Antisemitismus-Beauftragter Blume verbreitet antisemitische Karikatur

Die Causa des Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, hat am Montag, den 8. August 2022, eine weitere Wendung genommen.

So gibt es eindeutige Belege, dass Blume auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine antisemitische Karikatur über den israelischen Journalisten Benjamin Weinthal verbreitet hat. In dieser judenfeindlichen Karikatur eines sogenannten Palästina-Portals wird Weinthal bildhaft in die unterste Schublade gesteckt, aus der bereits eine Flagge Israels hervorschaut. Interessant ist, dass das von Blume verbreitete Bild geschickt dort abgeschnitten ist, wo ursprünglich die Israelflagge beginnt.

Indes wird es dadurch nicht weniger antisemitisch. Denn Blume reagierte auf Hinweise auf den antisemitischen Charakter der Karikatur mit der maximal widersprüchlichen Aussage: „Den Missbrauch der Israel-Fahne durch Extremisten werde ich immer anprangern ­– gerne auch immer wieder. Habe RTet [geretweetet], grüßt mir gerne die Hater.“ Blume wehrt sich gegen den Missbrauch der Israelflagge, aber retweetet trotzdem erneut die Karikatur (tags darauf, am 9. August 2022, dann sogar noch zwei weitere Male). 

Dass das Original vom antisemitischen Palästina-Portal stammt, sollte Blume überdies schon länger bekannt sein. Denn im letzten Jahr stieß er auf Twitter eine „Diskussion“ mit einer negativen Äußerung über Weinthals journalistische Arbeit an, der die antisemitische Karikatur mit der Israelflagge folgte. Achgut.com berichtete seinerzeit darüber.

Obwohl auch im Jahr 2021 mit der antisemitischen Karikatur und Hinweisen darauf konfrontiert, sagte Blume zu jener Zeit nicht ein Wort dazu. Man muss sich das vor Augen führen: Ein Antisemitismusbeauftragter schweigt, wenn Antisemitismus offen vor seinen Augen praktiziert wird. Pikant ist, dass Blume mit der damaligen Verbreiterin der Karikatur in regem Austausch auf Twitter steht.

Ein Antisemitismusbeauftragter sollte das Palästina-Portal und dessen antisemitische Auswürfe kennen

Heute ist die Situation noch gravierender. Denn wenn Blume wusste, dass es sich um eine antisemitische Karikatur handelt, eben auch aufgrund der Hinweise darauf, und er hat diese nichtsdestotrotz verbreitet, handelt er seiner offiziellen Funktion offensichtlich zuwider.

Wusste Blume es nicht, ist er ebenfalls untauglich für sein Amt, denn als Antisemitismusbeauftragter sollte er das Palästina-Portal und dessen antisemitische Auswürfe kennen, welches beispielsweise darüber sinniert, dass „Broder, Weinthal […] und die gesamte Israellobby“ bereitstehen, um als „bezahlte[] Manipulateure[] der israelischen Regierung“ in Deutschland „jede abweichende Meinung mit der Antisemitismuskeule niederzuprügeln“. 

In einer Replik des Palästina-Portals auf meinen letztjährigen Artikel über die Karikatur heißt es weiter, dass „Israel ein Staat ist, der ethnische Säuberung betreibt, ein Apartheidstaat, rassistisch, mit Sippenhaftung, mit dem größten Freiluftgefängniss der Welt, Gaza.“ Diese Antwort liegt Achgut.com vor. Nach Bericht der Jerusalem Post wurde selbst in einem Expertenforum des Bundestags über den Grad des Antisemitismus des Palästina-Portals berichtet. Blume hätte also um den Background des Palästina-Portals wissen müssen, als er dessen Karikatur verbreitete.

Und dass Blume obendrein bereits im letzten Jahr auf den antisemitischen Charakter und Hintergrund der Karikatur hingewiesen wurde, ohne darauf reagiert zu haben, spricht auch nicht dafür, dass er in seinem Amt am richtigen Platz ist.

Ein Antisemitismusbeauftragter auf Antisemiten-Liste

Dieser aktuelle Vorfall steht in einer Reihe diverser Antisemitismus-Skandale, in deren Mittelpunkt immer wieder Blume selbst steht. So wurde Blume Ende des vergangenen Jahres vom renommierten Simon Wiesenthal Center in dessen Antisemitismus-Liste von 2021 aufgenommen (Achgut.com berichtete darüber). 

Da Blume sich „an antisemitischen und antiisraelischen Aktivitäten in den sozialen Medien […] beteilige“, so die Antisemitismusjäger aus Los Angeles rund um den Zentrumsleiter Rabbiner Marvin Hier und seinen Stellvertreter Rabbi Abraham Cooper.

In einem seiner Artikel beim wissenschaftlichen Blogportal SciLogs, der Achgut.com im Original vorliegt, brachte Blume die deutsch-jüdische Aktivistin Malca Goldstein-Wolf im März 2019 in Verbindung mit „Verschwörungsgläubigen und Rassisten“ (Achgut.com berichtete darüber). Ob dabei der im Text insinuierte Zusammenhang zu Adolf Eichmann, dem Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung, Absicht war, ist bis heute offen. 

Dr. Efraim Zuroff, Direktor des Standorts Jerusalem des Simon Wiesenthal Centers und als „Der letzte Nazi-Jäger“ bekannt, sagte damals gegenüber der Jerusalem Post, dass Blume „erst seinen Rücktritt einreichen und sich dann bei Frau Goldstein-Wolf entschuldigen“ sollte.

Blume nennt seine jüdischen Kritiker rechtsextrem

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sprach Blume am 10. Februar 2022 sogar von „rechtsextreme[n] Menschen in den jüdischen Gemeinden (sic!), die sagen, wenn er [also Blume] mit einer Muslimin verheiratet ist, dann kann das kein echter Verbündeter sein“. Auch hierüber berichtete Achgut.com.

Ein deutscher Antisemitismusbeauftragter hätte eigentlich darum wissen sollen, besser müssen, dass eine Qualifizierung als „Rechtsextremist“ in Deutschland im polit-medialen Diskurs zumeist ausschließlich mit dem Nationalsozialismus assoziiert wird. 

Dass ein Antisemitismusbeauftragter Juden öffentlich „rechtsextrem“ nennt, in diesem Fall sogar einfache Mitglieder jüdischer Gemeinden, war und ist ein in Deutschland bislang einmaliger Vorgang, der im Frühjahr zudem ein neues Licht auf die Anschuldigungen des Wiesenthal Centers warf. Aus der Luft gegriffen erschienen sie bereits damals nicht. 

Allerdings sind derlei Äußerungen beziehungsweise Aktivitäten bislang immer folgenlos für Blume geblieben.

Foto: Dr. Michael Blume/Council of Europe CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

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Thomas Schmied / 11.08.2022

Als Antisemitismus-Beauftragter ist man eigentlich nur noch Träger der Nazikeule für die herrschende Politik. Man drischt auf Kommando selektiv im Sinne des Königs. Man kann selbst antisemitischen Mist verbreiten und ist vor der Nazikeule geschützt, die man ja selbst hochamtlich verwaltet. Politik im Sinne der Regierung macht leider auch er Zentralrat der Juden immer wieder gerne. In einem aktuellen Statement verknüpfte Josef Schuster “Querdenker und Corona-Leugner” mit möglichen Demonstranten gegen die Energieknappheit und alle zusammen dann mit Antisemitismus. Das ist alles so absurd und so unwürdig, dass er nur noch traurig ist. Zitat (dts Nachrichtenagentur von gestern): “Zentralrat der Juden befürchtet neuen Antisemitismus im Herbst. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rechnet damit, dass die deutschen Juden im Herbst ins Visier von Querdenkern und Corona-Leugnern geraten, wenn es im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine und die dadurch entstehende Energiekrise zu Protesten kommen sollte. Berlin – „Sie haben im Zusammenhang mit Corona derzeit keine nennenswerte Plattform“, sagte Schuster dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). „Aber dafür gibt es den Ukrainekrieg und, was mir noch viel mehr Sorgen macht, die Energiekrise.“ Schuster führte aus: „Wenn es im Winter kalt wird, wird diese Szene angreifen und, wie ich befürchte, Erfolg haben.“ Wenn es Probleme gibt, werde das Minderheiten angelastet. „Da sind Juden immer dabei.“ Man müsse „diese Szene im Herbst im Blick behalten“ und „wachsam bleiben“. (…)” Verstehe diese Logik nicht.

Harald Unger / 11.08.2022

Seine Impertinenz, der Antisemischissmusbeauftragte, hat vom Antisemitismus ebenso viel Ahnung, wie der Zitronenfalter von der Zitrone. Sein Problem ist, daß es die Achse gibt. Seine Tragik ist, die üblich gewordene/geframte Gleichsetzung des Antisemitismus, mit der Islamophobie. Da kommt man schon mal durcheinander. Weshalb jener Beauftragte des marxistisch-maoistisch beherrschten Baden-Württemberg, seine Aufgabe in der Bekämpfung der Islamophobie sieht. Logisch. Wer nämlich die antisemitischen Täter kritisiert, macht sich damit der vollendeten Islamophobie schuldig. Wie also gleichzeitig den WTF-Beauftragten geben und Islamophil sein? Wie das geht, zeigt seine unten abgeschnittene ‘Karikatur’. Das war doch so schön schlau, um nicht zu sagen, gerissen, oder?

A. Smentek / 11.08.2022

Ein antisemitischer Antisemitismus-Beauftragter und eine deutschenfeindliche Integrationsbeauftragte - passt schon. Willkommen im besten Deutschland, das wir je hatten!

Gudrun Meyer / 11.08.2022

Didi Hieronymus Hellbeck: Sie haben gerade den besten Kommentar des Monats geliefert und stehen zweifellos weit oben auf der Kandidatenliste für den Henryk-Broder-Preis. Hochdotiert wäre dieser Preis allerdings auch dann nicht, wenn es ihn gäbe, weil die staatliche Presseförderung ja hauptsächlich an die “NGOs” und der verbleibende Rest an die MSM bis runter zur Apotheken-Rundschau verteilt wird. So geht Pressefreiheit im freiheitlichsten Deutschland der Welt.

Klaus Biskaborn / 11.08.2022

Der oberste Antisemit des Landes wird Antisemitismusbeauftragter in BW, ein Stück aus dem Tollhaus, passt aber perfekt zu diesem Land!

Günter H. Probst / 11.08.2022

Was erwarten Sie von einem Beauftragten? Die im Wochentakt im Bund , Ländern und Gemeinden geschaffenen Beauftragtenplanstellen sind für die Versorgung von verdienten Parteianhängern da. Die Bezeichnungen sind beliebig und sollten nicht so ernst genommen werden oder gar Erwartungen erfüllen. Neben den Antisemitismus-, Antiziganismus-, Antirassismus-, Antiqueerismus- Beauftragten gibt es neuerdings eine Antikartoffelbeauftragte des Kartoffelparlaments. Was die gerade äußern oder tun ist völlig “legal, illegal,scheißegal”. Hauptsache: Staatskohle!

Hans-Peter Dollhopf / 11.08.2022

Olaf Dietrich, to every thing there is a season, and a time to every purpose under the heaven . . . a time to keep silence, and a time to speak A time to love, and a time to hate

Gudrun Meyer / 11.08.2022

Blume ist eine labernde Null. Im Sommer 2021 hat er einem unwichtigen Portal ein Interview gegeben, in der er neben weiteren abstrusen Behauuptungen die aufstellte, “Klimaleugner” behaupteten, “dass das Wetter gemacht werde, und das sei alles Teil der Verschwörung”. “Klimaleugner” nehmen im Gegenteil an, dass das Wetter streng natürlich sei und gar nicht menschlich beeinflusst werden könne. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber klar ist, dass niemand, der so denkt, das Wetter für “gemacht” und für einen “Teil der Verschwörung” halten kann. Blume ist also nicht in der Lage, in einer ganz einfachen Sache logisch zu denken. Das Kernproblem ist seine Unfähigkeit, erst daraus folgt die kritiklose Bereitschaft, sich beeinflussen zu lassen. Zurücktreten muss er schon, bevor er noch mehr Porzellan zertrampelt, aber mit Artikeln auf der “Achse” oder sogar im ganzen alternativen Netz wird das nicht gehen, weil Blume und seine Förderer diesen Teil der Gesellschaft als “verschwörungsideologisch” und bösartig abtun. Für Blume & Co. gehören Sie, Henryk Broder, Boris Reitschuster, Roland Tichy, Vera Lengsfeld etc. zu den “Rechtsextremen”. Es ist sinnlos, diese Unterstellung mit Fakten zu belegen, weil Blume und mindestens ein großer Teil seiner Follower nicht in der Lage sind, diese Fakten zu verstehen.

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