Die Regierung selbst rechnet nach Verschärfung der Umweltauflagen mit dem Ende von 30 Prozent aller Viehzuchtbetriebe.
Aus Protest gegen geplante Umweltauflagen haben Bauern in den Niederlanden die Verteilzentren von Supermärkten blockiert, meldet orf.at. Mit Traktoren und Heuballen hätten sie demnach heute an mehreren Stellen im Land die Zufahrten versperrt.
Auch einige Häfen seien von Fischern blockiert worden, die die Landwirte unterstützten. Dadurch hätten nach Angaben der Reeder die Fähren zu fast allen Wattenmeer-Inseln im Norden nicht auslaufen können. Die Reedereien haben Urlauber vor großen Verspätungen gewarnt. Der Zentrale Verband des Lebensmittelhandels soll vor Versorgungsengpässen in Geschäften gewarnt haben.
Die Bauern hätten Aktionen zuvor angekündigt und dazu aufgerufen, „das gesamte Land lahmzulegen“. Auf den meisten Straßen sei der Verkehr zunächst normal verlaufen. Die Polizei hätte angekündigt einzugreifen, wenn Demonstranten die Zufahrten zum internationalen Flughafen Schiphol bei Amsterdam sperren würden.
In den vergangenen Wochen hatten die niederländischen Bauern mehrfach heftig gegen die Auflagen zur Reduzierung des Stickstoffausstoßes protestiert. Die Emissionen sollen künftig bei Naturgebieten um mehr als 70 Prozent reduziert werden. Das werde auch nach Einschätzung der Regierung zum Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe führen. Das ist mithin also Bestandteil der Kalkulation der politischen Verantwortungsträger. Vor allem die Viehzucht sei schließlich laut Regierungsangaben für das Stickstoffproblem verantwortlich. Das höchste Gericht des Landes hatte 2019 bestimmt, dass die Stickstoffnormen nicht länger überschritten werden dürften.