Eine interessante und kluge Sicht auf das Thema “2-Staaten”, vielen Dank für diesen Denkanstoß. Martin Krieger, Frankfurt am Main
Amos Oz ist ohne Zweifel ein großer Schriftsteller. Alle seine Preise seien ihm vom Herzen gegönnt! Leider ist er politisch so naiv, wie man es sich kaum vorstellen kann. Lange Zeit sah ich die Welt auch so wie er. Irgendwann, vor langer Zeit, dämmerte es mir, daß mit meiner Sichtweise was nicht stimmt. Es war ein langsamer, schleichender Prozess, wie sich meine Sichtweise gewandelt hat. Ich glaube, Amos Oz ist nicht imstande die Ideale seiner Jugend auf- zugeben. Würde er das jetzt tun, in seinem Alter, würde er aller Wahrscheinlichkeit nach zusammenbrechen. Und das wollen wir, seine Leser, ganz bestimmt nicht. Er soll noch lange leben, gesund und zufrieden, und uns mit seinen Büchern beglücken!! lg Alma Ruth
Amos Oz und der ebenso berühmte Autor David Grossman sind besonders gute Beispiele für den völligen Realitätsverlust der israelischen Linken. Es ist mir unbegreiflich, wie sich ein intelligenter Mensch so hermetisch abschotten kann gegen alles, was er tagtäglich hört, sieht, liest, selbst beobachtet oder im Fernsehen sehen kann. Wie er einfach nicht zur Kenntnis nehmen will, daß nicht nur die Palästinenser (ein paar Millionen Menschen), nicht nur die Araber (ca. 300 Millionen), sondern die gesamte islamische Welt (ca. 1,5 Milliarden) kategorisch die Auslöschung des Staates Israel fordert. Dieses Ziel ist im Islam verankert und ist völlig unabhängig von dem Verhalten Israels, doch je mehr Israel auf die Forderungen seiner Gegner eingeht, um so mehr schwächt es seine eigene Verteidigungsposition. Der Druck auf Israel, an seinem eigenen Untergang mitzuwirken, ist ungeheuerlich - er kommt von den haßerfüllten europäischen Staaten (Schweden, Norwegen etc.), aber auch von den USA (Muslimfreund Obama), von den jüdischen Feinden Israels (jüngstes Beispiel Blumenthals Auftritt bei der Linken) und eben von der verblendeten israelischen Intelligentsia. Wir im Westen sollten dieser Entwicklung nicht gelassen zuschauen. Israel ist der Vorposten der westlichen Zivilisation; wenn er fällt, ist dies unser eigenes Todesurteil.
Lieber Herr Havemann! „Die Konsensmeinung in der deutschen Politik“ spiegelt die Position wieder, die von der US-Außenpolitik wie auch vom Zentralrat der Juden vertreten wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein deutscher Außenminister ausgerechnet zu dieser Frage eine eigenständige Position entwickeln oder gar verteidigen würde. Die Debatte, wie Israelis und Palästinenser in 50 oder in 500 Jahren leben werden, ist nur für sehr wenige hier in Deutschland von Bedeutung. Es gibt derzeit wichtigere Probleme, als die Frage, wie viel Staaten es wo einmal geben wird, auch wenn es gelegentliche Eklats gibt – „Schockwellen des Antisemitismus“, wie Graumann sagte. Es gibt allerdings eine Meinungsbildung in der Bevölkerung Deutschlands bezüglich der israelischen Politik, die nicht nur von Sympathie und Verständnis getragen wird. Durch den wachsenden Anteil an Muslimen in Deutschland wird die Frage auch von größerer öffentlicher Bedeutung werden, mit denen sich vor allem „Linke“ und „Linksliberale“ solidarisieren werden. Ob das für Israel von Bedeutung ist, glaube ich eher nicht, eher für den Zentralrat der Juden, der in Deutschland verurteilt, was er in Israel toleriert. Die „Staatsräson“ Deutschlands gebietet, fest an der Seite Israels zu stehen und die israelische Politik ggf. nach eindringlicher Aufforderung durch Dritte zu kritisieren, wobei sehr genau darauf zu achten ist , dass sich Israelkritik nicht als verdeckter Antisemitismus offenbart. Um der Gefahr zu entgehen, wird die Kritik höchstwahrscheinlich ein extrem seltenes Ereignis im Leben eines prominenten Politikers bleiben, ausgenommen die wenigen bekannten Namen in der Partei „Die Linke“. Es steht zu erwarten, dass auch zukünftig beide Seiten deutscherseits ihre angemessene finanzielle Förderung erhalten. In der europäischen Außen- und Israelpolitik wird die Stimme Deutschlands aufgrund seiner dunklen Vergangenheit eher verhalten sein in Relation zu den Stimmen, die aus anderen europäischen Staaten bezüglich einer „Zwei-Staaten-Lösung“ zu hören sind. Schließlich wächst auch in diesen Ländern der Anteil von Muslimen überproportional.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.