Gerd Buurmann / 24.09.2022 / 16:00 / Foto: Masha Amini/Twitter / 7 / Seite ausdrucken

An die mutigen Frauen im Iran

Frauen des Irans, die Ihr für Eure Rechte kämpft, möget Ihr und all die Männer, die mit Euch kämpfen, erfolgreich sein, auf dass die Sturmglocke der Vernunft und das Lied der Freiheit bald auch bei Euch erklingen.

„Die Menschenrechte haben kein Geschlecht!“

Das sagte die Schriftstellerin Hedwig Dohm in einer Zeit, in der Frauen in Deutschland noch nicht wählen durften.

Der Kampf der Frauen Europas für Freiheit hat eine lange Geschichte. Im 18. Jahrhundert zum Beispiel kämpfte eine Frau während der Französischen Revolution für die Freiheit von Männern und Frauen. Ihr Name war Olympe de Gouges. Sie musste erleben, wie eine Revolution, die alle Menschen befreien wollte, zu einer Revolution der Männer verkam, die am Ende sogar Frauen in eine schlechtere Situation entließ, als sie vor der Revolution war.

Ihr stolzen und mutigen Frauen im Iran, die Ihr gerade für Eure Freiheit kämpft,

Ihr könnt das, was Olympe de Gouges erleben musste, gewiss gut nachempfinden. Es war schließlich auch die Iranische Revolution von 1979, an der Männer und Frauen teilnahmen, die zwar zur Beendigung der Monarchie und zur Absetzung des Schahs führte, dann aber in eine islamofaschistische Diktatur endete, in der Frauen deutlich schlechter gestellt waren als vorher in der Monarchie.

Im 17. Jahrhundert erklärte die Philosophin Marie les Jars de Gournay die Gleichheit von Männern und Frauen (1622), die Sieger der Französischen Revolution jedoch erklärten nur die Männer- und Bürgerrechte (1789). Oft werden diese Männer- und Herrenrechte fälschlicherweise als Menschen- und Bürgerrechte übersetzt, obwohl Frauen dezidiert nicht mit „des hommes“ gemeint waren, was Olympe de Gouges in ihrer Antwort „Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ deutlich kritisierte.

Darum, Ihr Frauen des Irans, die Ihr heute wieder für die Freiheit kämpft, hört, was Olympe de Gouges einst sagte:

„Die Sturmglocke der Vernunft ist im ganzen Universum zu hören; erkennt eure Rechte! Das gewaltige Reich der Natur ist nicht mehr umlagert von Vorurteilen, Fanatismus, Aberglaube und Lügen. Die Fackel der Wahrheit hat alle Wolken der Dummheit und Anmaßung zerstreut. Der versklavte Mann hat zwar seine Kräfte vervielfacht, aber er hat der eurigen bedurft, um seine Ketten zu sprengen. Kaum in Freiheit versetzt, ist er nun selbst ungerecht geworden gegen seine Gefährtin. O Frauen! Frauen, wann wird eure Verblendung ein Ende haben? Was sind denn die Vorteile, die euch aus der Revolution erwachsen sind? Ihr werdet noch mehr verachtet, noch offener verhöhnt.“

Olympe de Gouges kämpfte für die Freiheit und landete dafür auf dem Schafott. Am 3. November 1793 wurde sie hingerichtet. Olympe de Gouges sagte:

„Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Tribüne zu besteigen!“

Hedwig Dohm sagte einst: 

„Mehr Stolz, Ihr Frauen, der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn!“

Frauen des Irans, die Ihr für Eure Rechte kämpft, möget Ihr und all die Männer, die mit Euch kämpfen, erfolgreich sein, auf dass die Sturmglocke der Vernunft und das Lied der Freiheit bald auch bei Euch erklingen.

Foto: Masha Amini/Twitter

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giesemann gerhard / 24.09.2022

Die junge Frau wurde nicht wegen der Kleiderordnung ermordet, DAS hat sie nur auf die Polizeidienststelle gebracht. Was die dort mit ihr gemacht haben, das wollen Sie nicht wissen. Damit das so bleibt, musste eine Vertuschungstat her, also ein Vertuschungsmord.

Marc Blenk / 24.09.2022

Liebe Frauen des Irans, die Ihr für Eure Rechte kämpft, ihr seid so ziemlich die mutigsten, aufrichtigsten, stolzesten, würdevollsten Menschen, welche der Planet zu bieten hat. Uns obliegt es, euren rotgrünbunt angemalten Feinden in unseren Breitengraden und ihrer abstoßenden Doppelmoral den Spiegel vorzuhalten. Der eine Teil dieser Klientel mag zu doof sein zu kapieren, wie sehr sie euch schadet, dem anderen Teil ist es wohl völlig egal.

Manni Meier / 24.09.2022

Oh Mann, geht’s auch ‘ne Nummer unschwülstiger?

Andreas Spata / 24.09.2022

Sehr geehrter Herr Buurmann, im großen und ganzen ist ihre Zitatesammlung was Frauen über Freiheit gesagt haben richtig aber leider auch oberflächlich und lückenhaft. Mit keinem Wort wird in diesem Artikel der Islam erwähnt oder angedeutet in dem dieser patriachaisch, religiöse Verhüllungs TamTam seinen Ursprung hat. Machen Sie sich mal frei und sprechen das auch HIER an. Dazu kommt auch, dass wir gerade in Zeiten des Umbruchs und von Wahlen stehen und deswegen erlaube ich mir hier jetzt auch noch etwas anderes anzusprechen was in diesen Zusammenhang passt. Hören Sie auf die einzige Partei die das Kopftuch auch im Bundestag thematisiert wie ein Partei von Aussätzigen zu behandeln über die Sie nicht normal reden können oder wollen. Letztlich werden Sie, als Kulturschaffender, diese Umwälzungen die durch diese politisch religöse Heilslehre auf uns zu kommen am meisten treffen.  Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass von den üblichen Regierenden eher nicht viel Rückendeckung zu erwarten ist.  “Täglich neu aushandeln”  ist doch jetzt schon die Devise

Thomas Holzer Österreich / 24.09.2022

@Thomas Szabo, aber, mit Verlaub, nur weil sich der “Westen” und die USA ziemlich viele Fehltritte geleistet haben, sollte es doch nicht das Bestreben von Politikern aller Herren Länder sein, diesen Fehltritten nachzueifern

Thomas Szabó / 24.09.2022

Ich entsinne mich eines Gespräches mit einem iranischen Diplomaten. Ich sagte etwas über Khomeini, daraufhin sagte er etwas, was ich hier nicht wiedergeben möchte, daraufhin kamen wir ins Gespräch. Er listete akkurat & korrekt alle Verbrechen des Westens, insbesondere der USA auf und zum Schluss machte er die Juden für alles verantwortlich. Ich antwortete: “Alles was Sie sagen ist wahr, nur das Schlusswort ist falsch.” “Warum?” Fragte er erstaunt. “Finden Sie es nicht übertrieben, immer alles den Juden anzulasten?” Er dachte kurz nach und sagte: “Ja, schon.” Kurze Zeit später äußerte sich ein iranischer Geistlicher im Fernsehen und wünschte aus heiterem Himmel den Juden alles zu Gute zu irgendeinem jüdischen Feiertag.

Heike Olmes / 24.09.2022

Möge die Macht der Islamversteherinnen,  die sich hierzulande für jeden Frauengleichberechtigungs-Quotenquatsch einsetzen, endlich mal mit Euch sein.

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