Claudio Casula / 13.02.2024 / 14:00 / Foto: Imago / 35 / Seite ausdrucken

Annalenas nahöstliche Visionen

Heute um 11.15 Uhr traten Außenministerin Annalena Baerbock und ihr palästinensischer Amtskollege Riyad al-Maliki in Berlin vor die Presse, um über ihre kurz zuvor beendeten Beratungen zu berichten. Es waren zähe 25 Minuten.

Die Erwartungen waren niedrig, aber es gelang den beiden mühelos, sie zu unterbieten. Frau Baerbock hält die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), aus welchen Gründen auch immer, für die „legitime Vertretung der Palästinenser“ und al-Maliki für einen Partner, mit dem sich konstruktiv arbeiten lässt.

Hierzu ist festzustellen: Die PA wurde 1993 gegründet, 1996 fanden die ersten Wahlen statt. Der Erzterrorist Yassir Arafat ließ eine unbekannte Oma als Pro-forma-Gegenkandidatin antreten, besiegte sie haushoch und regierte dann einfach bis zu seinem Tod im November 2004 weiter. 2005 wurde dann Mahmud Abbas auf den Häuptlingsschild gehievt. Der wollte keine Wahlen, musste aber auf amerikanischen Druck hin 2006 welche durchführen. Die gewann dann die Hamas, weil die Palästinenser sie für noch israelfeindlicher als die Fatah hielten (zu Recht) und für weniger korrupt (zu Unrecht). Der Rest ist Geschichte: Die Hamas stürzte 2017 die Fatah im Gazastreifen, und die Fatah regiert in der Westbank ebenfalls ohne lästige Wahlen weiter, mutmaßlich, bis der heute 88-jährige Mahmud Abbas (Abu Mazen) irgendwann in die ewigen Jagdgründe eingeht.

Die deutsche Außenministerin bezeichnete die israelischen Siedlungen in Judäa und Samaria (Westjordanland) als „illegal“, was völkerrechtlich durchaus fragwürdig ist. Sie träumt offenbar noch immer von einer „Zweistaatenlösung“ und von einer Zeit, in der wie in der biblischen Vision der Wolf friedlich neben dem Lamm ruht. Sie sprach auch von „Reformen“, die man mit der PA andenke, und irgendwie „mittelfristig“ von Wahlen (siehe oben). Gemeinsam werde man und so weiter.

Auch Riyad al-Maliki hält viel von der biblischen Vision, solange es jeden Morgen ein frisches Lamm gibt. Von einer „Zweistaatenlösung“ spricht er nicht, weil die Palästinenser eben nicht von einem eigenen Staat träumen (wenn überhaupt, dann in zweiter Linie), sondern davon, dass der jüdische Staat verschwindet. Israel erwähnt er kaum: einmal die Geiseln, ja, ansonsten führt Israel „einen Krieg gegen den Gazastreifen“ und jüdische Siedler sind sowieso eine ganz furchtbare Gefahr, vor der man die Palästinenser schützen muss. Der Gazastreifen zählt für al-Maliki, nicht erst seit ein paar Monaten, zu den „besetzten Gebieten“, und ansonsten behauptet er faktenfrei – und getreu dem palästinensischen Credo Lamento, ergo sum –, im Gazastreifen lebten 2,4 Millionen (!) Menschen und die, die nicht von Panzern getötet worden seien, „sind verhungert, sind verdurstet“, hätten keinerlei Medikamente. Wovon wir ganz sicher erfahren hätten, wenn es denn so gewesen wäre, und zwar mit Bildern in Dauerschleife, aber, hey: that’s Pallywood!

Die ominöse „Reform-Agenda“ sprach er auch kurz an, ohne ins Detail zu gehen. Diese werde man „früher oder später“ umsetzen (eher später, wie mit Fug anzunehmen ist). Er dankte aber brav für Frau Baerbocks (die er „meine Freundin Annalena“ nannte) Bemühungen und Unterstützung und im Stillen ganz sicher auch für die vielen hundert Millionen Euro deutscher Steuergelder, die weiter nach „Palästina“ fließen werden, in der PK aber lieber nicht zur Sprache gebracht wurden. Baerbock begleitete die ermüdenden Ausführungen des Phrasendreschflegels aus Ramallah mit permanentem leichten Kopfnicken, wie ein Wackeldackel auf der Hutablage.

Gab es denn gar nichts Positives? Ach, ja, doch: Immerhin wurden keine „50 Holocausts“ an den Palästinensern behauptet, wie im August 2022 von Mahmud Abbas. So ersparte es dessen Außenminister seiner Freundin Annalena, erst, wie seinerzeit Bundeskanzler Olaf Scholz, stumm danebenzustehen und sich hinterher wie ein Aal winden zu müssen.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Foto: Imago

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Wolfgang Richter / 13.02.2024

@ b. Stein - “dann wird einer der Staaten der 2 Staaten-Lösung wohl auf unserem heimatlichen Boden entstehen.”—Und in der Nachbarschaft entsteht dann die Ukraine 2.0. Und beide beerdigen gemeinsam mit den “Afrikanern” den lieb gewonnenen Sozialstaat schneller, als jemand mit dem Finger schnippen kann, ganz abgesehen von dem chaotischen Nicht-mehr-Miteinander, das Wohnungsnot und nicht mit wachsende (und nicht mehr bezahlbare) Infrastrukturmaßnahmen unmittelbar nach sich ziehen. Und hiesige Politik stellt als Priorität eines ihrer Ziele die zu steigernde Produktion von Granaten, vor allem für ausländische Kriegsgebiete ganz nach vorn auf die Titelseiten der ihr hörigen Presse. Folgen—ua. sicher nicht weniger Zuwanderung, bis zum politisch-medial ständig als Panikargument erklärten “Kipp-Punkt”.

Wolfgang Richter / 13.02.2024

“Der Erzterrorist Yassir Arafat ließ eine unbekannte Oma als Pro-forma-Gegenkandidatin antreten, besiegte sie haushoch und regierte dann einfach bis zu seinem Tod im November 2004 weiter.”—Und weder damals, noch heute, noch in der Zwischenzeit hat sich irgendwer für die Herkunft und -nach seinem Tod-  den Verbleib der angeblich ca., 500 Millionen $ auf seinen Auslandskonten interessiert. Ist ja auch nur Geld der “Anderen”, das zumal auch noch zur wirtschaftlichen Besserstellung “seiner” Untertanen gwewspendet war und diesem Zweck entzogen wurde. Nennt man bei “normalen” Leuten rechtlich Untreue, bei Politikern mit entsprechender Funktion vielleicht auch Hochverrat, mit allen straf- und zivilrechtlichen Folgen. Nur bei den Lieblingen westlicher Presse und Linksgrüner wird nicht nachgefragt, sondern munter neues Geld veruntreutem hinterher geschossen. Und ganz nebenher schafft dieses System dauerhaft sich sozial benachteiligt fühlende Kohorten, die sich auf Zuruf zum “Märtyrer” mobilisieren lassen. Und dafür sie die “Arafats” der Welt genauso verantwortlich wie die “Bärböcke”, was erstere bewußt “erarbeiten”, letztere auf ihren Moralegotripps nicht zu kapieren in der Lage sind.

sybille eden / 13.02.2024

Was für eine unsäglich beschämende Comedynummer !

Wilfried Düring / 13.02.2024

Heil Dir im Siegerkranz Geißel des Motterlands Heil Kobold fein! Schwindel im Lebenslauf zeigen Dein Credo auf: Scheinen - statt Sein! Krieg ist Dein Elexier. Rossen sind Ungetier - gerecht DU allein. Hoffart prägt Deinen Sinn, der Lüge Königin falsch und gemein. - ‘Die Hoffart des Menschen wird ihn stürzen; aber der Demütige wird Ehre empfangen.’ (Sprüche Salomos 29, 23)

marc greiner / 13.02.2024

die hamas ist seit 2007 in gaza an der macht,nicht seit 2017.

S.Buch / 13.02.2024

Wenn auch nur bei einem Terroristen, so hatte unsere Klassenzweitbeste (die beste ist die Linksextremistin im BMI) endlich auch mal wieder einen Auftritt auf (halb-) öffentlicher Bühne. Woanders empfängt sie ja auch niemand mehr. Der Kampf für eine bessere Welt ist aber auch wirklich kein Ponyhof.

Fred Burig / 13.02.2024

Eigentlich muss man sich eingestehen, wenn man sich an einer Diskussion zu Baerbock’s Verhalten/ Auftreten auch nur annähernd beteiligt - hat man ein gewisses zivilisatorisches Niveau verlassen! Die Person ist unterirdisch - quasi eine “Unperson”! MfG!

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