Der untragbare Staatssekretär Andrej Holm hat am Freitag (13.1.2016) eine Presserklärung abgegeben, mit der er beweist, wie wirksam seine kurze Ausbildung bei der Staatsicherheit war. In bester tschekistischer Tradition gibt er nur zu, was nicht mehr zu leugnen ist, hält stur an unglaubwürdigen Behauptungen fest und erdreistet sich zu Schuldzuweisungen an die Öffentlichkeit. Außerdem zeigen seine Einlassungen, dass er zu Illoyalitäten bereit ist, um sein Amt zu behalten.
Holm besteht auf seine Gedächtnislücken beim Ausfüllen des Fragebogens für die Humboldt-Uni. Er hätte als Dokument nur seinen SV-Ausweis zur Verfügung gehabt, in dem Ministerium des Inneren steht. Er hat also vergessen, dass er ein halbes Jahr lang einen Dienstausweis des MfS mit sich herumgetragen hat, über dessen Besonderheiten er am Ende seiner 4-seitigen Verpflichtungserklärung von seinem betreuenden Stasioffizier extra belehrt wurde. Er will auch vergessen haben, dass am Ende der DDR jeder Schüler wusste, dass MdI als Berufsbezeichnung des Vaters im Klassenbuch Staatssicherheit bedeutete.
Seine Entschuldigung gegenüber den Opfern des „Repressionsapparates der DDR“ ist ein ebenso durchsichtiges wie unglaubwürdiges Ablenkungsmanöver. Er hat ja angeblich nichts getan, außer in den entscheidenden Tagen um den 7. Oktober 1989 in einem Ausbildungslager Geburtstag zu feiern. Perfide wird es, wenn er denen Respekt bekundet, die in der DDR „einen unangepassten Weg“ gingen und sie instrumentalisiert, indem sagt: „Ich habe für mich aus der Wendezeit die Lehre gezogen, fortan den Mut zu finden, selbst auch kritisch und unangepasst zu sein“.
Was bedeutet die „Unangepasstheit“ des Staatsekretärs? Man kann Holm nicht vorwerfen, dass er nicht klar macht, was von ihm zu erwarten ist. „Insbesondere die sozialen und öffentlichen Belange sollen künftig den Vorrang vor privaten Gewinninteressen“ haben. Das hatten wir in der DDR-Wohnungspolitik schon einmal und im Ergebnis war der volkseigene Gebäudebestand ruiniert. Undichte Dächer, bröckelnde Fassaden, Verfall allenthalben. Die Verteufelung von Privatinitiative als von „Gewinninteresse“ geleitet, entspricht der Ideologie der linksradikalen Kreise, in denen sich Holm in den 90er Jahren bewegte und von denen er sich nie distanziert hat. Im Gegenteil. Holm hat bereits einen Vorgeschmack geliefert, was von ihm als Senator zu erwarten ist, als er die „Gentrifizierung“ des Prenzlauer Berges mit der Veröffentlichung von Tauflisten belegte.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Vera Lengsfelds Blog hier.