Irgendwie erinnert mich der Hype um die Klimarettung an den Turmbau zu Babel: Da wollte es die Menschheit auch Gott gleichtun. Jetzt bilden sich die Klimaschützer ein, sie könnten ernsthaft das Klima nach eigenen Wünschen gestalten. Und ganz vorne dabei: Deutschland mit sehr spezifischen weltweit einmaligen Ansätzen. Die traurige Realität: Der deutsche Alleingang rettet die Welt nicht. Die Angst, die Erde werde bald unbewohnbar, dient vor allem den Traditionsparteien dazu, im Wahlkampf zu punkten. Stimmt es aber, dass die kleine Greta aus Schweden und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung recht haben und es kurz vor 12 ist, um das Klima und die Welt zu retten, was von der Reduktion des CO2-Ausstoßes abhängt, dann kann es bei den vielen Klimakonferenzen mit zehntausenden Teilnehmern nicht mehr um Absichtserklärungen gehen:
Dann müssen die deutsche Delegation und mit ihr die EU und andere klimagläubige Staaten massiv den Sündern wie China, Indien, Brasilien und Indonesien zum Beispiel mit Handelssanktionen und vielleicht sogar dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen drohen: Schließlich geht es um den Weltuntergang. Da ist es mit Appellen nicht mehr getan. Dann hätte in der Vergangenheit schon verhindert werden müssen, dass China Solarpaneele liefert, die mit Kohlestrom hergestellt werden, dann kann es nicht sein, dass wir Elektroautos nach China exportieren, die dort mit Kohlestrom betankt werden.
Die Realität ist aber eine ganz andere. Da diskutieren die Parteien, eingeschüchtert von einer bisher unvorstellbaren Meinungsindoktrination, darüber, wie sie den Bürgern Milliardensummen aufbürden können, damit die Mär von der Weltrettung nicht am Zorn der so Geschröpften scheitert. Bisher haben weder die CDU/CSU und SPD als Regierungsparteien noch die Linke und die FDP in der Opposition auch nur annähernd verraten, wie viel auf den Bürger zukommt, wenn alle Pläne der CO2-Vermeidung Gesetz werden. Von dreistelligen Milliardenbeträgen wird schon mal gemunkelt, aber es wird nicht deutlich, wer die Hauptlast tragen wird. Den Grünen ist das egal: Sie haben ihre Agenda im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion etabliert und überlassen es Anderen, konkrete Zahlen zu erarbeiten. Und die AfD kann sagen was sie will, solange sie ihren Naziflügel nicht unter Kontrolle hat, wird alles, was sie vorschlägt, abgelehnt.
Nachdem auch die Kirchen den Klimaschutz als 11. Gebot in die christliche Heilslehre aufgenommen haben, gibt es keine gesellschaftlich relevanten Kräfte mehr, die darauf aufmerksam machen, dass die Klimarettung vor allem die Übernahme der Kontrolle der Politik über jede Phase im Leben der Bürger ist. Sie ist die gigantische Umverteilung der geistigen und finanziellen Ressourcen des Landes an den Staat und damit die Abschaffung der Grundlagen der Bundesrepublik: die Freiheit des Einzelnen, über sein Leben und seine Würde zu entscheiden. Damit verbunden ist auch die Abschaffung des Rests der Marktwirtschaft.
Willkommen in der Planwirtschaft pur
Diese Feststellungen sind leider nicht übertrieben: Dazu ein Zitat aus dem Papier der Grünen Front:
„In privaten Haushalten steckt in Deutschland ein Vermögen von rund sechs Billionen Euro. Um auch Bürgerinnen und Bürger an der zukunftsfähigen Infrastruktur zu beteiligen, legt der Staat Grüne Schatzbriefe als öffentliche Anlagemöglichkeit auf.“
Und diese Klimafonds werden mit Kreditermächtigungen ausgestattet, um die massiven Investitionen in den Klimaschutz bezahlen zu können. Aber wie viel bleibt für eine heute gutverdienende Mittelklassefamilie zur eigenen Verfügung übrig, nachdem sie ihr Haus gedämmt, Elektroautos gekauft, teure Biolebensmittel erworben und ihr Geld in grüne Fonds gesteckt hat? Wer zahlt dann, wenn diese Fonds pleite gehen wie bisher schon so viele Solar- und Windindustrieunternehmen? Nachdem die Masse der Deutschen den klimabedingten Umbau ihres täglichen Lebens bezahlt hat, wird die alte Ordnung von „Ihr da unten und Wir da oben“ wieder hergestellt sein. Fliegen wird wieder zu einem Privileg des Jetsets, und Sommerurlaub findet in den neuen Kraft-durch-Freude ökologisch vorbildlichen Häusern in Wohnortnähe statt.
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Es werden Dutzende „gemeinnützige“ Unternehmen entstehen, die die Milliardensummen des ökologischen Umbaus dann verwalten und lenken. Statt Marktwirtschaft wird eine Subventionswirtschaft unser Leben dominieren. Allen wird genommen und den angepassten Untertanen gegeben, was gerade die moralgedrängte neue Grünelite bestimmt. Das sind heute E-Autos und vegane Hamburger, morgen die persönliche Zuteilung zu einer öffentlichen, ökologisch genormten Suppenküche. (In Kinderhorten und Schulen hat das schon angefangen.) Der Weg in diese verzerrte Wirtschaftsordnung hat längst begonnen. Ablesbar am Subventionsbericht des Kieler Weltwirtschaftsinstituts. Der weist für das Jahr 2018 mit 187,6 Milliarden Euro einen neuen Rekord auf.
Merkels Klone
In der Spitze der hoch dotierten Wirtschaft finden sich dann die Politiker, die von der Klimarettung profitieren. Das ist keine Diffamierung, auch das funktioniert heute schon.
1. Beispiel: Hildegard Müller. Bundesvorsitzende der Jungen Union, Staatsministerin im Kanzleramt bei Angela Merkel, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Diese Unternehmen gehören meist den Kommunen, sind also politisch durchsetzt. Danach wird sie Vorstandsmitglied von Innogy. Mitglied der Kohlekommission.
Beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft folgt jetzt Kerstin Andreae, Bundestagsabgeordnete der Grünen. Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie.
2. Beispiel: Katharina Reiche. Bundestagsabgeordnete bis 2015. Merkeltreu. Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, parallel dazu war ihr Mann Sven Petke Landtagsabgeordneter in Brandenburg und bezahlter Lobbyist des Bahnzulieferers Bombardier. 2015 Wechsel an die Spitze des Verbandes kommunaler Unternehmen (Monatsgehalt zirka 50.000 Euro). Ab 2019 Wechsel in den Vorstand von EON.
Mitglied der Kohlekommission.
3. Beispiel: Ronald Pofalla. Bundestagsabgeordneter der CDU und Kanzleramtsminister bei Angela Merkel. 2015 Wechsel in das Spitzengremium der Deutschen Bahn AG.
Co-Vorsitzender der Kohlekommission.
4. Beispiel: Gunda Röstel. Bundesvorsitzende der Grünen (1996–2000). Prokuristin der Gelsenwasser AG. Ab 2004 Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH. Aufsichtsratsmitglied bei EnBW. Mitglied der Kohlekommission.
Merkeltreue und Grüne Weltuntergangsängste sind extrem karrierefördernd. In den Merkeljahren befinden sich so an vielen Schaltstellen überall Merkel- und Grünevertraute, die, siehe Kohlekommission, dann das beschließen, was die gerade dominierenden gesellschaftspolitischen Vorgaben erfüllt. Merkel ist es somit gelungen, sich selbst zu klonen und wie beim Märchen von Hase und Igel immer schon da zu sein. Die Energieversorgung ist somit fest in den Händen der „Merkelianer“. Die Vorbereitung einer grünschwarzen Regierung wird so organisiert. Nur so konnte die Grüne Front den die tägliche Politik dominierenden Einfluss gewinnen, können die moralingedrängten Umweltverbände ungestört ihre Thesen aufstellen und durchsetzen. Und die sind gefährlich.
Milchmädchenrechnungen aus dem Bundesumweltamt
Dazu noch ein Zitat aus dem Papier: „Wie das Umweltbundesamt errechnet hat, verursacht eine Tonne CO2 einen Schaden von 180 Euro, die derzeit von der Allgemeinheit getragen werden. Ziel ist es, dass diese Kosten mittelfristig vom Verursacher getragen werden.“ Allein diese Phantasierechnung müsste Anlass sein, das Bundesumweltamt einmal gründlich auszumisten. Wer ist denn der Verursacher: der Pendler, der mit seinem Auto zur Arbeit fahren muss? Der normal sich ernährende Fleischesser? Die Familie, die mit ihren Kindern auch mal am Mittelmeer Urlaub machen will?
Das ältere Ehepaar, das es behaglich warm in seiner kleinen Wohnung haben will, weil sie mittlerweile schnell frieren? Der mittelprächtig verdienende Hausbesitzer auf dem Land, der sich verschulden soll, um sein jahrzehntealtes Haus dämmen zu können? Mit anderen Worten: Der Verursacher des CO2-Ausstoßes ist die Masse der Bevölkerung, und die muss zur Kasse gebeten werden, was zu einer deutlichen Absenkung des Lebensstandards der mittleren und unteren Einkommensschichten führen wird.
Ein Satz aus dem Papier aber entlarvt die autoritäre Gedankenwelt der Grünen Front mehr als alle anderen Forderungen zusammen. Da steht: „Eine zukunftsgerichtete Klimaberichterstattung muss verpflichtend werden.“ Diese unserer freiheitlichen Verfassung widersprechende Forderung wird zwar als Absatz unter der Kapitelüberschrift: „Das Finanzsystem nachhaltig aufstellen“ aufgeführt, aber der Satz steht auch für sich alleine. Es gab keinen Shitstorm innerhalb oder außerhalb der sozialen Netze, der auf diese gefährlichen antifreiheitlichen Aktivitäten der Grünenverbände aufmerksam macht. Deshalb werde ich in all meinen Beiträgen auf Achgut.com immer wieder warnen: Passen Sie auf, wenn der Klimaschutz in der Verfassung verankert werden soll. Das wäre das Ende einer freiheitlichen Demokratie und der Beginn einer alles durchdringenden Ökodiktatur.
Teil 1 finden Sie hier.