christoph Kolumbus. Der genuesische Seefahrer vertraute weniger auf „die Vernunft, die Mathematik und die Weltkarten“ als auf Berechnungen von Kardinal Pierre d’Ailly, wonach „noch etwa 155 Jahre fehlen, bis die 7000 voll sind, nach denen das Weltende kommt“. Kolumbus entschied sich für das Jahr 1666, weil die drei Sechsen ja irgendwie teuflisch sind. Seine Reise begriff er daher als eine Etappe auf dem Weg ins endzeitliche Paradies und unterschrieb seine Briefe mit „Christoferens“ was so viel heißt wie: „Bringer Christi“.
Mit 60 vom Messias geschwängert
Joanna Southcott. Sie prophezeite den Weltuntergang für 1814. Schon über 60 Jahre alt, behauptete sie, mit dem wahren Messias schwanger zu sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine größere Zahl von Anhängern, auch der besitzenden Schichten, um sie versammelt. Deren Spenden ermöglichten ihr ein gutes Auskommen. Die wohl vorgetäuschte Schwangerschaft fand bei Tausenden Glauben, der selbst dadurch nicht bei allen Anhängern erschüttert wurde, als sie starb, ohne überhaupt schwanger gewesen zu sein. Über hunderttausend Personen führten nach ihrem Tod den Kult weiter und glaubten, dass Joanna 1874 wiedergeboren würde. Sie warteten auf ihre Reinkarnation und die angekündigte Geburt des Messias. 1817 kam es in London zu Tumulten, als Tausende ihrer Anhänger in weißen Gewändern durch die Straßen rannten und religiöse Parolen riefen.
William Miller. Er war amerikanischer Baptistenprediger und verkündete den Weltuntergang für den 22. März 1844. Er gab an, den Termin aus den Wörtern und Zahlen der Bibel errechnet zu haben. Viele Anhänger verkauften daraufhin all ihr Hab und Gut. Nachdem der ‚Doomsday-Termin‘ verstrichen war, gab Miller bekannt, sich geirrt zu haben. Uppps. Kann ja mal passieren. Irren ist prophetisch. Er erklärte seinen Irrtum damit, er habe vielmehr Beginn der ‚Reinigung durch Christus‘ gemeint. Seitdem gibt es die Sekte der Adventisten.
Edward Irving: Er war britischer Prediger und sagte den Weltuntergang für das Jahr 1864 voraus. Aus seiner Anhängerschaft ging später die Neuapostolische Kirche hervor.
Zeugen Jehovas. Im Jahre 1874 sollte für die Zeugen Jehovas nach Aussagen ihres Gründers Charles Taze Russell die Welt zum ersten Male untergehen. Aber da sie sich gegen Ende des Jahres noch immer drehte, verlegte er den Weltuntergang auf den 1. Oktober 1914. Das Datum berechnete er aus dem Buch Daniel, Kapitel 4. In diesem ist von „sieben Zeiten“ die Rede. Sieben Zeiten zu 360 Tage, das macht insgesamt 2520 Tage. Diese wurden wiederum als 2520 Jahre ausgelegt. Logisch. Gemessen wurde dann von 607 vor Christus, ist doch klar. Als die Erde auch an dem Tag nicht unterging, verkündeten die Oberen, dass Christus unsichtbar gekommen war und nur von wahren Gläubigen gesehen werden konnte. Der nächste Termin für den Weltuntergang war dann 1925. Im Jahre 1975 schließlich ging für die Zeugen Jehovas die Welt dann zum vierten Male unter. Live dabei war die Zeitschrift Erwachet, Nr. 8, 22.4.1967.
Joseph Smith. Der Gründer der Mormonen predigte am 14. Februar 1835 auf einer Versammlung: „Das das Kommen des Herrn ist nahe, es sollen noch 56 Jahre bis dahin vergehen.“ Es war übrigens Valentinstag.
Michael Baxter. Er war Pfarrer und Herausgeber des „Christian Herald“ und verkündete, dass 1896 hundertvierundvierzigtausend gläubige Christen entrückt werden und fünf Jahre darauf die Welt untergehen würde.
Erstaunlich exakte Vorhersagen, alle nicht eingetroffen
Ab dem 20. Jahrhundert erlebt das Geschäft mit dem Weltuntergang einen Boom. Es kann daher nur ein sehr kleiner Teil aller Weltuntergänge vorgestellt werden.
Im Mai 1910 näherte sich der Halleysche Komet zum 27. Mal seit seiner ersten Beobachtung der Erde. Eine wahre Hysterie brach aus. Tausende von Menschen in Europa versammelten sich in Kirchen und beichteten ihre Sünden. Hunderte begingen Selbstmord. Andere wiederum verschenkten Haus und Habe oder gaben sich einem Vergnügungstaumel hin. In Oklahoma musste die Polizei ein Mädchen vom Altar der Select Flowers retten, die den Allmächtigen mit einem Menschenopfer zu besänftigen versuchten.
Am 22. April 1959 erwarteten Hunderte von Anhängern der Davidianer auf ihrer Farm in Waco, Texas, vergeblich auf die Ankunft des Messias.
1969 war das Jahr des Untergangs für Charles Manson. Er behauptete, die Beatles seien „Engel der Apokalypse“ und ihre Songs wie „Helter Skelter“ oder „Revolution Number 9“ enthielten Botschaften über die Zukunft.
1973 erklärte David Moses, der Gründer von „The Children of God“, zum Jahr, in dem ein Komet die Erde treffen und alles Leben in den Vereinigten Staaten vernichten würde. 1986 dann sollte die Welt ins Chaos fallen und 1993 Jesus kommen, um die Scherben aufzukehren.
Am 28. Juni 1981 ging die Welt laut der „Lighthouse Gospel Tract Foundation“ aus Arizona unter. Auch der Fernsehprediger Arnold Murray tippte auf 1981. Der Evangelist Bill Maupin wusste es sogar ganz genau: 30. Juni 1981. Charles Taylor riet seinen Gläubigen, im Jahr 1988 in das Heilige Land zu reisen, denn wenn sie sich ein Zimmer am Ölberg nehmen würden, könnten sie die Rückkehr des Herrn aus nächster Nähe beobachten. Der christliche Fernsehkanal Trinity Broadcasting Network legte den Weltuntergangstermin auf den 10./11. September fest. Der Kanal unterbrach sein reguläres Programm und sendete den ganzen Tag Instruktionsvideos für Ungläubige, welche Verhaltensmaßnahmen bei einer plötzlichen Himmelfahrt der Angehörigen zum Inhalt hatten.
Selbstmord aus Angst vorm Weltuntergang
Paul Kuhn, nicht der Klavierspieler, sondern der Leiter der Michaelsvereinigung, errechnete den 8. Mai 1988 und sprach: „Bald ist die Zeit da, wo euere Kinder geholt werden – all diese reinen, unschuldigen Geschöpfe Gottes sollen gerettet werden – sollen nicht diesen Heuschrecken und Skorpionen ausgesetzt werden, die euch quälen werden – fünf Monate lang. Die Auserwählten unter euch, die mit den Kindern geholt werden, werden mit unseren Helfern für sie sorgen. Es wird ihnen an nichts fehlen – glaubt mir, sie werden es wunderbar haben. Einige Zeit werden sie auf unseren Mutterschiffen zubringen. Später werden sie an einen wunderschönen Ort gebracht werden.“
Der Führer der südkoreanischen Dami Mission Church, Lee Jang Rim, legte den Weltuntergang auf denn 28. Oktober 1992. Vier von seinen rund 20.000 Jüngern brachten sich daraufhin aus Angst um. Hunderte verließen Familie und Arbeitsplatz. Der Sektenführer musste anschließend ein Jahr ins Gefängnis.
Im Jahr 1993 ging die Welt wieder in Waco unter und wieder wussten das die Davidianer. In Erwartung des nahen Weltuntergangs verschanzen sich die Mitglieder der Davidianer auf der Ranch Apokalypse des Gurus David Koresh. Als Polizisten das Anwesen nach mehrwöchiger Belagerung stürmten, gingen 85 Sektenmitglieder in den Feuertod.
Der 24. November 1993 war das Date für Marina Tsvigun. Sie war Führerin und selbsternannte MessiasIn der Großen Weißen Bruderschaft. Die Anhänger sahen mit ihren weißen Gewändern, dem spitzen Hut und dem Schäferstock zwar ein wenig so aus wie Apokalypse in Disney-Land, aber nicht weniger als 500.000 Sektenmitglieder planten den organisierten Massenselbstmord, der durch das rechtzeitige Eingreifen der russischen Behörden jedoch verhindert werden konnte.
Durch den Kosmos zum Planeten Sirius
1994 waren es 53 Gläubige, die in Anbetracht des Weltuntergangs in den Freitod gingen. Jo Di Mambro und Luc Jouret waren Führer der Sonnentempler und erklärten, nach dem Freitod sollten die 53 Seelen in feinstofflicher Form durch den Kosmos zum Planeten Sirius fliegen, wo sie zu christusähnlichen Sonnenwesen werden würden. Die Erde sollte währenddessen den apokalyptischen Bach hinuntergehen. Da 38 von den 53 Opfern den Transit zum Planeten Sirius nicht freiwillig machen wollten, halfen mitfühlende Glaubensgeschwister nach. „Die Stunde der Offenbarung ist gekommen, es ist die Stunde der Apokalypse“, verkündete der ehemalige Truppenarzt und Obermotz der Sonnentempler Luc Jouret kurz vor dem dramatischen Ende. Am 15. Dezember 1995 wurden dann auch in einem Waldstück bei Grenoble die Leichen von 16 weiteren Sonnentemplern gefunden. Sie brachten sich um, weil sie maßlos darüber enttäuscht waren, beim ersten Transit zum Sirius übergangen worden zu sein. Am 22. März 1997 schließlich fand die Feuerwehr in einem Landhaus im kanadischen Québec fünf verkohlte Leichen. Drei verstörte Kinder, die sich in einem Nebengebäude aufhielten, erklärten gegenüber der Feuerwehr, dass sich ihre Eltern auf dem Weg zum Planeten Sirius gemacht hätten. Dies sei bereits der zweite Versuch gewesen, da es beim ersten Transit einige Pannen gegeben habe. Da die Kinder nicht noch einmal einen misslungenen Transit erleben wollten, bettelten sie dieses Mal um ihr Leben. Nach einer langen Auseinandersetzung betäubte sie ihr Vater, bevor er sich zum Sirius aufmachte.
Das Jahr 1996 erklärte eine Deutschlehrerin und Anhängerin der Sternengeschwister zum Weltuntergangsjahr: Es käme zu einem Atomkrieg und ein Überleben auf der Erde sei ausgeschlossen. Allerdings gäbe es einen Notausgang im „lichtdurchfluteten Universum“. Tausende von Raumschiffen seien für die Evakuierung von allen Kindern und den Anhängern der Sternengeschwister im Anflug. Lehrer, die ihre Schüler mit Angst erziehen, gab es schon immer.
Der 25. Juli 1998 war der „X-Day“ für Bob alias J.R. Dobbs. Er war Führer und Hohepriester der Church of the SubGenius und sah für den Sommer 98 Außerirdische vom Planeten XISTS kommen, um die auserwählten SubGenii auf die Raumschiffe eines Sex-Gottes zu beamen. Der Rest der Bevölkerung würde sehr langsam vernichtet werden. Als der Weltuntergang ausfiel, war der Hohepriester nicht um eine Antwort verlegen: Leider sei das Artefakt, auf dem das Datum stand, auf den Kopf gestellt worden – nicht 1998, sondern 8661 sei das richtige Datum! Da haben wir ja noch etwas Zeit.
Klima und Meteoriten machen der Erde den Garaus
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert entstand eine komplett neue Religion, nämlich die Klimareligion. Auch in dieser Religion darf der Weltuntergang nicht fehlen.
Die Internationale Hellsehervereinigung erklärte den Zeitraum zwischen Ende 1997 und Anfang 1998 zum Anfang vom Ende. Die Meere würden kleiner werden, die Wüsten expandieren. Die Welt unter Missernten und Hungersnöte leiden und das Wetter völlig verrückt spielen. Geisteskrankheiten und Gewalt würden sprunghaft zunehmen. Plagen würden sich mit ungebremster Kraft über den Erdball ausbreiten. Spätestens im Jahr 2001 sollte die Menschheit endgültig vernichtet werden.
Für das Jahr 1999 erwartete die Führerin von Fiat Lux und selbsternanntes Sprachrohr Gottes, Uriella, die unter anderem in ihrer Badewanne Heilwasser anrührte, den Einschlag eines Planetoiden. Ganze Erdteile sollten dabei verschwinden, aber dafür im Bermuda-Dreieck der versunkene Kontinent Atlantis wieder erscheinen. Ein Polsprung würde die Erde aus der Achse kippen und weitere Naturkatastrophen nach sich ziehen. Währenddessen würden China, die USA, Russland und Europa Krieg führen. Nur ein Drittel der Menschheit sollte die Katastrophen überleben.
Der österreichische Geologe und Politiker der Vereinte Grüne Österreichs, Alexander Tollmann, war davon überzeugt, dass im September 1999 ein Komet auf die Erde einschlagen würde. Als Folge sollte ein 600 Grad heißer Sturmwind und ein gigantisches Erdbeben mehrfach um die Erde gehen. Dadurch würde ein Weltenbrand entstehen, durch dem es zu einer weltweiten Verdunkelung durch Staub u. Wolkenschichten kommen sollte. Einen Monat später sollte dann der Dritte Weltkrieg beginnen. Die Endschlacht vermutete er in Köln. Wo sonst? Er war übrigens überzeugter Nostradamusforscher.
Apropos Nostradamus: Der Herr der Propheten sagte für 1999 folgendes im Vers 10/72 voraus: „Jahr Neunzehnhundert Neunundneunzig, im siebten Monat wird vom Himmel der große Schreckenskönig kommen.“
Die Jahrtausendwende: „Apokalypse wow!“
Die Wende 1999/2000 war ein Fest der Apokalyptiker. Aus allen Ecken erklangen die Rufe: „Apokalypse wow!“
Eine nicht näher benannte Indonesische Sekte auf Java erklärte der 9. September 1999 um 9.00 Uhr zum Weltuntergang. Der selbsternannte Bibelexperte Dotson Meade errechnete aus den Qumran-Rollen vom Toten Meer jedoch den 19. Dezember 1999. Der Stadtdirektor der neuseeländischen Stadt Christchurch, Mike Richardson, öffnete die städtischen Schwimmbäder für Massentaufen, da er am 31. Dezember 1999 Besuch von Jesus erwartete.
Auch Joseph Kibweteere, der Anführer der Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes in Uganda, legte den 31. Dezember 1999 als Termin für den Weltuntergang fest. Im Januar 2000 verlegte er den Untergang dann auf den 17. März 2000. An dem Tag sollte die Jungfrau Maria erscheinen und alle Gläubigen in den Himmel führen. Am Stichtag versammelten sich seine Anhänger in der Kirche des Dorfes Kanungu, sangen stundenlang geistliche Lieder, übergossen sich dann mit Benzin und zündeten sich an. Die meisten der 560 Toten, darunter auch viele Kinder, verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Nach dem Massaker fanden sich in Uganda noch zahlreiche Massengräber mit Toten, die ihren Anführer nicht freiwillig folgen wollten und deshalb von Glaubensgeschwistern getötet wurden.
Der deutsche Untergangsprophet Hans Jürgen Ewald wusste, dass im Jahr 2000 ein schwarzes Loch in unser Sonnensystem vordringen und den Merkur zerstören würde. Ein Trümmerstück des Merkur sollte dann die Erde treffen und eine 400 Meter hohe Flutwelle auslösen.
In der Nähe von Atlanta hatten sich um die Jahrtausendwende achtzig Amerikaner unter der Führung eines selbsternannten Häuptlings mit dem Namen Black Eagle Malachi York einen religiösen Zufluchtsort geschaffen, den sie Tama-Re nannten. Im Ort stand eine zwölf Meter hohen Pyramide. Dort warteten sie darauf, dass die Prophezeiungen ihres Führers Wirklichkeit werden. Black Eagle Malachi York behauptete in der Galaxy Illyuwn geboren worden zu sein und lehrte, dass im Jahr 2003 ein Raumschiff landen würde um 144.000 ausgesuchte Menschen mitzunehmen. Mittlerweile sitzt der Häuptling im Knast wegen Kindesmissbrauch. Sein theoretischer Entlassungstag ist der 15. Dezember 2119. Vielleicht geht aber vorher die Welt unter.
Laut dem Maya-Kalender sollte das Ende der Welt der 21. Dezember 2012 sein.
Auch die Klimareligion rechnet immer neuere Weltuntergänge aus
Am 23. Februar 2007 titelte die Bild-Zeitung in großen Buchstaben auf der Frontseite: „Wir haben nur noch 13 Jahre… ...um die Erde zu retten.“ Im Beitrag hieß es dann, der Klimareport der Vereinten Nationen stelle fest: „Es bleiben nur noch 13 Jahre, um die Erde vor der Klimakatastrophe zu retten!“
Diese Vorhersage ist allerdings schon über dreizehn Jahre her. Im Jahr 2019 erklärte die US-Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez erklärte in einem Interviews mit dem Schriftsteller Ta-Nehisi Coates in New York City: „Die Welt wird in 12 Jahren untergehen, wenn wir den Klimawandel nicht angehen.“
Sollte auch diese Apokalypse ausbleiben, stehen folgende weitere Weltuntergänge noch aus:
Sir Isaac Newton errechnete den Untergang der Welt auf das Jahr 2060. Sollte Newton wider Erwarten Unrecht haben, bleibt noch Beda Venerabilis. Er war christlicher Theologe im 8. Jahrhundert und errechnete, dass Jesus 3942 Jahre nach Erschaffung der Welt geboren wurde. Da die große Woche 6000 Jahre dauere, sei somit das Ende im Welt im Jahr 2076 zu erwarten.
Sollte auch der ehrwürdige Beda sich verrechnet haben, liegen die letzten Hoffnungen wohl auf Helen Exeter. Sie ist die Gründerin der Panacea Society. Die Panacea Society wurde gegründet, um die Schriften und Überzeugungen von Joanna Southcott, eine Seherin im London des frühen 19. Jahrhunderts zu verbreiten. Helen Exeter legte die Rückkehr des Messias auf das Jahr 1914 fest, nachdem der Termin im Jahre 1814 geplatzt war. Ihren Irrtum erlebte sie nicht mehr, sie ertrank im Frühjahr 1914.
Die Panacea Society legt nun alle ihre Hoffnungen in eine verschlossene und versiegelte Kiste aus Ms. Southcotts Nachlass, die das Datum der Rückkehr enthüllen soll. Dummerweise darf diese Kiste nur im Beisein aller Bischöfe der Kirche Englands geöffnet werden. 1997 schaltete die Panacea Society eine Serie von Zeitungsanzeigen, um diese zu versammeln.