Historisch einigermaßen Bewanderten kommen unwillkürlich! mündliche und schriftliche Überlieferungen aus bestimmten Zeiten in den Sinn, Zeiten, die man natuerlich, das sei der guten Ordnung halber betont, nicht vergleichen kann. Natuerlich kann man auch nicht das wiederkehrende Phänomen vergleichen, dass es den Amttraegern und Beamten “nur” um den Ordnungs - oder Gesetzesvollzug geht, der nicht hinterfragt oder gar angezweifelt werden darf. Und wer, zumindest hierzulande moechte sich in seiner insgesamt eher bescheidenen Verfassung und angesichts bohrender Unzufriedenheitsgefuehle und dem ständigen Empfinden, selbstredend ungerechterweise zu kurz gekommen zu sein, nicht zumindest einmal wichtig fuehlen, gerne auch durch Einschüchterung und Unterwerfung, wenn sowohl Sinn - wie auch Gluecksgefuehle fehlen. Gewisse “Anfaellugjeiten” aufgrund spezifischer Verfasstheit sind hierzulande virulent. Sie suchen nur nach Objekten und Rechtfertigungsnarrativen, die aktuell nicht zufaellig von Merkelgruen frei Haus geliefert werden. Das “richtige Klimaverhalten” wartet bereits. Uebrigens durfte ich in diesem Punkt ein geradezu vorbildliches Blockwartverhalten bereits persönlich erleben. Es laeuft. Man muss es, das typisch Deutsche, nur triggern.
Ein Bürgermeister hat ‘n Knall. (Das kommt vor, hat unserer auch, was willste machen, ich hab ihn nicht gewählt. Kann man in ein paar Jahren korrigieren.) Aber wenn man beispielsweise die Kommentare im Spiegel zu dem Vorfall durchliest, dann schaudert es einen. Wie kommt man von solchen Mitbürgern weg, wenn man nicht auswandern kann?
Früher hab ich immer gehört: “Wir haben doch NUR unsere Pflicht getan” oder ” Hauptsache anständig geblieben” ; Hannah Arendt nannte es “die Banalität des Bösen”. Verstanden wurde das Ganze nie, auch nicht ansatzwese. Ich nenne es heute den “Fun Faktor”. Man kann ihn überall finden und er erklärt die Intention dieser Leute. Viel Spaß !!! M. Sondermann
Oh, wie schön, „Hausmeister Haus“ hat gehausmeistert, da herrschte(!) dann wieder Ruhe und Ordnung im Hause! „Deutsche Zucht und Sitte verlange ich hier! Und ich werde sie durchführen, auch wenn Sie da ein Gesicht schneiden!“, so Diederich Heßling in Heinrich Manns „Der Untertan“. Die Jugendlichen sollen sich ja trotzdem getroffen oder anderswo geskatet haben. Ja, als Bürgermeister ist man Exekutive und hat zu exekutieren, aber bitte doch verhältnismäßig und nicht unter Abgabe seines Gehirns beim Betreten der Amtsstube! Er hat ja mit Schildern und Sperren gemacht und getan, mehr wäre halt nicht gegangen! Er kann ja nicht 24/7 den Skaterplatz von den Berliner Einsatzprügelbullen bewachen lassen, Hessen ist zu weit weg. Mit einer gewissen Häme habe ich bereits gestern von der „Entsplittung“ und Abkippen des physischen und geistigen Unrats vor dem Rathaus erfahren :-)))
Im Hauseingang abgestellte Kinderfahrräder finde ich nicht gut. Hier in der Region gab es vor Jahren einen Hausbrand. Seine Opfer waren kurdisch, aber der Türke Erdogan kam trotzdem persönlich vorbei und sagte unter anderem: “Unser Schmerz ist unermesslich, unsere ganze Nation trauert unermesslich (...) Natürlich ist es unser Wunsch, dass die Ermittlungen sehr sorgfältig und sehr schnell durchgeführt werden.” Nun brachten diese Ermittlungen nicht sehr Schmeichelhaftes über das Verhalten einiger der Opfer zutage. Neben illegal angezapften Stromleitungen war etwa der Fluchtweg über das Treppenhaus durch verstellt durch Kinderwägen und Räder.
Warum fällt mir da der Name Filbinger ein?
Diese Aktion hat ein Happy End. Den Rollsplit, den die Skater in Eigeninitiative weggeschaufelt haben, haben sie vor dem Rathauseingang abgeladen - aus Gründen des Hygieneschutzes natürlich. Sie waren besorgt um die Gesundheit des Bürgermeisters und haben ihm deshalb den keimtötenden Rollsplit zurück geschenkt.
Einen klaren gesetzlichen Auftrag verfolgte auch damals der Hausmeister, welcher die Gruppe um die Geschwister Scholl verpfiffen hat. Der war auch zum Handeln gezwungen, so wie Herr Haus. Soweit nichts Neues unter der deutschen Sonne. Sehr viele dieser heutigen Gestalten hätten auch damals absolut nahtlos und perfekt in das System und in die Volksgemeinschaft gepasst.
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