Peter Bereit, Gastautor / 20.01.2019 / 15:00 / Foto: Pixabay / 31 / Seite ausdrucken

Amberg und die Frage: Können Afghanen Rassisten sein?

Wer da glauben sollte, für politische Satire seien in diesem Lande Claudia Roth oder Katrin Göring-Eckardt zuständig, der irrt gewaltig. Nach der Gewaltattacke von Amberg hat auch die LINKE, in Gestalt ihres Vorsitzenden Bernd Riexinger, gezeigt, dass sie mit den Grünen Schritt halten kann. Nur kurze Zeit nach dem Exzess sagte er in einem Interview, die Abschiebung der Täter in unsichere, ja tödliche Herkunftsländer sei durch nichts zu rechtfertigen. Daraufin jedenfalls schrieb ich Herrn Riexinger umgehend eine Mail an sein Büro:

Sehr geehrter Herr Riexinger, ich bewundere ihre Haltung zu den Tätern von Amberg, insbesondere ihre Auffassung, „…eine Abschiebung derselben in unsichere, ja tödliche Herkunftsländer, wegen dieser Schlägerei, sei durch nichts zu rechtfertigen“.

Sie haben völlig Recht. Man sollte den Tätern die Chance einräumen, für immer hier zu bleiben. So könnten auch andere in den Genuss der Erfahrung gelangen, wie es ist, wenn einem grundlos die Fresse eingeschlagen wird. So etwas kann selbst dem größten Ignoranten helfen, seinen Horizont zu erweitern. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg, bei der Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie sind ein Vorbild für mich. Deshalb werde ich bei der nächsten Wahl selbstverständlich für die LINKE stimmen. Mehr Realismus lässt sich in keiner andere Partei finden.

Wie erwartet, hat sich Bernd Riexinger nicht für mein Schreiben bedankt, was verständlich ist. Wer als Vorsitzender einer Partei so angestrengt an der humoristischen Unterhaltung der Gesellschaft arbeitet, der hat keine Zeit für jeden Fan.

Spaß beiseite. Wie mag es den betroffenen Bürgern von Amberg nach der Prügelorgie ergangen sein? Jetzt, nachdem die äußeren Verletzungen versorgt und in Heilung begriffen sind. Ist eines der Opfer ernsthaft daran interessiert, die Täter aus tiefer Sorge um deren weiteres Wohlbefinden weiterhin in Amberg oder anderswo in Deutschland zu wissen? Ganz auszuschließen ist das nicht, aber die Wahrscheinlichkeit hierzu tendiert wohl gegen Null.

Verübten sie die Tat aus einer Deutschfeindlichkeit heraus?

Doch gehen wir einen Schritt zurück. Wie in allen derartigen „Einzelfällen“ versuchte man sofort, die Schwere der Schuld zu relativieren und das Delikt als normale Schlägerei abzutun, wie sie jeden Tag in Deutschland vorkomme und „auch von Deutschen“ hätte begangen werden können. Sicher. Auch von Dänen, Holländern, Norwegern und Pygmäen. Doch die waren zur Vorweihnachtszeit offenbar gerade verhindert, so dass das Schicksal auf Afghanen und Iraner zurückgreifen musste, die sich ganz zufällig in Amberg aufhielten, gerade schlechte Laune hatten oder den bayerischeren Alkohol nicht vertrugen. Eine politische Kausalität? Nein. Wie denn auch? So etwas war nirgendwo erkennbar.

Man konnte förmlich die Erleichterung in einigen Medien spüren, als sich in der Silvesternacht eine andere, nicht weniger verabscheuungswürdige Tat ereignete – der deutsche Fahrer eines PKW war absichtlich in mehrere Menschenansammlungen gefahren. Noch bevor die genauen Umstände der Tat auch nur ansatzweise geklärt werden konnten, war eines klar: Dieser Beschuldigte musste aus rassistischen Motiven gehandelt haben.  

Ich will hier nichts relativieren. Gut möglich, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Rassisten handelte, seine ersten Aussagen deuten das an. Gut möglich aber auch, dass er in die Psychiatrie gehört und nicht einmal schuldfähig ist.

Was aber ist mit den Tätern von Amberg? Handelt es sich bei den drei Afghanen und einem Iraner um „normale“ Gewalttäter oder agierten auch sie aus rassistischen Motiven? Verspürten sie Hass auf die ihnen so fremde deutsche Kultur und verübten die Tat aus einer Deutschfeindlichkeit heraus?

Wir werden es weder im Falle von Amberg noch in anderen Fällen je erfahren, denn ein speziell darauf abstellender Straftatbestand existiert im deutschen Strafrecht nicht und ist auch nicht Teil der Vorstellungswelt von Staatsanwälten und Richtern. Rassisten und Antisemiten können nach dem gegenwärtigen offiziellen Verständnis nur ethnische Deutsche sein, obwohl die Praxis das Gegenteil beweist. So wird kaum ein Kriminalist versuchen, eine Vernehmung in diese Richtung zu führen, um die wahre Motivationslage der Täter zu ergründen. Doch es sind zunehmend alltägliche Straftaten wie in Amberg, die berechtigt für Aufruhr und Angst in der Bevölkerung sorgen und im Begriff sind, den gesellschaftlichen Frieden zu zerstören. 

Sind Deutsche die besseren Opfer?

Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass sich ausländische Straftäter zielgerichtet deutsche Opfer aussuchen, weil die gemeinhin als wenig wehrhaft gelten und aufgrund nicht vorhandener Ehrvorstellungen, wie wir sie zum Beispiel bei Muslimen finden, auch nicht zur Rache neigen. Im Gegensatz zu Arabern oder Türken schafft es auch kein Deutscher, in kürzester Zeit 50 Leute auf die Straße zu bringen, um die eigenen "Rechte" zu verteidigen. Deutsche werden von dieser Klientel als minderwertig angesehen. Ist das nicht auch Rassismus?

Meine persönlichen Erfahrungen decken sich auffällig mit einer Aussage des Chefs der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der zu Amberg anmerkte, „…immer heiße es, die Beweggründe der Täter seien nicht bekannt. Ich will ihnen das Motiv nennen: Es ist eine tiefe Verachtung für unseren Staat und für die Menschen, die bei uns leben. Die vier Täter dürften erst wieder in Freiheit kommen, wenn sie den Boden ihres Heimatlandes betreten“.

Was wäre gewesen, hätten sich vier betrunkene Deutsche prügelnd durch Amberg bewegt und dieselben Straftaten an Asylbewerbern begangen? Niemand wäre auch nur auf die Idee gekommen, solch ein Vorgehen als normale Alltagskriminalität zu bezeichnen, wie sie tagtäglich auch von Afghanen, Iranern und anderen Asylbewerbern begangen wird. Chemnitz hat gezeigt, wie schnell verwackelte Videos unbekannter Herkunft zur Menschenjagd avancieren. Amberg hätte alles in den Schatten gestellt. Nun musste für den Schatten die Tat von Essen herhalten, dazu einige stressresistente Bürger von Amberg, die tapfer erklärten, dass sie sich in ihrer Stadt auch weiterhin völlig sicher fühlten.

Ich erspare es mir, abschließend darüber zu mutmaßen, ob und wann die Täter in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Vermutlich nie, denn unsere Gesetze, die wir natürlich niemals verändern können und wollen, lassen eine Abschiebung in vielen Fällen nicht zu. Und wenn doch, dann lassen wir Gnade vor Recht ergehen. Ein iranischer Beschuldigter aus Amberg soll bereits seit fast einem Jahr ausgereist sein.Nun bekamen er und seine Freunde Gelegenheit, aus Freude und Dankbarkeit zu Weihnachten auf die deutschen Gastgeber einzuprügeln. Doch was sage ich. Das hat weder etwas mit Migranten generell noch den konkreten Tätern von Amberg zu tun. Solche Taten werden auch von Deutschen begangen. Die Opfer von Amberg wären also ohnehin verprügelt worden. Alles andere ist purer Zufall und nur vom lieben Gott zu verantworten.

Peter Bereit hat 38 Jahre bei der Berliner Polizei gedient, zuletzt im Rang eines Kriminalhauptkommissars.

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Adolf Donald Murmelstein / 20.01.2019

Zunächst eine kleine Vorsortierung. Natürlich gibt es unter Afghanen Rassisten – ich behaupte sogar, daß ganz Afghanistan pathologisch rassistisch ist. In einem Ausmaß rassistisch, daß selbst Himmler oder Eichmann dagegen wie Musterknaben erscheinen. Da wären zum Beispiel die Paschtunen (40%) die sich zu den Ariern zählen und ihre mongolisch-stämmigen Hazara (10%) abgrundtief hassen. Khaled Husseinis Roman „DER DRACHENFLIEGER“ schreibt darüber sehr ausführlich. Ein etwaiger Haß gegenüber Europäer oder Deutsche würde ich nicht als rassistisch begründet bezeichnen. Vielmehr spielt da der einzig wahre Gott eine Rolle und natürlich der Entwicklungsstatus des Gehirns bis zirka dem zehnten Lebensjahr. Was Hänschen bis dahin nicht gelernt hat, (Empathie) lernt Hans nie mehr mehr. Gut gemeinte Integrationskurse nach dem 18 Lebensjahr (Ende der Pubertät) kommen nur der Abschiebevermeidungsindustrie zugute und führen, wie Blöckflötenspieler in Muddiland bereits erfahren konnten, immer mehr zu einem Lernprozess mit tödlichem Ausgang.

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