Matthias Matussek, Gastautor / 23.05.2021 / 07:40 / Foto: Pixabay / 96 / Seite ausdrucken

Annalenas geheimes Tagebuch

Liebes Tagebuch,

jetzt geht es richtig los, die Medien reißen sich um mich, und ich hab so gut wie nichts zum Anziehen. Die Fotostrecke mit dem SZ-Magazin war voll gut, vor allem das Foto, wo ich die Beine auf den Tisch lege und Seifenblasen puste. Das Outfit war cool, Jeans und die hochhackigen schwarzen Pumps. Dazu wieder die Bluse, die ich bei Anne in der Sendung getragen habe, Haare bisschen wild, total das Gegenteil von Alter Weißer Mann.

Aprospos: Robert hat wieder angerufen. Total depressiv. Er könnte einem leid tun, wenn er einem nicht so auf die Nerven ginge. Hat sich total aufgeregt, dass ich ihn mit „Schweinen und Kühe melken“ total irgendwo ins „Klischee gepackt“ hätte.

Aber es ist nun mal so, dass ich eher Völkerrechtlerin bin. Und deswegen, weil ich nun mal gut aussehe und gleichzeitig Akademikerin bin, war ich, wie der Tagespiegel sehr richtig schreibt, vor allem im Netz „Falschmeldungen, Hass und auch Sexismus ausgesetzt“. Und auch von diesen Fascho-Portalen wie Tichy. Bei all diesen Typen steckt natürlich die Frage dahinter, ob ich qualifizioniert bin für Kanzlerin.

Sicher, ich hab jetzt nicht direkt eine Abschlussarbeit an der berühmten London School of Economics vorgelegt, aber das musste ich auch nicht. Schließlich hat mich der Kurs dort 20.000 Flocken gekostet, und London ist einfach eine total geile Stadt.

Heute Abend Nudeln mit Luisa und ein paar FFF-Freundinnen, Mädelsabend, wo wir mal ausgiebig über Boris reden können und diesen wirklich total menschenfeindlichen dicken schwarzen Schwanz.

Das Leben ist schön.

Annalena, 18. Mai 2021

 

Liebes Tagebuch,

Alarm. Ich bin nicht mehr die Beliebteste im Lande, behauptet die Bild. Und ausgerechnet Patrick, ähm Christian Lindner von der FDP ist beliebter. Jetzt bin ich total verwirrt.

Außerdem hat mir Robert einen Leitartikel aus der FAZ gemailt. Mit som gehässigen smiley.

Vorne steht, dass es okay sei, dass ich keine akademischen Abschlüsse habe, die hätte Joschka auch nicht gehabt. Und hinten, dass er, Robert, immerhin Doktor der Literaturwissenschaft sei und Abschlüsse habe und Bücher geschrieben hat. Einaug-Smiley! Hängende-Zunge smiley.

Verfasst wurde diese Gemeinheit von einem Reinhard Müller. Ich kenn ja diese Typen von der FAZ nicht, weil ich die nicht lese, aber ist doch klar, dass die Kerle zusammenhängen.

Wir Frauen sollten uns viel stärker vernetzen, das hat auch Luisa bei unserm Mädels-Abend gesagt.

Wir lassen uns immer total auseinanderdividieren. Fängt ja schon mit diesem Schönheitswahn an. Wobei ich jetzt ein bisschen aufpassen muss. Übrigens auch Luisa. Die hat die Panacotta mitgebracht. Wir haben ALLES weggeschaufelt.

Aber der Patri, der Christian hat schon eine tolle Figur, und seit er sich vorne die Haare impliziert hat, sieht er jünger aus, als er ist.

Er ist zwei Jahre älter als ich. Und macht einen auf Lausbub. Wie Robert. Das ist die neue Männermasche. Dürfen wir nicht drauf reinfallen. Aber immerhin ist Robert für Steuererhöhungen, und dieser Patri, dieser Christian nicht. Hat er gerade auf seinem Parteitag gesagt. Aber wie er dann die Energiewende finanzieren will, darüber schweigt der Herr in seinem schmalen Anzug sich aus.

Der Heiko Maaß trägt auch so enge kleine Anzüge. Aber das ist jetzt Außenpolitik, da will ich mich nicht einmischen, da müssen wir jetzt auch unseren verbündeten Palästinensern sagen, beim Judenhasss machen wir nicht mit. Auf jeden Fall nicht in dieser antisemitischen Weise, das ist unsere Staatsresong.

Morgen weiter, das Leben ist anstrengend

Annalena 19. Mai 2021

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

S. Marek / 23.05.2021

Lieber Matthias Matussek, schämen Sie sich nicht, ungefragt fremde Mädchentagebücher zu lesen ? Und dann noch die vielen männlichen Kommentatoren die auf Schweinekram gehofft haben, Pfüj depfi.

Günter H. Probst / 23.05.2021

Hat der STERN Sie schon um Vermittlung beim Erwerb der Abdruckrechte für das ganze Tagebuch gebeten?

Wilfried Düring / 23.05.2021

oohhh Annalena - Du bist soo weltgewandt. ICH - stamm nur aus nem ‘Arbeiter- und Bauernland’!

Wolf von Fichtenberg / 23.05.2021

ABSTRUS >> Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind unbeabsichtigt. Ein Stück, genannt „Bocklet“. (Die Hauptfigur ist im Zivilberuf Prinzessin von der Grünen Blase: Hobby? Trampolinspringen in niedrigen Räumen…). Gerade setzt sie zu einem Monolog an : „Völkerrecht oder Völkerball; das ist hier die Frage. Ob ich edel, mit schlichtem Gemüt, die Paragraphen und Artikeln umwerfe, mich waffne, stelle den Grammatikplagen? Durch der Kobold Widerstand ich ende? Phrasen – Schwallen - Nichts weiter! Und zu wissen dass das Wort…“—Da brach der Schreiber ab, zerknüllte das Papier, wanderte nach England aus: hin zu einem Gasthof nahe Stratfordd-upon-Avon.  Dort bestellte er dänischen Schinken – was ihn sogleich den Namen des Stückes fassen ließ: „Ham. Prinz von Dänemark.“ Später ergänzt durch „Let“,  zu Hamlet; denn als eine Pilzkopfgang aus Liverpool der Grünprinzessin zurief „Let it be“, erweiterte er so den Titel. – Zeitgleich stapfte irgendwo in den Marschen ein Bauer namens Robert durch das Nass und philosophierte über den Inhalt des Nichts im Grün, stolperte und fiel hin. Dicht neben ihm schlug ein toter Milan auf, der den Kampf gegen die Flügel einer Windanlage verloren hatte. Bauer Robert richtete sich auf und ein monotones Surren mischte sich mit dem eintauchenden Schmatzen der Gummistiel in dem Morast. Da erschien ihm ein kleiner Kobold: „ Guten Tag, Bauer Robert. Du hast drei Wünsche frei.“  Bauer Robert staunte. „Drei?“ „Ja“, sagte der Kobold, „so sag…“. „Ich kann es nicht.“ „ Der Kobold wunderte sich. „Warum kannst Du es nicht?“ „ Was ist das dieses „Drei“?“ „Ach so“, kicherte der Kobold, „Ich ahne, Du bist ganz Grün.“ „ Woher weißt du das?“ wunderte sich der Bauer. „Na, “ kicherte der Kobold erneut, „ich traf vorhin eine Frau, die wollte Völkerball spielen. Da sagte ich, es wäre mir recht, und sie rief sogleich: Ja, Völkerrecht.“ „Die kenne ich“, sagte da Bauer Robert…. Doch so beginnt eine andere Geschichte…

Alexander Buchholz / 23.05.2021

Schade, dass einem das Lächeln gefriert mit dem Wissen, dass es Deutschland nie gutging, wenn der politische Witz zur Hochform auflief.

Udo Kemmerling / 23.05.2021

Das ist tatsächlich Amüsemong, dafür sind sie qualifizioniert, Herr Klonov…, ähh, Matussek. Vermutlich denkt die Frau tatsächlich auf dem Niveau. Selbst wenn Lieschen Müller-Baerbock noch viel mehr Tremester an der Akamie stukadiert hätte, würde das kaum was daran ändern, das ihre Ideologie verfassungswidrig und menschenfeindlich ist. Auch 50 Semester Völkerrecht führen nicht dazu, dass CO2 das Wetter macht. Oder, dass all die anderen Dinge, vor denen die Welt (unter dem geht grüner Faschismus nicht!) gerettet werden muß, eine Entsprechnung in der Wirklichkeit haben…

Andreas Prieß / 23.05.2021

Tolles “Tagebuch” ,aber warum in aller Welt gehen alle von einer zukünftigen grünen Kanzlerin aus. Soviel ich weiß hatten die Grünen bundesweit ganze 9,4 Prozent bei der letzten Bundestagswahl. Kanzlerkandidatin heisst noch lange nicht auch Kanzlerin zu werden. Das lässt hoffen.

Antonia Sandmann / 23.05.2021

Auweia, Herr Mattussek, wenn die Annalena das liest, wird sie sehr sehr wütend sein: Denn wie konnten Sie hier eins zu eins wiedergeben, was wortwörtlich so in Annalenas geheimen Tagebuch steht?! Na?  Die Annalena wird sofort erkennen, dass Sie da was gehackt haben müssen und als eine, die aus dem Völkerrecht kommt, weiß sie genau, was man in solchen Fällen zu hat, (der Herr Müller in Berlin hat’s ja auch schon vorgemacht). Seien Sie also vorbereitet, wenn es demnächst frühmorgens an Ihrer Haustür klingelt; das ist der Staatsanwalt, der zeigt Ihnen den Durchsuchungsbefehl, denn niemand hackt sich ungestraft in das grüne Mastermind von Deutschlands Kanzlerin in spe!

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