Gastautor / 03.03.2012 / 10:20 / 0 / Seite ausdrucken

Andrew Breitbart ist tot

Christoph Spielberger

Im Alter von nur 43 Jahren starb am 1. März der US- amerikanische Blogger und Politaktivist Andrew Breitbart. Breitbart war ein Workaholic, er war humorvoll und vollkommen unerschrocken. Er war ein Krieger und nahm die Welt in kriegerischen, antagonistischen Begriffen wahr. Er war Patriot, durchdrungen von einem tief sitzenden Gerechtigkeitsgefühl. All’ das machte ihn zur Galionsfigur der konservativen Bloggerszene. Er verteidigte inbrünstig die Tea Party gegen alle Anschuldigungen von Rassismus. Legendär ist seine Konfrontation mit anti- Tea Party- Demonstranten der SEIU, Obamas- Hausgewerkschaft. Alleine steht er gegen Dutzende Demonstranten, die von Lügen und Rassismus der Tea Party skandieren. Er ruft ihnen zu, sie sollen ein Plakat, ein Zitat, eine Rede nennen, die das belegen. Über zehn Minuten steht er den für ihr Schreien bezahlten Gewerkschaftern gegenüber, immer wider sagt er „name one, only one, name just one“. Sie können es nicht, schreien dafür aber weiter.

Kaum jemand wurde von der Linken so gehasst, wie Andrew Breitbart. Denn seine Methode war es, die Intoleranz und den Hass der linken Meinungsmacher zu spiegeln. Täglich erhielt er via Twitter Hunderte von Hassnachrichten – er beantwortete sie alle. Vor zwei Wochen z.B. nannte ihn der Schauspieler Alec Baldwin eine „Eiterbeule am Anus der öffentlichen Debatte“. Breitbart antwortete: „es gibt keinen Grund, dass Du mit mir redest, als wäre ich Deine Tochter“ – Baldwin hatte kurz zuvor seine elfjährige Tochter in einer langen Tirade u.a. ein „gedankenloses, kleines Schwein“ genannt. Manchmal antwortete er damit, dass er die Twitter- accounts seiner Gegner zum Überlaufen brachte, indem er die erhaltenen Hassnachrichten einer Woche an sie zurückschickte. Breitbart trug den Hass der Linken wie eine Ehrenauszeichnung und nannte sich selbst einen „happy warrior.“

Wer sich ein Bild von Andrew Breitbart machen möchte, der findet sein Weltbild am besten in einem Interview mit der Hoover Institution, seinen Humor und seinen Aktivismus in einer Rede der Americans for Prosperity vom letzten November. 

Andrew Breitbart wuchs in West Los Angeles auf, in einem wohlhabenden und vollkommen linksliberalen Umfeld. Er war Adoptivsohn eines liberalen, jüdischen Restaurantbesitzers, sein biologischer Vater war ein irischer Folksänger. Nach dem Besuch von Schule und Universität jobte er hier und dort, bis dahin war er ein unauffälliger, recht antriebsloser und unpolitischer junger Mann im linken Mainstream Kaliforniens. Über seine Studienzeit im Fachbereich American Studies sagte er „Der Alkohol hat mich gerettet vor den Einflüsterungen des kulturellen Marxismus, der dort gelehrt wurde.“ 1991 jobbte er als Fahrer für Filmproduzenten, fuhr Drehbücher quer durch Los Angeles, von den Studios zu den Produzenten und Schreibern. Dabei hörte er viel Radio, und dort sollte er sein politisches Erweckungserlebnis finden: die Clarence Thomas hearings. Er hörte, wie Ted Kennedy und seine Demokratischen Kumpanen (u.a. der heutige Vizepräsident Joe Biden) gegen den republikanischen Anwärter auf einen Sitz im höchsten Gericht (Supreme Court) eine Vernichtungskampagne inszenierten, gegen einen Schwarzen aus einfachsten Verhältnissen, der als einer der brillantesten Köpfe des Justizbetriebes galt. Sie fragten, ob er Pornographie konsumieren würde, und ob er schwarze Pornostars kenne. Die Medien recherchierten, ob es in seiner Familie rassistische und sexistische Vorfälle gegeben hätte, bis zu seinem Großvater zurück. Am Ende der Anhörungen präsentierte man eine Mitarbeiterin, die behauptete, von ihm sexuell belästigt worden zu sein. Es war offensichtlich, dass die Demokraten alles versuchten, um ihn zu vernichten. Thomas nannte die Anhörungen einen Zirkus und eine Schande, „high-tech lynching“ (er wurde trotzdem zum Richter berufen). Was Breitbart aufwachen ließ, war die implizite Gewissheit der Ankläger, in den Medien und im Kulturbetrieb den Rückenhalt für ihre Schamlosigkeiten zu haben.

Jahre später sagt Breitbart dazu „Ich will die Mainstream- Medien, wie wir sie heute kennen, vernichten. Die Parteilichkeit der Medien (media bias) ist mein einziges Thema. Die so genannte Ausgewogenheit der Medien ist die große Lüge unserer Zeit“ Die linken Medien, ABC, CNN, NBC, MSNBC, New York Times, Washington Post nannte er den „Liberal Media Complex“; im Verbund mit Hollywood und den von Linken beherrschten Geisteswissenschaften der Universitäten (Social Studies) seien sie seit Jahrzehnten der quasi natürliche Partner der Demokratischen Partei. Breitbart entwarf dagegen sein Konzept des citizen journalism, um die linke Hegemonie der Meinungsmache, den narrative, zu brechen. Er wollte alle Geschichten aufzudecken, die die Medien unterschlugen. Und es war sein Ziel eine zweite Amtszeit von Barack Obama zu verhindern.

Seinen ersten Coup landete er mit der Ausschaltung der politischen Agit-Prop-Gruppe ACORN (Association for Community Organizers for Reform Now). Der under cover- Reporter James O`Keefe suchte mehrere Büros von ACORN auf und fragte dort nach logistischer und antragsmäßiger Unterstützung für die Eröffnung von Bordellen für minderjährige Prostituierte aus Mittelamerika. Kein Problem für die Mitarbeiter von ACORN, sie halfen ihm mit Ratschlägen, was er anzugeben und was er zu verschweigen hätte. ACORN ist die politische Heimat von Barack Obama, für sie arbeitete er über zwei Jahrzehnte als Berater und Trainer.

Die größte Enthüllung gelang ihm durch einen Zufall. Bei den Recherchen über rassistische Tendenzen in Verbänden der Schwarzen (Black Panthers, NAACP) stieß er auf eine Beamtin der Landwirtschaftsbehörde (USDA), Shirly Sherrod. Er veröffentlichte ein zweieinhalb-minütiges Video, das erst durch den (ex-) Fox-News Wanderprediger Glenn Beck, in 15-Sekunden Stücke zerhackt, zu einer rassistischen Anklage wurde. Dann passierte etwas Merkwürdiges: Sherrod wurde, auf Betreiben Barack Obamas, entlassen. Die Medien schrien Rufmord und beschuldigten Breitbart der willkürlichen Entstellung des Videos. Dieser Vorwurf findet sich bis heute überall, auch bei Wikipedia. Es ist eine Art damnatio memoriae und die Bestrafung des Botschafters. Denn Breitbart kam durch Sherrod auf einen der größten politischen Skandale der US-Amerikanischen Geschichte: Pigford. Dieser Name steht für einen organisierten Wählerstimmenkauf bei schwarzen Farmern, getarnt als Wiedergutmachung wegen angeblicher rassischer Diskriminierung. Jeder Farmer, auch alle, die behaupteten, sie hätten vorgehabt zu farmen, erhielt von der Landwirtschaftsbehörde 50.000$. Im Gegenzug organisierte die Behörde Wahlpropaganda für Obama. So erhielten 90.000 Schwarze Geld, obwohl es nur 18.000 Farmer gab. Am meisten Geld erhielt Shirley Sherrod, die Sekretärin der Behörde, über 30 Millionen Dollar. Sie war das Bauernopfer, um die Aufdeckung der ganzen Geschichte abzuwenden. Denn der Hauptsponsor der Pigford- Kampagne war Barack Obama. Breitbart behauptete immer, Obama wäre sofort weg vom Fenster, wenn die Medien darüber berichten würden, denn auch die konservativen Fox-News trauten sich nicht, wegen den zu erwartenden Rassismus-Vorwürfe. So schlummert der Pigford- Skandal weiter im Archiv von Breitbarts Internetseite BigGovernment.com.

Die (versuchte) Bestrafung des Botschafters geschah erneut bei der Anthony Weiner-Affäre. Der Demokratische Kongressabgeordnete aus New York schickte verschiedenen Frauen, darunter Minderjährigen und einem Pornostar, Nacktfotos von sich. Breitbart veröffentlichte das erste Foto, Weiner behauptete, Breitbart habe seinen Twitter- account gehackt. Die Medien versuchten, es in eine Sache gegen Breitbart zu wenden. Weitere Fotos wurden veröffentlicht, und Weiner musste zurücktreten. Auf seiner Pressekonferenz entschuldigte er sich explizit bei Breitbart, gab zu, dass die Hackergeschichte gelogen war.

Breitbart hatte ein großes Talent, dorthin zu gehen, wo es der Linken am meisten schmerzte. Zuletzt berichtete er ausführlich über die Occupy- Bewegung. Er deckte deren Finanzierung auf: das Geld kommt von Obamas Hauptfinanzier George Soros und Obamas Hausgewerkschaft SEIU. Er beschrieb ausführlich deren Gewalt und Rassismus: Morde, Vergewaltigungen, Drogentote, öffentliche Masturbation, Epidemien von Herpes und Läusen in Schamhaaren, Urinbomben auf Polizisten, Defäktionen auf Polizeiautos und in Kirchen, Brandanschläge, zerstörte Innenstädte, blockierte Straßen, 6.600 Verhaftungen, anti-Jüdische und anti- Israelische Hasstiraden, und über all’ dem der twinkles-up and twinkles-down group think. Es kam eine beeindruckende Materialsammlung von Gewalt und Dummheit zusammen. Auch die theoretischen Hintergründe der Bewegung, das divide and conquer, die Saul Alinsky Taktik, Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzubringen. Weil die Medien kaum davon berichteten oder es herunterspielen, wird all’ dies in einem 90- minütigen Film zu sehen sein, der demnächst erscheint: „Occupy unmasked.“

Noch einen zweiten Film hatte er geplant, „Hating Breitbart“, der den immerwährenden Hass seiner Gegner thematisiert. Es ist fraglich, ob dieser Film noch fertig gestellt wird. Denn auch für Breitbart war es zu viel. Minuten vor seinem Tod beantwortete er ’mal wieder eine hatemail, via Twitter schrieb er: „ich habe Dich einen Dödel („putz“) genannt, weil ich dachte, du wärest absichtlich unehrlich gewesen. Wenn nicht, dann entschuldige ich mich.“ Kurz danach starb er, vermutlich an einem Herzinfarkt. Andrew Breitbart hinterlässt seine Frau und vier Kinder.

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