Henryk M. Broder / 17.02.2019 / 14:00 / 23 / Seite ausdrucken

Annegret lässt die Hosen runter

Die beiden einst großen deutschen Volksparteien haben beschlossen, ihrem Niedergang zu trotzen. Die CDU pendelt um die 30% herum, die SPD kommt auf 15%. Würden in diesen Tagen Neuwahlen stattfinden, hätte die „Große Koalition“ keine Mehrheit. Deswegen will sich die SPD als Partei der kleinen Leute neu erfinden und ihr „soziales Profil“ stärken, derweil die CDU sich wieder „ehrlich machen“ möchte.

Der SPD-Vorstand hat auf seiner „Jahresauftaktklausur“ ein neues Programm für einen reformierten Sozialstaat vorgestellt, dessen Eckpunkte „Solidarität, Zusammenhalt, Menschlichkeit“ lauten. Die CDU will die Flüchtlingspolitik „auf den Prüfstand“ stellen. Über 100 „Experten“, überwiegend Juristen und Politologen, wurden zu einer „Werkstattgespräch“ genannten Konferenz in die Berliner Zentrale der Union eingeladen, alle „handverlesen“, wie die neue Parteivorsitzende Kramp-Karrenbauer in ihrer Begrüßungsrede betonte.

Wer wissen möchte, wie desperat die CDU ist, und wie die Partei versucht, die Last der Verantwortung loszuwerden, kann sich das zwei Stunden und 33 Minuten lange Palaver auf Youtube ansehen. Es reichen aber auch die ersten acht Minuten, während der Frau Kramp-Karrenbauer erklärt, worum es bei dieser Konferenz geht:

„Wir müssen die Frage beantworten, was ist 2015 passiert, wie konnte es zu der Situation im September kommen, was haben wir seit damals eigentlich gelernt und verändert, und würde das ausreichen, um so etwas wie 2015 auch in der Zukunft zu verhindern, denn das ist das erklärte Ziel, das wir alle miteinander haben.“ Man wolle „offen miteinander diskutieren“, nicht nur „als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hier unter uns, sondern gemeinsam mit Freunden und Freundinnen der CSU…“

Es war mehr als ein Freudscher Versprecher, den die Vorsitzende der CDU da hingelegt hatte. Es war ein Offenbarungseid. So wie AKK für die CDU spricht, so könnte sie auch für die SPD sprechen. Die Schnittmenge zwischen beiden Parteien würde für eine Verschmelzung reichen. Kämen noch die Grünen dazu, gäbe es auch eine solide Mehrheit im Bundestag. Eine grüne christlich-sozialdemokratische Union ist keine utopische Idee. Sie wäre der nächste Schritt beim Übergang von einer parlamentarischen zu einer Volksdemokratie.

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Markus Mertens / 17.02.2019

Das Werkstattgespräch war gut genug dafür, A.K. Karrenbauers Wirk-, Macht- und Bedeutungslosigkeit darzulegen. Sie hat die Gelegenheit genutzt. Als weitere Aufgabe bleibt ihr nur, die Opposition in der CDU zu zerstreuen. Das kann sie anscheinend gut. Derweil eine entrückte Kanzlerin die Regierungsgeschäfte betreibt, ohne noch irgend einen Bezug zur CDU zu haben. AKK kommt über die Rolle einer Generalsekretärin nicht hinaus. Die CDU bleibt als leere Hülle zurück.

Gabriele Klein / 17.02.2019

... Ja so ist das, wenn man Hofschranzen hat die von sich selbst ausgehend den Zusammenhang zwischen harter Arbeit und Lohn nicht mehr erkennen und die “stillschweigend” unterstellen money fließe von der Geldpresse in die Taschen der Bürger wie das Wasser von der Dachrinne in die Tonne vorm Haus…....... In der DDR kam ja auch immer genügend Wasser vom Soviet Himmel in die Traufe und als der Bankrott nahte kam der rettende Dammbruch der Mauer gen Westen…... Erweitern wir nun den Blickwinkel auf Europa braucht man sich da wirklich keine Gedanken zu machen in Punkto “Dürre”... Wichtig ist nur dass die europäisch demokratische Republik (EDR) dem europäischen Gedanken auch wirklich treu bleibt. Sorry, diese Darbietungen sind nur noch eins…... furchtbar peinlich.

Wolfgang Lakommy / 17.02.2019

<<Eine grüne christlich-sozialdemokratische Union ist keine utopische Idee. Sie wäre der nächste Schritt beim Übergang von einer parlamentarischen zu einer Volksdemokratie.>> Wobei im DE von 2019ff das “Volk” nur die herrschende Familia umfasste. Damit wäre das Volk dann uneingeschränkter Souverän und das Grundgesetz makellos erfüllt!  Und, der Gedanke, dass es sich hierbei wirklich um ein Volk handelt, einen gewissen Charme hat! Die Mehr-Kill-Weltanschauung würde sich prinzipienfrei pragmatisch selbst erfüllen. Es erinnert an die ruhmreich untergegangenen “DDR” - in der unsere weltmächtigste Großkanzlerin so wunderbar sozialisiert wurde, in der nur die Berufsarbeiter des Politbüros/des ZKs “Arbeiter” (die höchstintellektuelle Vorhut des Proletariats—hihihi) waren, der Rest waren staatseigene Werktätige geschützt von einem antifaschistischem Schutzwall. :=)))

Arwed Witte / 17.02.2019

Lieber Herr Broder! Sehen Sie sich in Berlin um wie der Sozialismus immer stärker wird zb Jusos Pankow wollen Hauseigentümer ab 20 Wohnungen Ent eignen dieses und noch viel mehr rot rot grünem Wahnsinn es ist nur der Anfang eines Verhängnis vollen Weges. MfG aus Berlin Arwed Witte.

Klaus Klinner / 17.02.2019

“Annegret lässt die Hosen runter” - Der Himmel bewahre uns davor.

Fritz kolb / 17.02.2019

#Manfred Lang: ich stimme Ihnen völlig zu, die sind nicht nur nachlässig, sondern vermutlich sogar heillos überfordert, manche vermutlich auch einfach nur zu blöd, ihren Job richtig zu machen. Nur hätten Sie am Ende Ihres Textes noch hinzufügen können: ... und werden sie trotzdem wieder wählen“.

Werner Arning / 17.02.2019

„So etwas wie 2015 verhindern“? Ich dachte immer, gerade da hätte Deutschland sein freundlichstes Gesicht gezeigt. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Und was ist mit den Menschengeschenken? Kann AKK denn so undankbar sein?

Thomas Rießinger / 17.02.2019

“Eine grüne christlich-sozialdemokratische Union ist keine utopische Idee. Sie wäre der nächste Schritt beim Übergang von einer parlamentarischen zu einer Volksdemokratie.” In der DDR nannte man das die “Nationale Front”. Erich Honecker lässt grüßen.

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