Henryk M. Broder / 28.07.2021 / 11:00 / Foto: Imago / 180 / Seite ausdrucken

Anja Reschke und die Erfindung eines Start-ups

Anja Reschke erzählt bei „Wissen vor acht" von einem ernsten Umweltproblem: „Kühe stoßen als Ergebnis ihrer Verdauung sehr viel Methan aus.“ Und deswegen präsentiert sie die "Erfindung eines englischen Start-ups".

Es geht, sagt Anja Reschke, bei „Wissen vor acht", um ein ernstes Umweltproblem: „Kühe stoßen als Ergebnis ihrer Verdauung sehr viel Methan aus." Das ist keine ganz neue Nachricht, neu ist nur, dass „entgegen der landläufigen Meinung" das meiste Methan nicht hinten, sondern vorne entweicht, nämlich 90 bis 95 Prozent, wenn das Tier durch die Nase rülpst. Woher Frau Reschke die Info hat? Sie wird doch nicht selber von Hof zu Hof gezogen sein und gemessen haben? 

Nein, es war das Umweltbundesamt, demzufolge allein im Jahre 2018 etwa 25 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt sind, und „das nur durch deutsche Rindviecher". Hochgerechnet auf 1,5 Milliarden Rinder weltweit, „kommt man auf einen Wert, der über dem des weltweiten Verkehrs liegt", sagt Frau Reschke, ohne zu spezifizieren, ob sie Autos, Flugzeuge oder Schiffe meint. Oder einfach alles, das sich mit Hilfe eines Verbrennungsmotors bewegt. Wie viele Millionen Tonnen CO2 mögen das sein? Egal, jedenfalls sei „die Tendenz dramatisch steigend".

Und deswegen präsentiert Frau Reschke die „Erfindung eines englischen Start-ups", eine Art „Maske für die Kuh", mit der sich „theoretisch bis zu 30 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Methan" vermeiden ließen. Eine Quellenangabe für diese kühne Rechnung bleibt uns Frau Reschke schuldig, es kann das ungenannte britische Start-up sein oder auch die Gebühreneinzugszentrale der ö.-r. Anstalten, die inzwischen als „Beitragsservice" firmiert. Dann legt Frau Reschke die 100 Gramm leichte Maske einer klimaneutral hergestellten Kuh aus Pappe um und erklärt, wie das Gerät funktioniert. In der Maske befinden sich „verschiedene Sensoren und durch Solarenergie betriebene Ventilatoren". Die „saugen das Methan aus der Nase (der Kuh) ab und wandeln es chemisch so um, dass das, was am Ende rauskommt, um etwa ein Drittel weniger schädlich ist".

Aber das ist noch nicht alles. Diese sensationelle Applikation soll eines Tages noch mehr können. „Sie soll Krankheiten des Rinds über die Atemluft früherkennen und auch die Ernährung des Viehs optimieren." So ließe sich der Methanausstoß einer Kuh „spürbar reduzieren". Angeblich sollen sich Kälber „innerhalb weniger Minuten an die Maske gewöhnen"; sie hält fünf Jahre, braucht keine Wartung und soll umgerechnet etwa 40 Euro kosten. 

Das alles hört sich unglaublich an, wie die Geschichte von der Eier legenden Wollmilchsau, aber es dürfte die reine Wahrheit sein. Beim NDR geht nichts über den Sender, das nicht von den Faktenprüfern des Hauses gecheckt wurde. Obwohl es der Glaubwürdigkeit zugute gekommen wäre, wenn Frau Reschke uns wenigstens einen Hinweis auf den Hersteller der Supermaske gegeben hätte. Ist es die British American Tobacco Company? AstraZeneca? Smith & Nephew? 

Es ist jedenfalls eine tolle Geschichte, die es verdienen würde, fortgeschrieben zu werden. Als nächstes könnte eine „Maske für die Kuh" auf den Markt kommen, die es einem Rindvieh ermöglichen sollte, die Sendung „Wissen vor acht" zu moderieren. Das würde nicht nur den Ausstoß von Methan reduzieren, sondern auch für ordentlichen Durchzug im NDR sorgen.

Foto: Imago

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Leserpost

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Gabriele Klein / 28.07.2021

Das liest sich mir wie der Versuch, auf leisen Sohlen einer Furz- und Rülpssteuer den Weg zu ebnen. Man könnte es irgendwie so begründen: Alle die furzen und rülpsen “konnten” zahlen eine Abgabe ob sie wollen oder nicht. Mit der Abgabe könnte man die Dino Saurier spezifische Genforschung vorantreiben um so zur idealen “Artenvielfalt” vor dem Klimaproblem zurückzukehren. So ein Dino rülpst meines Wissens nicht und scheint mir von daher der ideale Ersatz für das eutsche Reitpferd das nicht nur ständig aus purer Langeweile rülpst sondern auch im Gegensatz zum Rind permanent furzt, Ja, selbst dann wenn der Reiter mit seinem Hintern ein Machtwort spricht…....

Karl-Heinz Faller / 28.07.2021

Anja Reschke, dann muss ich nicht weiterlesen. Der Name ist Programm.

Rainer Mewes / 28.07.2021

Habe gerade “Anja Reschke” in duckduckgo eingegeben und als Vorschlag in Reihenfolge erhalten: Beine, Körpergröße, Ehemann. Nix mit Kuh-Pups oder - Bäuerchen. Was mir nun wieder zeigt, beim NDR (gehören die zum ÖRR?) kann man sich mit ziemlich sinnlosen Sachen beschäftigen, den Tag rumkriegen und trotzdem damit gut Kohle abgreifen.

Burghard Gust / 28.07.2021

Roth-Baerbock-Standard halt….

Marion Sönnichsen / 28.07.2021

Ich wünsche mir für diese Dame einen Auftritt in der nächsten Mathias Richling Show. Folge 93 „Ladys First:  Baerbocks Wahlkampf, Lauterbachs Warnungen und Kretschmanns Rente“ ist wirklich gelungen (wird Ihnen gefallen Herr Broder) und wo die vorgenannten bedeutenden Persönlichkeiten auftreten, da sollte eine Anja Reschke nicht fehlen. Diese Methan Geschichte könnte man gut umsetzen …. Setzen Sie sich doch bitte mit Herrn Richling in Verbindung, Herr Broder.

Horst Kruse / 28.07.2021

Warum musste ich beim Lesen dieses Artikels mehrfach an Ekel Alfreds ” Du dusselige Kuh ” denken ?

Kay Ströhmer / 28.07.2021

@Raimund Mönig: Stimmt, Sie haben natürlich Recht. Meine Reaktoren sind noch besser, als ich geschrieben habe.

j. heini / 28.07.2021

Die deutsche Sprache ist vielfältig, und wir können stolz sein auf oder uns freuen über eine Sprache mit einem so großen Wortschatz sein. Und dennoch gibt es Stolpersteine: Man lebt nicht in Sizilien, sondern auf Sizilien. Bei Island kann man sich streiten! Man geht zwar nach München, aber nicht nach Aldi Ich bin mir recht sicher, dass Frau Reschke weiß, dass “Kühe” nicht lila sind. Ich vermute aber, Frau Reschke weiß nicht, dass “Kuh” die Bezeichnung für das weibliche Rind ist.

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