Merkels Aussagen werden fast nie analysiert und kritisch hinterfragt. Dieser Text bildet eine lobenswerte Ausnahme, bleibt aber auf halber Strecke stehen. Z.B. bei M.‘s Antwort auf die Furcht vor Islamisierung. Sie macht daraus eine rein religiöse Frage. Dabei greift der Islam in das Alltagsleben der Menschen, auch in das der Wenig- , Anders- oder Ungläubigen in vom Islam beherrschten Ländern oder Vierteln ein, wie keine anderen Religion. M. nimmt auch einfach an, dass es sich bei der Fragestellerin um eine Christin handelt, die ihren Glauben bedroht sieht. Dass es auch Atheisten gibt, denen der Machtanspruch des Islam Furcht einflößt, steht entweder außerhalb der Vorstellungskraft der Pfarrerstochter, oder sie agiert hier ganz bewusst. Sie kontert (!) die von ihr zur rein religiösen Furcht einer von ihr zur Christin Erklärten mit dem Vorwurf (!) an die Christen ganz allgemein, dass viele von denen gar nicht bibelfest seien. Wodurch sich Bibelfestigkeit offenbart, verkündet die oberste Religionshüterin auch: Man muss Pfingsten erklären können, in die Kirche gehen und Weihnachtslieder singen. Wer das nicht kann und macht, hat kein Recht, sich vor Islamisierung zu fürchten, denn was man nicht hat, kann man nicht verlieren. Aber auch die, die die strenge merkelsche Religionsprüfung bestehen, dürfen keine Änderung von Merkels Politik verlangen, denn Angst ist ein schlechter Ratgeber, Punkt.
Also der Grundtenor, den die Kanzlerin zu Gehör bringt, scheint mir genau derselbe wie das “Ich liebe Euch doch alle!” des ehemaligen Stasigenerals Mielke. Aber trotzdem ist es erst einmal hundsgemein, ihr die ganzen Fehlleistungen so geradewegs aufs Brot zu schmieren. Unfhöflich und taktlos! Hemmungslos, ja geradezu hinterrücks. Heimtückisch! Was die Frau Merkel mit der Kirche zu tun hat, das hat sie sich nach der Wende hart erarbeitet. Um in den siebzigern in der DDR ein wissenschaftliches Studium zu machen, war es nützlich, weiblich mit einer Eins in Russisch zu sein, unabdingbar war es, sich von einem eventuellen Pfarrer-Elternhaus (für das man ja mit 16 nichts kann) qualifiziert zu distanzieren, auch innerlich. Beides hat sie tadellos hingekriegt. Alle vergleichbaren Leute, die ich kannte, sind entweder an dem ersten oder dem zweiten gescheitert. Gut, es gibt da ein paar erfahrene Ärzte, die heute darauf pochen, dass man mit christlichem Elternhaus in der DDR nicht Medizin studieren habe dürfen sollen. Da drüber kann man lachen, es ist auch ein Witz, aber es ist nicht lustig. Was an der Frau Merkel kritisiert wird, entspringt einer grundsätzlichen chauvinistischen Haltung vieler Wessis gegenüber Menschen aus dem Osten. Die wahrscheinlich schon viel älter ist, möglicherweise jahrhundertealt, wie sie sich auch in der kaltschnäuzigen Nachkriegspolitik Adenauers gegenüber Ostdeutschland ausgezeichnet hat. Der Erfolg der CDU in den letzten 15 Jahren basiert auf der Fähigkeit der Kanzlerin, auf dem Mainstream zu surfen. Gegebenenfalls wie Wolf Biermann ihre Meinung radikal zu ändern, wenn es ihr opportun erscheint. Und vieles von dem, was ihr heute vorgehalten wird, wurde ihr wohlwollend angetragen. Beginnt mit der gelanten Verlängerung der AKW-Laufzeiten durch die FDP und fand seinen bisherigen Höhepunkt in der Forderung des BDI nach Einwanderung billiger Arbeitskräfte, die nicht dem Mindestlohn unterliegen. Wie im richtigen Leben, wenn man sich einfach nur treiben lässt, geht es auch manchmal in die falsche Richtung. Oder sogar in die Hose.
Merkel hatte weder Ausstrahlung, Weiblichkeit, Charisma, Rhetorik, Authentizität noch Logik zu bieten. Ich habe für Ihren Erfolg nur 2 Erklärungsmodelle: 1. Das Prinzip “don’t explain - don’t complain” beherrscht sie perfekt 2. Die Diskrepanz zwischen ihrer zur Schau gestellten “Bescheidenheit”, die aber in Wirklichkeit “Skrupellosigkeit” beinhaltet (Helmut Kohl: “Die Frau ist wenig von Charakter heimgesucht”). Dadurch wird sie permanent unterschätzt.
Viele Menschen haben von Politik keine Ahnung. Wollen auch keine haben. Eine Taktik bei der “Eurorettung” war ja auch, es immer komplizierter zu machen und auch immer komplizierter zu “erklären”. So dass die Leute keine Chance haben, es zu kapieren. Manche Bundestagsabgeordneten haben sogar offen gesagt, dass sie es nicht kapieren. Und da kommt es eben mittels Medien darauf an, die “richtigen Gefühle” der Wähler anzusprechen. Der “Inhalt” ist da total egal. Es sei denn es sind Punkte (z.B. Silvester in Köln), die jeder kapieren kann. Aber selbst dann holen sie irgendwelche “Statistiken” aus dem Hut und erklären lang, breit und möglichst kompliziert, wieso eben 1 + 1 nicht 2 sein kann.
Das Problem Merkel ist eher ein Problem des deutschen Journalismus’: Mäßige Bildung und schwach ausgepägter Sinn für Logik bei gleichzeitiger Arroganz (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das Ganze, verbunden mit einer gewissen ideologiegeschwängerten Denkfaulheit, erlauben es nun mal nicht, dass intellektuelle Zumutungen wie die Absonderungen von Frau Merkel als das wahrgenommen bzw. dargestellt werden, was oft sie sind: sinnfreies Phrasengeplapper. Von den pseudohumanen, an sich leicht zu erkennenden Verlogenheiten seit der Migrationskrise nicht zu reden.
Der “Inhalt” ihrer Reden ist komplett egal. Ich glaube, dass der monotone und einschläfernde Singsang ihrer “Reden” auf bestimmte beruhigend wirken und diese Menschen sie deshalb wählen. Viele dieser Leute haben Null Ahnung von irgendwelchen Zusammenhängen, oder von Politik allgemein. Die sind deshalb froh, wenn ihnen jemand durch den einschläfernden Klang seiner Stimme sagt “Alles wird gut”. Ich kenne z.B. viele Frauen, die damals Kohl gewählt haben, weil der “Dicke” so gemütlich gewirkt hat.
Die Zustimmung für Frau Merkel mag ich auch nicht glauben, aus den oben erwähnten Gründen. Ich denke aber dass ihr “Erfolgsrezept” einfach das nichts ist (Kung Fu Panda lässt grüßen). Sie hat null Ausstrahlung, und sieht absolut nichtssagend aus und redet auch so. Das hat den positiven Effekt, dass man sich durch sie genau nicht bedroht, herausgefordert oder provoziert fühlt. Sie tut einem einfach leid, so wie sie daher kommt. Sie ist das unattraktive Streber Mauerblümchen, das noch nicht mal was vom Streben hat, aber dennoch dem Lehrer und der Klasse so leid tut, dass man ihr die unverdient guten Noten geradezu aufdrängt. Sie vereint in ihrer Person eine Menge, normalerweise unvereinbarer Klischees, unbedarfte Muttchen, Naturwissenschaftlerin, moderne Lebensführung (geschieden, Namen des ersten Mannes behalten, Fernbeziehung mit zweitem Mann) und den Habitus einer biederen Frau aus den 50ern, dazu noch die Pastorentochter, und Ex FDJ Sekretärin die sogar in Moskau studiert hat. Man kann in sie hineininterpretieren was man will und nichts an ihrer Ausstrahlung steht dem entgegen. Das ist ihr Geheimnis und es funktioniert immer noch, was fatal ist.
Danke Herr Grell für Ihren erheiternden und gleichzeitig ernüchternden Artikel. Es bleibt einem die Spucke weg. Ich frage mich, wieso “diejenigen, die schon länger hier leben” das seit fast 16 Jahren ertragen ? Wegen Alternativlosigkeit? Es würde sich mit Sicherheit ein wirklich guter “Kopf” finden ! Die Alternative, die uns jetzt auf die Schnelle von der SPD serviert wurde, ist, für mich, keinen Deut besser. Schulz kann zwar reden, was übrigens viele können aber wo bleibt der INHALT und vor allem, wie will er die “Versprechen” die er verkündet, überhaupt umsetzen ? Daß die SPD ihn überhaupt nominiert hat, scheint eine reine Verzweiflungstat zu sein. Sind wir Versuchskaninchen? Seine Rechtfertigungen, kein Abi zu haben, etc. finde ich äußerst peinlich. Trotz seiner Stellung in der EU hat er, jedenfalls sehe ich das so, keine besonders überzeugende Leistung gebracht. Merkel hat Abitur. Was hat diese Frau geleistet ? Manfred von Ardenne hatte bei einem Interview gesagt, daß er das Gymnasium vorzeitig verlassen hat, also ohne Abitur. aus ihm wurde trotzdem ein begnadeter Wissenschaftler, der Hunderte Patente sein eigen nennen konnte. Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Frau Merkel sollte mit Anstand abtreten und Herr Schulz sollte gar nicht erst antreten.
Die Reden - oder besser: das Gerede - der Angela Merkel sind es nicht wert, analysiert zu werden; das ist reine Zeitverschwendung. Sie regiert mit Floskeln, Phrasen und nichtssagenden Parolen. “Wir schaffen das” ist vergleichbar mit einem Werbespruch wie “Otto - find ich gut!”. Wer ist “wir”? “Wir” sind diejenigen, die unter Verstoß gegen geltende Gesetze - z.B. Ausländergesetz - und das Grundgesetz die Grenzen geöffnet haben und den vorwiegend islamischen Terroristen die Einladung gegeben haben, Anschläge in Deutschland zu begehen. Auf diese Art und Weise lassen sich viele Merkel-Sprüche mit einem Sinn versehen.
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