Die Generalbundesanwaltschaft erhebt vor Oberlandesgericht Dresden Anklage gegen sieben Linksextremisten, die alle zur Gruppe um die bereits inhaftierte Lina Engel gehören und denen unter anderem versuchter Mord und schwere Körperverletzung vorgeworfen werden.
Sechs der Angeklagten, Henry A., Tobias E., Johann G., Melissa K., Paul M. und Julian W. sind verdächtig, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu sein. Ein siebter Angeklagter, Thomas J., ist verdächtig, diese zu unterstützen, meldet der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Allen Angeklagten wird vorgeworfen, gefährliche Körperverletzung begangen zu haben, gegen drei der Angeklagten (Tobias E., Johann G. und Paul M.) besteht überdies hinreichender Verdacht des versuchten Mordes. Außerdem wird einigen der Angeklagten zusätzlich noch Sachbeschädigung, Urkundenfälschung, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sowie schwerer Diebstahl zur Last gelegt.
Die Angeschuldigten gehörten – als Mitglieder oder Unterstützer – zu einer spätestens Ende 2017/Anfang 2018 in und um Leipzig gegründeten Vereinigung, deren Mitglieder eine militante linksextremistische Ideologie teilten. Dies schloss insbesondere die Ablehnung des bestehenden demokratischen Rechtsstaates, des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung sowie des staatlichen Gewaltmonopols ein. Innerhalb der Vereinigung nahm Johann G. zusammen mit der rechtskräftig verurteilten Lina Engel (Achgut hatte unter anderem hier und hier berichtet) eine herausgehobene Stellung ein. Die auch überregional vernetzte Gruppierung verübte über mehrere Jahre hinweg gewaltsame Angriffe, teilweise mit schweren Verletzungen, gegen Personen, die ihrer Ansicht nach aus der „rechten Szene“ kamen. Die Aktionen wurden in der Regel intensiv vorbereitet. Sie schlossen etwa im Vorfeld die Ausspähung der Lebensgewohnheiten der ausgewählten Tatopfer ein. Dabei kam es zwischen Oktober 2018 und Februar 2023 zu zahlreichen gewalttätigen Angriffen und Überfällen auf Personen und Orte, die als der rechten Szene zugehörig angesehen wurden, zum Beispiel in Wurzen, Erfurt, Eisenach, Leipzig-Connewitz, Dessau-Roßlau, Dortmund und Budapest. Der genaue Tathergang aller Überfälle kann hier nachgelesen werden.