Es ist wie bei den US Amerikaner dessen Verbündeten gegen die Soviets in Afghanistan als dank am 9.11 der Frühere Basis und Finanzier angriffen. Imperialer Machtpolitik ist nun mal manchmal kontraproduktive.
Es wird in den aktuell erscheinenden Medienberichten vollständig unterschlagen, daß die Administration unter Erdogan den IS überhaupt erst zu seiner Größe und Schlagkraft (militärisch, finanziell und terroristisch) verholfen hat, zum einen, um mit dem Eliminieren des Assad-Regimes in Syrien die eigene Machtstellung in der Region zu stärken u. ggf. auf heute syrisches, ehemals großtürkisches Terrain auszuweiten, zum anderen den verhaßten Kurden auf syrischem Staatsgebiet den Gnadenstoß zu versetzen. Zum anderen hat er den Krieg gegen die PKK wieder aufgenommen, um der im Lande aufstrebenden Kurdenpartei HDP politisch das Wasser abzugraben und für seine AKP die absolute Mehrheit zurück zu erlangen. Dafür waren ihm eine Verwicklung in den Krieg im Nachbarland und ein Bürgerkrieg im Osten der Türkei mit Ausweitung in den Irak offenbar kein zu hoher Preis. Wenn er jetzt des hohe Lied der gemeinsamen international zu verknüpfenden Terrorismusbekämpfung singt, so ist das mindestens verlogen, vor allem zum großen Teil selbst verursacht. Und wer seine bisherige Politik betrachtet, muß wissen, daß Herr Erdogan entsprechende Allianzen genau so lange pflegt, wie sie ausschließlich seinen Zielen nutzen. Aber davon ist in der heutigen Medienberichterstattung nichts zu lesen, dafür die bundesdeutsche solidarische Beileidsadresse an die Türkei mit der inzwischen nach Terroranschlägen undifferenziert üblichen farblichen Verkleidung des Brandenburger Tores. Im übrigen hier auch systemisch unerwähnt die Erdogans Politik kritisch begleitenden Gruppen von Journalisten, Verfassungsbruch und Korruption verfolgende Militärs und Beamte aus Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichten, die sich heute allesamt in den türkischen Gefängnissen wieder finden.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.