An die Diskursfeinde

Wie kann es sein, dass einer, der aus eigener Erfahrung weiß, wie unangenehm eine Corona-Erkrankung sein kann, als „Corona-Leugner“ diffamiert wird, nur weil er die Corona-Politik kritisiert?

Im zu Ende gehenden Jahr habe ich recht häufig über das Corona-Virus, die politischen Maßnahmen und die gesellschaftlichen Folgen geschrieben. Damit habe ich mir nicht nur Freunde gemacht, denn ich vertrete eine klare Linie, die daran orientiert ist, den Nutzen gegen den Schaden abzuwägen. Ich sehe unseren Staat und unsere Gesellschaft inzwischen in einer gefährlichen Schieflage, in der die totale Fokussierung auf die Verhinderung der Infektion mit einem Virus alles zu rechtfertigen scheint, auch die immensen Kollateralschäden, die damit einhergehen.

Für diesen Befund ernte ich nicht nur heftige Kritik, sondern es wird auch ganz unverhohlen versucht, mich öffentlich in eine zwielichtige Ecke zu rücken. Als „Corona-Leugner“ werde ich regelmäßig von jenen bezeichnet, die keinerlei Argumente mehr dulden. Diese Zuschreibung ist natürlich kompletter Unsinn. Tatsächlich leugne ich die Existenz und Gefährlichkeit einer Covid-19-Erkrankung keineswegs. Seit Anbeginn der Corona-Krise plädiere ich dafür, die vulnerablen Gruppen besser zu schützen und die Maßnahmen zielgerichteter auf ältere und vorerkrankte Menschen zuzuschneiden.

Von Leugnen kann nicht im Entferntesten die Rede sein. Ich selbst habe die Corona-Infektion hinter mir und möchte sie nicht unbedingt noch einmal erleben, wie übrigens keine Erkrankung. Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus ist nichts, was man sich als Mensch mit angegriffener Gesundheit wünscht. Ich kann froh sein, über ein robustes Immunsystem zu verfügen, das die Infektion schnell in den Griff bekommen hat und ohne Folgeschäden ausheilen ließ. So viel zur Frage, wie ich über eine Covid-19-Erkrankung denke. Ich kritisiere die Corona-Politik dennoch, weil sie offenkundig gescheitert ist.

Die Begriffe der Diffamierung sprechen eine eindeutige Sprache

Warum aber versuchen so viele offizielle Stellen in unserem Land, Menschen zu diskreditieren oder zu kriminalisieren, die sich nichts weiter zuschulden kommen lassen, als die öffentliche Diskussion mit Gegenpositionen zu bereichern? Wieso werden jene so erbittert einzuschüchtern, auszugrenzen und persönlich zu beschädigen versucht, die doch lediglich fordern, die politischen Maßnahmen und die Berichterstattung differenzierter anzulegen? Warum muss man sich heute dafür rechtfertigen, seine Grundrechte in Anspruch nehmen zu wollen, auch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung?

Wer Menschen für ein Problem hält, weil sie totalitäre Entwicklungen beklagen, ist möglicherweise selbst das Problem. Die Begriffe der Diffamierung sprechen eine eindeutige Sprache. Dazu gehört auch die abwertende Bezeichnung des „Impfverweigerers“. Was soll diese Herabwürdigung von Mitmenschen, die sich aktuell nicht für die prophylaktische Verabreichung einer Substanz entscheiden wollen, für die sie nach reiflicher Abwägung keinerlei Notwendigkeit erkennen können? Wir wissen längst, dass die sogenannte Corona-Schutzimpfung eine Infektion und Übertragung des Virus nicht verhindern kann.

Sie ist dennoch nicht völlig unsinnig. Immerhin zeigen die Daten, dass sie in den ersten Monaten nach Verabreichung schwere Krankheitsverläufe verhindern kann. Dies ist eine wunderbare Erkenntnis, die gesundheitspolitisch in den Mittelpunkt gestellt werden müsste, statt unsolidarische Ungeimpfte zu erfinden und Menschen zu verteufeln, die lieber noch abwarten. Warum nicht mit der guten Nachricht werben, dass der Selbstschutz für eine gewisse Zeit Beruhigung verschafft?

Andersdenkende unverblümt zum Freiwild erklären

Es ist die Kommunikation, die viele Kritiker des politischen Corona-Kurses als problematisch ansehen. Wir erleben Drohungen, Erpressungen, Einschüchterungen, Ausgrenzungen und Diffamierungen statt des Werbens, der ehrlichen Aufklärung und schlüssiger Statistiken. Wer jedoch Zahlen verschweigt, Realitäten verzerrt oder gar beim Schummeln erwischt wird, der verliert das Vertrauen weiter Teile der Bevölkerung. Wer Zwang ausübt, statt zu überzeugen, wer aufdringlich blinde Gefolgschaft einfordert, wer Kritiker zu Leugnern stempelt, der verlässt den Boden des sachlichen Diskurses.

Dass sich immer mehr Menschen gegen diese Art der Politik wehren, dass sich die Fronten weiter verhärten, dass sich gar eine Tendenz zur Radikalisierung abzeichnet, das haben die politisch Handelnden zu verantworten und mit ihnen die vielen Redakteure, die Andersdenkende immer unverblümter zum Freiwild erklären. Die immer schärfere Rhetorik, die von der polit-medialen Kaste in Talkshows, Pressekonferenzen und Zeitungsinterviews an den Tag gelegt wird, ist der wahre Ansatzpunkt für das befürchtete „Kippen“ unserer Gesellschaft.

Wenn sich politische Amtsträger in Sonntagsreden um die Demokratie sorgen, sollten sie sich fragen, wie groß ihr eigener Beitrag ist. Jene, die zur nüchternen Bestandsaufnahme fähig sind, werden nicht umhin kommen, festzustellen, dass die radikale Einteilung der Bevölkerung in gute, weil regierungstreue, und schlechte, weil kritische Bürger, der eigentliche Grund dafür ist, dass wir heute um die Stabilität der freiheitlich-demokratischen Grundordnung fürchten müssen. Corona hat dieses, seit geraumer Zeit schwelende Symptom gnadenlos offengelegt.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peyanis Blog Liberale Warte.

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Leserpost

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Sabine Lotus / 29.12.2021

Ach H@rr Peymani, “Daten zeigen…”, klar, was diese Daten nicht alles zeigen. Der heiligen Dreibräsigkeit von Bayern, Thüringen und BaWü zeigen die Daten gerade nach derben Missbrauch den roten Stinkefinger. Das zeigen die Daten. Können Sie mir auch nur einen guten Grund nennen, dieser Hanswurstigkeit der Hofzahl auch nur noch eine Ziffer vor dem Komma zu glauben? Nur einen? Machen Sie sich doch stattdessen endlich mal frei von diesen Henkerdenkern und betrachten Sie die hübschen Angebote in meinem kleinen Aluhutladen. Da ist bestimmt auch etwas für Sie dabei. Und wie sage ich immer so schön: Lieber Alu im Hut, als Alu im Hirn. Käffchen beim stöbern?

Klaus Keller / 29.12.2021

Wenn ich keine Argumente habe kann ich doch auf griffige plakative Begriffe ausweichen. Der Begriff Impfverweigerer erinnert mich an den Kriegsdienstverweigerer von früher. Ob ich das als Abwertung erlebe ist eher eine Frage des persönlichen Umgangs damit. Ich war Wehrpflichtiger, nach Arbeitslosigkeit Zeitsoldat und wurde 1994 Kriegsdienstverweigerer. Der Begriff Coronaleugner sagt doch in erster Linie etwas über den, der den Begriff nutzt. Sehr unsinnig auch das als Vorwurf gemeinte Wort Querdenker. Die anderen müssten dann Längsdenker sein? Sprechblasen sind hin und wieder idiotisch. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom, meinen einige und übersehen dabei das es welche gibt die tatsächlich ins Meer wollen. Wenn sie sich über solche Begriffe ärgern, tun sie es so kurz wie möglich und bleiben sie freundlich, denn wer will sich schon ständig über Fehler anderer ärgern. Das größere Problem ist Dummheit. Die verhindert den Diskurs. Da hilft nur geduldig, freundliches erklären wenn man etwas bewirken will.

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