Ramin Peymani, Gastautor / 01.05.2018 / 12:00 / Foto: Dietrich Milde / 11 / Seite ausdrucken

Angela Merkels Reise in die eigene Bedeutungslosigkeit

Im amerikanischen Sprachgebrauch gibt es den Begriff “lame duck”. Er lässt sich nur unzureichend mit der “lahmen Ente” übersetzen, die wir aus dem Deutschen kennen. Vielmehr findet er vor allem im politischen Kontext Verwendung, um einen Amtsinhaber zu beschreiben, dem jeder Einfluss abhanden gekommen ist und dessen Nachfolger längst in den Startlöchern steht. Letzteres lässt sich im Falle der deutschen Kanzlerin noch nicht feststellen, obgleich hinter der bröckelnden Fassade bereits einige der Konkurrenten hervorschauen, die bald ins Rennen gehen dürften. Angela Merkels Zeit ist vorbei.

Immer deutlicher wird dies bei ihren internationalen Auftritten, bei denen die angeblich einst einflussreichste Frau der Welt mehr und mehr zur Randfigur verblasst. Nun ist es keineswegs das Schlimmste, was einer Regierungschefin passieren kann, wenn sie – ausgelastet mit innenpolitischen Herausforderungen – in der Aufgabenteilung mit internationalen Kollegen ein wenig Entlastung findet.

Die Qualität der Arbeit einer Kanzlerin bemisst sich nun einmal nicht danach, dass sie griechische Banken rettet, ukrainische Nationalisten vor dem russischen Rechtsstaat bewahrt oder dem türkischen Staatsoberhaupt die Türen nach Europa offen hält. Doch für eine Frau, der die Innenpolitik offenbar gleichgültig ist und die als Kanzlerin viel lieber Außenministerin und Bundespräsidentin spielt, kommt es dem Ende der politischen Karriere gleich, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt von ihr abrücken.

Nun also hat die Enttäuschte ihr Glück in Amerika versucht. Und Donald Trump hat Angela Merkel ihre ganze Bedeutungslosigkeit spüren lassen. Es rächt sich jetzt die unverfrorene Selbstüberschätzung, mit der die Kanzlerin und ihre Ministerkollegen den mächtigsten Mann der Welt seit seinem Amtsantritt verhöhnt haben. Niemand wird wohl je verstehen können, was die Pfarrerstochter aus Templin auf die wahnwitzige Idee gebracht hat, sie wäre in der Lage, es mit einem wie Trump aufzunehmen, der ihr in allen Belangen überlegen sein dürfte, außer vielleicht in seinen Russisch- und Mathematikkenntnissen.

Auch der Rest Europas wendet sich ab

In diesen Fächern war die fleißige Ostdeutsche schon in der Schule besonders gut. Als Kanzlerin liegen ihre Qualitäten hingegen eher darin, nichts zu tun, bis eine der zur Leitlinie ihrer Politik gewordenen Umfragen etwas anderes suggeriert. Für den US-Präsidenten spielt sie jedenfalls keine Rolle, und auch in Europa macht Macron lieber sein eigenes Ding. Da man sich in Fragen der Transferunion sowieso nicht einig wird, baut Macron die EU eben ohne Merkel zur französischen “Cash Cow” um.

Frühere deutsche Kanzler wussten dies stets zu verhindern. Doch die Verbündeten sind rar geworden. Denn auch der Rest Europas wendet sich ab, fassungslos darüber, dass Merkel-Deutschland sich ohne jede Gegenwehr dem Islam unterwirft. Kaum noch einer mag auf die lahme Ente aus Deutschland setzen, die sich mit einer irren Zuwanderungspolitik isoliert und Europa jede Menge Probleme aufgebürdet hat.

Verblieben sind ein paar Getreue in Brüssel, die Angela Merkel zur Erfüllung der eigenen politischen Agenda brauchen. Für sie ist die deutsche Kanzlerin allerdings von immer geringerem Nutzen. Es ist eine Frage der Zeit, bis Merkel auch ihre letzte Bastion verliert. Hierzulande steht die Union in Umfragen immer noch stabil da – nicht wegen, sondern trotz Merkel. Sie profitiert dabei nicht zuletzt von der Tatsache, dass die Alternative einer grün-sozialistischen Regierung noch gruseliger ist.

Für die Strategen der CDU ist damit alles in bester Ordnung. Sie interessieren sich nicht für das Wohl des Landes, sondern allein für das Wohl ihrer Partei. Und solange sie nicht befürchten müssen, dass die Konkurrenz den Kanzler stellen könnte, bleibt Merkel da, wo sie ist. Denn Parteien kennen nur einen Daseinszweck: die Macht. Doch die Kanzlerin von GroKos Gnaden droht am ausgestreckten Arm der politisch Mächtigen zu verhungern.

Zuerst erkannt haben dies Deutschlands Wirtschaftsbosse, die sich besorgt darüber zeigen, dass Merkel zum Mühlstein für die deutschen Unternehmen werden könnte. Ihre ergebnislose Reise in die Vereinigten Staaten, bei der dem amerikanischen Präsidenten nur wenige Stunden reichten, um die Kümmerlichkeit der einstigen Kümmerin schonungslos offenzulegen, hat sämtliche Alarmglocken in den deutschen Chefetagen schrillen lassen. Drei weitere Jahre Merkel verkraftet dieses Land nicht mehr – hoffen wir, dass dies nicht nur die mächtigen Unternehmer erkennen, sondern irgendwann auch die übrigen Steigbügelhalter. Zum Wohle Deutschlands und Europas.

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Leserpost

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Stefan Bley / 01.05.2018

Mir fehlt leider im Artikel leider ein handfester Beleg dafür, dass sich mächtige Firmenchefs von der lahmen Ente Merkel abwenden. Mein Eindruck ist eher, dass sich alle fein in der Deckung halten um bloß nicht als erster gegen die birnenförmige Dame aufzumucken. Das könnte nämlich schnell die bekannten Polit- und Medienvertreter auf den Plan rufen „Kauft nicht bei Nazis“ gegen jene Unternehmen zu agitieren. In dieser Hinsicht jedenfalls hat Mutti innenpolitisch die Lage noch voll im Griff.

Volker Kleinophorst / 01.05.2018

Niemand will sie und sie ist immer noch da. Komisch. Erklär das mal einer ohne “Verschwörungstheorien”. Frage: Ist die Forderung “Merkel muss weg” jetzt nicht mehr rechtsradikal?

Wolfgang Kaufmann / 01.05.2018

Merkel ist nur so gut wie ihre Wähler: mehr Frauen als Männer, mehr Alte als Junge. Säßen jetzt nicht überall Altlinke und Pseudofeministen in den Amtsstuben, Gerichten, Redaktionen, Lehrkörpern und Gremien, das Land würde gesunden. Wer Ponyhof predigt, wird Saustall ernten. — Aber wie immer, wenn Frauen was kaputt machen: reparieren müssen es die Männer. Welche Frau zieht schon freiwillig in den Kampf, wenn sie sich auch unterwerfen kann?

Helmut Driesel / 01.05.2018

Gewöhnlich ist es so, dass fachlich versierte Diplomaten die Verhandlungen führen und im Falle des Erfolges Treffen von Staatslenkern vorbereiten. Da Präsident Trump ja weiß, dass er im Grunde richtig handelt, war es mehr als blauäugig von unserer Bundeskanzlerin, ihre Chance in einer Charme-Offensive zu sehen. Vielleicht hätte sie stattdessen vorschlagen sollen, die Bundeswehr künftig standardmäßig mit amerikanischen Niethosen und Harleys auszurüsten. Auch eine dicke Strompipeline durch den nördlichen Atlantik zum Ausgleich der europäischen Energiedefizite wäre ein Angebot gewesen, das Trump nicht hätte ablehnen können. Solchermaßen als Nullgröße gedemütigt zu werden, verlangt Frau Merkel nun besondere Geduld und Fingerspitzengefühl ab. Also ich würde da raten, überhaupt nichts zu unternehmen. Es könnte nämlich sein, dass die Zollaufschläge auf die amerikanischen Verkaufspreise deutscher Exportgüter hier keinen spürbaren Effekt haben. Sollte es ein paar gut qualifizierte Arbeitslose dadurch geben, die sollten doch sofort vom gierig darauf schauenden Arbeitsmarkt aufgesogen werden. Schlägt man so 2 Fliegen mit einer Klappe!

Christoph Müller / 01.05.2018

Frau Merkel hat ja auch alles dafür getan, dass kein Nachfolger in den Startlöchern stehen kann. Gerade deshalb wird sie wohl noch einige Zeit als “lame duck” herumeiern. Der fehlende Nachfolger ist meiner Meinung nach mit das Schlimmste an der heutigen Situation.

Joachim Lucas / 01.05.2018

In Anlehnung an Kohls Worte von “der Gnade der späten Geburt”, kann man Deutschland nur “die Gnade ihres späten Rücktritts” wünschen.

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