Sehr geehrter @Herr Seitz, ganz herzlichen Dank für Ihren Kommentar, der ein so ganz anderes Bild von Burkina Faso und vor allem Thomas Sankara zeigt als das von Herrn Etscheid gezeichnete. Sie sind in meinen Augen durch Ihren langjährigen Aufenthalt, Ihre Arbeit mitten im Leben von Afrika und ihre scheuklappenfreie Sicht auf diesen Kontinent DER Afrikakenner für mich! Danke für all Ihre bisherigen Beiträge!
@Rolf Mainz Sie fragen wie sich die christlichen Kirchenfürsten Westeuropas heute Jesus Christus gegenüber Verhalten würden? Nun, sie würden ihm die Dornenkrone ab- und einen Aluhut aufsetzen und ihn wegen nicht gendergerechter Sprache aus dem Kirchentag hinaus jagen
Teil 2 Machtmißbrauch ?? Sankara motivierte die Bevölkerung dazu, 105 Kilometer Eisenbahnschienen in Handarbeit zu verlegen, ließ Millionen Bäume gegen das Voranschreiten der Wüste pflanzen, baute Dämme und Bewässerungskanäle. Die landwirtschaftliche Produktion in Burkina Faso wuchs zwischen 1983 und 1986 um 75 Prozent. Immer mehr Burkinabe konnten von dem leben, was im Land produziert wurde. Der Hauptrohstoff des Landes Baumwolle wurde in eigenen Fabriken zu Kleidung verarbeitet. In Sankaras Regierungszeit entstanden Dorfkliniken und Gemeindezentren, mobile Gesundheitsteams impften 1984 in zwei Wochen mehr als zwei Millionen Kinder, 1986 lernten 35.000 Dorfbewohner in drei Monaten lesen und schreiben (Isabel Pfaff, „Afrikas Che Guevara“, in: SZ Nr. 210, 12./13. September 2015, S. 57) Nur sehr wenige Staatschefs in Afrika ( z.B. in Ruanda, Botswana, Mauritius) brennen dafür, ihr Land voranzutreiben. Bei Problemen wird nicht sofort nach einer Lösung gesucht, sondern man sieht sich lieber als Opfer. Die Autokraten haben Afrika mit ihrem Nichtstun zu Bettlern gemacht. Der Nachfolger Blaise Compaoré begann damit, viele Errungenschaften im Land zurückzudrehen. Es kam zu Einschüchterungen, über Sankara durfte nicht mehr gesprochen werden. Compaoré regierte von 1987 bis Oktober 2014 und versuchte, mit einer Verfassungsänderung länger an der Macht zu bleiben. Es kam zu Massenprotesten mit dem Abbild des bis heute von der jungen Generation in Burkina Faso wie ein Popstar verehrten Thomas Sankara. Nach 27 Jahren an der Macht floh Compaoré mit Hilfe der französischen Armee (!) in die benachbarte Côte d’Ivoire.
Teil 1 Der ermordete Sozialreformers Thomas Sankara, führte in seiner kurzen Amtszeit als Staatoberhaupt von Burkina Faso (1983-87) den Menschen deutlich vor Augen , dass sie selbst durch Eigeninitiativen und Konsumverzicht ihre Lage deutlich verbessern können. Noch heute, 34 Jahre nach seinem Tod bei einem Schusswechsel zwischen Putschisten und seiner Leibgarde, gilt Thomas Sankara als Volksheld und Vorbild für viele Afrikaner. Er träumte davon, einen Staat frei von Korruption zu schaffen, unabhängig vom Westen. Als Präsident trat er meistens in Uniform auf. Das rote Barett war sein Markenzeichen. Thomas Sankara ( war der fünfte Staatschef von Burkina Faso. Durch einen Staatsstreich übernahm er 1983 die Macht und regierte das Land bis zu seiner Ermordung. (Als Hintermann seiner Ermordung gilt sein politischer Weggefährte und Nachfolger Blaise Compaoré.) Zum ersten Jahrestag der Revolution benannte Sankara Obervolta in Burkina Faso („Land der aufrechten Menschen“) um. Er machte u.a. durch eine Landreform Burkina von Lebensmittelimporten unabhängig, in nur vier Jahren hatte er Nahrungsmittelautonomie für sein Land erreicht. Er förderte die Stellung der Frau (wie heute erfolgreich auch Ruanda). Seine Regierung hatte die höchste Frauenquote in Afrika. Erfolgreich wurden Korruption, Armut und Hunger bekämpft. Es gab verbesserte Bildungsmöglichkeiten und eine Gesundheitsversorgung, die den Namen verdiente. Er selbst, Minister und Staatsbedienstete hatten keine Privilegien.
@Frances Johnson: Ihrem ersten Satz kann nur zugestimmt werden. Und Jesus würde im heutigen Deutschland von 95% der Medien verleumdet sowie bereits vom Verfassungsschutz beobachtet - wenn er denn überhaupt noch auf freiem Fuss wäre… Wie sich die christlichen Kirchen(fürsten/innen) Westeuropas zu ihm stellen würden, mag sich jeder selbst ausmalen.
Der Autor hätte vielleicht noch die “Gelbwesten” in Frankreich erwähnen können. Auch schön farbig und von hohem Symbolgehalt ;-) Im Ernst: was ist die Quintessenz des Beitrags? Am ehesten noch, dass der afrikanische Kontinent in heutiger Form offenbar seine Zukunft hinter sich haben dürfte. PS: und mit Schuhen warfen die zitierten Herrschaften sicherheitshalber erst, nachdem(!) Hussein gestürzt war…
In Deutschland ist am ehesten angesichts einer Pfarrerstochter, die eine Art starren Tempelorden installiert hat, an eine Besenrevolution zu denken in Erinnerung an Jesu Aussage,, der Tempel müsse mit dem Besen ausgekehrt werden. Nun ist das Problem, dass eine Revolution in D gar nicht zu erwarten ist angesichts der Vollkaskomentalität vieler Landsleute, die von dem neuen Tempelorden gut bedient wird, scheinbare Sicherheit statt Freiheit. Gestern schrieb ich, man solle, nachdem die Älteren, die bewegungsunfähig sind, also Pflegefälle, wohl geimpft seien, alles öffnen, dem Bürger seine Eigenverantwortung auferlegen und ihn nicht aus dem Urlaub zurückholen. Damit meinte ich staatliche Rückholaktionen auf Kosten des Steuerzahlers, gegen die ich immer schon war, auch in Fällen, wo jemand im Jemen entführt wird. Ich meinte nicht eine abgeschlossene Versicherung, die ich durchaus als Fall von guter Eigenverantwortung empfinde, sondern die fordernde, den Staat einbindende, Vollkaskomentalität. Diese muss dringend gekippt werden, sonst entsteht ein dauerhaft unfreies Land. Leben ohne Risiko ist kein Leben, und manches Risiko kann privat abgesichert werden. Nur bei großen Naturkatastrophen (C19 ist weißgott keine) wie Vulkanausbrüchen oder Tsunami bzw. Erdbeben sollte die Staatengemeinschaft eingreifen. Ansonsten ist dringend geboten, den Bürger zurückzustutzen auf seine Eigenverantwortlichkeit und seine Fähigkeit, eine Risikoeinschätzung für sich vorzunehmen, zu fördern. Solange aber die Michelmehrheit den Staat als Hauptverantwortlichen für die Abgründe ihres Lebens definiert, ist hier an Besen und ähnliche Dinge kaum zu denken.
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