Jesko Matthes / 27.09.2018 / 11:00 / Foto: Pixabay / 25 / Seite ausdrucken

Angela Merkel wird vergoldet

Die "Victoria" kann sich Angela Merkel in ihrem Dienstfahrzeug täglich ansehen. Sie steht auf der 1864 bis 1873 errichteten "Siegessäule" im Berliner Tiergarten. Einst befand sie sich vor dem Reichstag, seit 1939 steht sie am "Großen Stern", unweit von "Waschmaschine", Reichstagsgebäude, Schloss Bellevue und natürlich "Haus der Kulturen der Welt". Es handelt sich bei ihr um die Siegesgöttin, schon den ollen Griechen als "Nike" bekannt. Freilich, die Berliner nennen sie respektlos seit jeher "Gold-Else". Sie bezieht sich auf zwei siegreiche Kriege Preußens.

"Ehren-Victoria" heißt der Preis des Verbandes der (privaten) Zeitschriftenverleger, und er wird in diesem Jahr  – richtig geraten! – Angela Merkel verliehen:

Vom Beginn der Kanzlerschaft 2005 über die erfolgreiche Bewältigung der Finanzkrise bis zur Führung in einem turbulenten Europa reichen ihre Verdienste. „Die Herausforderungen ihrer Kanzlerzeit waren erheblich und weitreichend. Deutschland steht heute als ein Land da, von dem Grenzen überschreitend wirtschaftliche Stärke und Demokratie strahlen. In einer offenkundig schwierigen und riskanten politischen Gegenwart sowie absehbaren Zukunft sind gerade Bedacht, Führungsstärke, ein moralischer Kompass, wie von Dr. Angela Merkel gelebt, relevanter denn je.

Am 5. November erfolgt die Ehrung der Kanzlerin, in Berlin. Save the date! Vielleicht führt der Weg ihres Dienstwagens ja vorbei an der "Gold-Else", und ich könnte ihr kurz zuwinken.Ich werde leider verhindert sein, derweil also an die Kanzlerin und den Verband der Zeitungsverleger denken. Und abends Arthur Schopenhauer lesen:

Was Einer vorstellt: unter diesem Ausdruck wird bekanntlich verstanden, was er in der Vorstellung Anderer ist, also eigentlich wie er von ihnen vorgestellt wird. Es besteht demnach in ihrer Meinung von ihm, und zerfällt in Ehre, Rang und Ruhm.....Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Dr.H.Böttger / 27.09.2018

“Remember, remember the Fifth of November Gunpowder, treason and plot; I see no reason why gunpowder treason Should ever be forgot.” So erinnert sich Britannien eines politischen Fanatikers Guy-Fawkess, der am 5.Nov. 1605 versuchte, das Parlament in die Luft zu sprengen. Am 5.Nov. wird Merkel für das Niederreissen der deutschen Grenzkontrollen geehrt. Die Briten sollten sich am diesjährigen “Gut-Fawkess-Tag” bewußt machen, was an diesem Tag in Deutschland mit einer monarchischen Landeszerstörerin geschieht. Das wird ihnen helfen, von weiteren Wiederannäherungen an die EU Abstand zu nehmen.

Albert Pflüger / 27.09.2018

habe gerade gestern geäußert, daß es mir in einem ganzen Leben noch nicht passiert ist, daß ich mit der herrschenden Politik so dermaßen über Kreuz lag, wie in den Kanzlerjahren der Merkel: Egal ob Eurorettung, Energiewende, Verteidigungspolitik, Bündnispolitik, Migrationsbefürwortung, Europapolitik, Umweltschutz, Digitales, Wirtschaft, Wohnen, Zensur, Medien, Bildung, Gesundheit, Verkehr, Infrastruktur - es gibt wirklich nicht ein einziges Feld, in dem ich mit der Politik der M. einverstanden bin. In früheren Jahren war es immer so, daß ich hier und da anderer Meinung war, auch mal in mehreren Punkten mir anderes gewünscht hätte, aber im Großen Ganzen fand ich die deutsche Politik zwischen gut und hinnehmbar. Jetzt finde ich jeden einzelnen Bestandteil des Gesamtpaketes nur noch gruselig. Was muß es den Zeitschriftenverlegern dreckig gehen, daß sie so mit der Wurst nach der Speckseite werfen! Oder ist das Satire???

Jochen Brühl / 27.09.2018

Ich hoffe nicht, dass Tichys Einblick da auch organisiert ist. Dann müsste ich mein Abo glatt überdenken. Es sei denn, es handele sich um eine Zwangsmitgliedschaft, was ja in diesem Land keinesfalls ausgeschlossen werden kann.

Wiebke Lenz / 27.09.2018

Ist dies ein Preis, der von Satire-Zeitschriften vergeben wird? Die Begründung jedenfalls liest sich so ...

Andreas Rochow / 27.09.2018

Diejenigen, die den existierenden politmedialen Komplex, einen ganz wesentlichen Teil des Metkelfilzes, schon lange mit Kummer beobachten, werden durch diese Ehrung der Kanzlerin bestätigt und verhöhnt. Subtext dieses Preises: “Sie wollen schon gehen, Frau Bundeskanzlerin? Und was wird dann aus uns?”

Constanze Rüttger / 27.09.2018

Jeden Tag denke ich, das Maß an Absurdität sei überschritten, doch dann kommt die nächste Meldung und ich erkenne, da geht noch was. Das scheint wie bei der Richter-Skala zu sein: nach oben offen.

Karla Kuhn / 27.09.2018

“Vom Beginn der Kanzlerschaft 2005 über die erfolgreiche Bewältigung der Finanzkrise bis zur Führung in einem turbulenten Europa reichen ihre Verdienste. „Die Herausforderungen ihrer Kanzlerzeit waren erheblich und weitreichend. Deutschland steht heute als ein Land da, von dem Grenzen überschreitend wirtschaftliche Stärke und Demokratie strahlen. In einer offenkundig schwierigen und riskanten politischen Gegenwart sowie absehbaren Zukunft sind gerade Bedacht, Führungsstärke, ein moralischer Kompass, wie von Dr. Angela Merkel gelebt, relevanter denn je.”  Ich mußte das jetzt ZEIMAL lesen und glaube es immer noch nicht.  “FÜHRUNGSSTÄRKE,  MORALISCHER KOMPAß,”  GLAUBEB die das wirklich selber ?  Oder erhalte die dafür etwas als Belohnung ? Ich kann das einfach nicht fassen !!. Nicht wegen der Gold Else, NEIN, wegen dieser -für mich - unglaublichen Begründung !!  Man sollte diesen privaten Zeitschriftenverlegern sämtlich Bücher, die in den letzten drei Jahren über Merkel verlegt wurden unter die Nase reiben.  Ich bin jeden Tag mehr froh, daß ich und auch viele meiner Bekannten und Freunde keine Zeitschriften mehr kaufen.

Dietrich Herrmann / 27.09.2018

Unerträglich die Begründung. Leben die beim VDZ auf einem anderen Stern oder sind die von Natur aus fehlsichtig? Lachnummer hoch drei.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Jesko Matthes / 16.02.2024 / 11:00 / 39

Wie man eine potemkinsche Landesverteidigung aufbaut

Deutschland erreicht das Zwei-Prozent-Ziel der NATO auf wundersame Weise ganz von alleine, und Boris Pistorius ist ein Genie. Boris Pistorius sieht Deutschland als militärisch-„logistische Drehscheibe in…/ mehr

Jesko Matthes / 24.11.2023 / 16:00 / 52

EMA: Niemand hatte die Absicht, eine Massenimpfung zuzulassen

Die EMA gibt gegenüber EU-Parlamentariern zu, dass die Covid-Impfstoffe nicht für die epidemiologische Verwendung zugelassen wurden. Die Impfkampagnen hätten auf einem "Missverständnis" beruht. Impfzwänge und…/ mehr

Jesko Matthes / 15.11.2023 / 16:00 / 7

Auf zu den Sternen! – Der Kosmonaut Igor Wolk

Heute vor 35 Jahren startete zum ersten und letzten Mal „Buran“, das sowjetische Space Shuttle. Was dem Kosmonauten und Testpiloten Igor Wolk widerfuhr, hat bleibende…/ mehr

Jesko Matthes / 29.08.2023 / 10:00 / 17

Fabio De Masi gegen Olaf Scholz: Der Trank des Vergessens

Im Gedächtnis bleibt uns immer nur das Entscheidende. Das Unwichtige, wie ein paar Millionen oder Milliarden ergaunerte Steuergelder, vergessen wir im Angesicht des Schönen, wie…/ mehr

Jesko Matthes / 23.08.2023 / 09:30 / 30

Kurzkommentar: Arbeiterlieder sind jetzt rechts

Der Erfolg des US-Liedermachers Oliver Anthony macht den Linienpolizisten schwer zu schaffen. n-tv wirft Anthony sogar vor, er sei gar kein Arbeiter mehr, sondern Bauer.…/ mehr

Jesko Matthes / 25.07.2023 / 14:00 / 7

Hauptsache, die Brandmauer steht!

In Hintertupfenheim an der Wirra soll eine Brandmauer den Bürgermeister und seinen Möchtegern-Nachfolger vor politischen Zündlern schützen. Auch die Feuerwehr steht bereit. Doch dann wird…/ mehr

Jesko Matthes / 20.07.2023 / 13:00 / 37

Kurzkommentar: Einen Wodka-Söder, bitte!

Söder beruft sich wieder einmal auf seinen großen Vorgänger Franz Josef Strauß. Dabei kann man dem nun wirklich nicht nachsagen, die eigene Haltung nach Söder-Art immer wieder…/ mehr

Jesko Matthes / 13.07.2023 / 11:00 / 8

Milan Kundera, oder: Die Banalität des Guten

Mit dem Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ wurde Milan Kundera weltberühmt. Nun ist der tschechisch-französische Schriftsteller im Alter von 94 Jahren gestorben. Irgendwann im Herbst 1988 saß ich…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com