Klaus Alfs, Gastautor / 20.05.2021 / 14:45 / Foto: Stefan Klinkigt / 30 / Seite ausdrucken

Alles, was Sie über Corona wissen müssen

Gunter Frank ist Allgemeinmediziner mit Hausarztpraxis in Heidelberg sowie Autor zahlreicher Artikel und Bücher. Unter anderem hat er das Buch Schlechte Medizin geschrieben, das ich sehr empfehlen kann. Bis vor einigen Jahren war er noch in Fernseh-Talkshows präsent, scheint allerdings bei den Sendern inzwischen als persona non grata zu gelten. Wikipedia verleumdete ihn als „rechten Verschwörungstheoretiker“, doch Frank konnte erwirken, dass der entsprechende Passus wieder gelöscht wurde. Solche tadelnden Einträge ins Internet-Klassenbuch sind nämlich kein Pappenstiel, sondern zielen auf die gesellschaftliche Ächtung und ökonomische Vernichtung der betroffenen Personen. 

Wer, wie ich, viele Texte und Bücher von Gunter Frank gelesen hat, findet darin keine Spur von rechten Verschwörungstheorien, sondern glasklare, nüchtern vorgetragene Argumentationen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, die für jeden Laien verständlich sind. Frank schafft es, alles Wesentliche zu einem Thema zu sagen, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Hinzu kommt eine in jeder Zeile spürbare Humanität, ein wirkliches Interesse am Wohlergehen der Menschen. Für mich ist Frank der Inbegriff einer integren Person und ein Arzt, wie man ihn sich nur wünschen kann – hundert Prozent vertrauenswürdig.

Seit März 2020 veröffentlicht er auf der Achse des Guten Berichte und Zwischenrufe zur Coronalage. Bereits in den ersten Berichten waren im Kern alle Kritikpunkte enthalten, die im Verlauf des galoppierenden Wahns immer bedeutsamer wurden. Nun hat er seine Gedanken zur Corona in einem Buch zusammengefasst. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Sammlung der bereits veröffentlichten Berichte, sondern um ein neu geschriebenes, enorm gut strukturiertes Werk. Auf knapp 200 Seiten – gegliedert in drei logisch aufeinander aufbauenden Blöcken – erfahren die Leser alles, was sie über Corona wissen müssen, um voll im Bilde zu sein.

Was zum Teufel ist mit der Gesellschaft los, dass sie den Fehlalarm partout nicht als solchen erkennt?

Nach guter wissenschaftlicher Sitte wird dort nacheinander untersucht, was der Fall ist, wie gehandelt wird und was diese Handlungen motiviert. Im ersten Teil werden Fakten im Hinblick auf die Frage gewichtet, ob es eine Epidemie nationaler Tragweite gab oder gibt. Antwort: Nein, zu keinem Zeitpunkt. Im zweiten Teil werden die Maßnahmen im Hinblick auf die Frage untersucht, ob sie verhältnismäßig waren oder sind. Antwort: Nein, zu keinem Zeitpunkt. Kommt man, wie Frank, zu diesen Schlüssen, drängt sich die Frage auf, was zum Teufel mit der Gesellschaft los ist, dass sie den Fehlalarm partout nicht als solchen erkennt und die selbstfabrizierte Misere mit immer höheren Dosen einer toxischen Arznei bekämpft. 

Im dritten Teil zeichnet der Autor einen Prozess der Ideologisierung nach, der durch das emsige Treiben moralisierender Inkompetenznetzwerke kräftig vorangetrieben wird. Deren Mitglieder bezeichnet Frank als Neopuritaner (ich würde sie ganz altbacken Jakobiner nennen). Hinter dem Moralismus, so meine Interpretation, steht der blanke Herrschaftswille, die Lust an der Macht, welche sich scheinheilig als deren Gegenteil ausgibt und als Kampf für die Erniedrigten und Beleidigten tarnt. Eine Gesellschaft, die darauf hereinfällt, ist verloren. 

Frank präsentiert keine Verschwörungstheorien, sondern zeigt auf, welche psychischen und gesellschaftlichen Mechanismen am Werk sind; wie sich Moralismus und Gruppenmoral in gesellschaftlichem Zwang manifestieren, wenn es ausreichend engagierte Netzwerke gibt, die ihre Ideologie mittels apokalyptischer Panikmache zu verbreiten und institutionell zu verankern wissen. Eine Schlüsselrolle kommt Frank zufolge den Universitäten und der Presse zu. Beide produzieren immer weniger Wissen und immer mehr „Haltung“, was den Korridor als legitim geltender Meinungen so lange einengt, bis die Gesellschaft totalitär erdrückt wird. Sein Fazit: Die Gesellschaft verliert ihre Immunität. Der demokratische Rechtsstaat ist durch den grassierenden Despotismus der Dilettanten in akuter Gefahr. Meine Ergänzung: Noch im Jahr 2019 hat der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, eindringlich vor der fortschreitenden Aushöhlung des Rechtsstaates gewarnt. Es hat nichts mehr genutzt. Kurz danach kam Corona und blieb. 

Klimakatastrophe durch Windstille im Blätterwald

Folgende im Buch dargelegten Tatbestände würden in einer funktionierenden Demokratie zu riesigen Skandalen, Rücktritten, zu Untersuchungsausschüssen, Schadensersatzklagen und Strafprozessen führen.

  1. Teil 1, Kapitel 3
    Noch immer werden Covid-Patienten sehr oft invasiv beatmet, obwohl klar ist, dass diese Behandlung in aller Regel kontraproduktive Wirkung hat. Das „Moerser Modell“ bietet eine alternative Behandlungsmöglichkeit, die, wo sie angewendet wird, nachweislich erfolgreicher ist. Durch führende Verbandsvertreter der Intensivmedizin wird aber verhindert, dass sich dieses Modell allgemein durchsetzt, was durch nichts anderes erklärt werden kann als durch das „Platzhirsch-Problem“ (Frank) und den Semmelweis-Reflex. Dieses Verhalten kostet bundesweit viele Menschenleben. Und Leute wie Karl Lauterbach können sich hinstellen und verkünden, das Virus sei so schlimm, dass die Hälfte der Covid-Intensivpatienten invasiv beatmet werden müsse. Nein, genau das müssen sie eben nicht!
  2. Teil 1, Kapitel 7
    Das Robert-Koch-Institut hat es bis zum heutigen Tage nicht fertiggebracht, eine repräsentative Kohorte zusammenzustellen, die kontinuierlich auf alle wichtigen Parameter hin untersucht wird. Denn nur so könnte man etwas wirklich Valides über die Verbreitung des Virus herausfinden. Stattdessen präsentiert das RKI wertlose Zahlen, die nur der Panikmache dienen. Es ist in der Tat erstaunlich, dass gebildete Menschen diesen himmelschreienden Skandal nicht als solchen erkennen. Ich selber habe von Beginn an darauf aufmerksam gemacht und bin weitgehend auf taube Ohren gestoßen.
  3. Teil 1, Kapitel 10
    Das Innenministerium hat in Gestalt des Staatsekretärs Markus Kerber Wissenschaftler angeschrieben und sie gebeten, Szenarien zu entwerfen, auf deren Basis (wörtlich) „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ geplant werden können. Die Wissenschaftler ließen sich nicht lange bitten und lieferten binnen Tagen. Meines Wissens hat von der etablierten Presse nur die Welt darüber berichtet, ansonsten herrschte weitgehend Schweigen bzw. eine erstaunliche Gleichgültigkeit. Der konkrete Nachweis, dass Wissenschaftler auf Anweisung hin gewünschte Resultate liefern, die wiederum massive Einschränkungen der Grundrechte auf unbestimmte Dauer legitimieren, ist für die Presse kein gefundenes Fressen! Es gibt keinen Sturm der Entrüstung, keine Kampagne gegen die Verantwortlichen. Weder Kerber noch Seehofer müssen zurücktreten. Was sagt das über das politische Klima aus? Meine Antwort: Klimakatastrophe durch Windstille im Blätterwald.
  4. Teil 1, Kapitel 10
    Das berüchtigte Panik-Papier des Innenministeriums ist schon als solches ein Skandal. Dort wird unter anderem geraten, Kinder in Angst und Schrecken zu versetzen, indem man ihnen einredet, ein zu enger Kontakt mit Eltern und Großeltern führe zum „qualvollen Erstickungstod“ derselben. Noch skandalöser ist allerdings der Tatbestand, dass er von gänzlich fachfremden Autoren ohne Expertise verfasst worden ist, die Sympathie mit dem chinesischen Regime bekunden. Man fragt sich, warum es im Ministerium eine Abteilung für Krisenmanagement mit etwa sechzig Mitarbeitern gibt.
  5. Teil 1, Kapitel 10
    Das führt zum nächsten Skandal, den Gunter Frank als persönlich Betroffener ausführlich dokumentiert. Der im Innenministerium tätige Oberregierungsrat Stephan Kohn hat nämlich im April 2020 auf eigene Faust eine Nutzen-Schaden-Analyse vorgelegt, die von einer Reihe Experten, darunter auch Gunter Frank, erstellt worden ist. Eine solche Analyse hat es nämlich vorher nicht gegeben. Die gesamte Regierung ist einfach so in den Lockdown gesprungen. Hätte sie vorher den Nutzen gegen den Schaden abgewogen, hätte sie diesen Sprung tunlichst vermieden. Das zeigt die Analyse sehr deutlich. Wie war nun die Reaktion auf Kohns Initiative? Er wurde rausgeworfen und muss nun um seinen Beamtenstatus bangen. Das Ministerium tat seine Analyse als irrelevante Privatmeinung ab, und in der Presse wurde er als psychisch gestört dargestellt. Bis heute hat es von der Regierung keinerlei Reaktion auf den Inhalt der Analyse gegeben.

Wer angesichts solcher erwiesenen Tatbestände zu dem Schluss kommt, dass mit der gesamten Corona-Politik etwas faul sein könnte, sollte unbedingt Franks Buch lesen, um ermessen zu können, wie sehr die ganze Sache stinkt. Sein Buch ist besonders geeignet für alle, die zwar Unbehagen empfinden, sich aber kein Urteil zutrauen. Investieren Sie ein paar Stunden Zeit in die Lektüre des Buches! Danach können Sie gut einschätzen, wie es um die Gefährlichkeit des Virus, die Wirkung der Maßnahmen und die Kompetenz der Verantwortlichen bestellt ist. Ihre 19 Euro sind sehr gut angelegt. Versprochen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Klaus Alfs’ Blog „Meinung Wahn Gesellschaft“.

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Lesen Sie auch: Neues vom Staatsvirus – ein Buch wird fortgeschrieben

 

Foto: Stefan Klinkigt

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Leserpost

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Morphou Katachiotou / 20.05.2021

Hach…und wieder mal ein großes Kompliment zur Auswahl des Bildes.Wir haben Tränen gelacht !

Eberhardt Feldhahn / 20.05.2021

Wunderbar, diese bösartigen Karikaturen von Herrn Klinkigt! Kommen mir vor, wie Bildnisse des Dorian Gray.

T. Schneegaß / 20.05.2021

Auf dem wieder tollen Bild steht: Deutschland SUCHT das Supervirus! Da bin ich dann gleich wieder einmal “verschwörungstheoretisch” unterwegs und behaupte einfach mal: nicht ohne Grund hat MAN (wer könnte das wohl sein?) Deutschland als Vorreiter für den Dauer-Lockdown und den Test, wie weit man Menschen ihrer Würde und Selbstachtung berauben kann, herausgesucht. Der Autor stellt zu Recht die Frage: “....was zum Teufel mit der Gesellschaft los ist, dass sie den Fehlalarm partout nicht als solchen erkennt und die selbstfabrizierte Misere mit immer höheren Dosen einer toxischen Arznei bekämpft.” Während in ganz Europa die Regierenden gegenwärtig zumindest ansatzweise versuchen, das anfangs der PLANdemie gegebene “Versprechen” einzulösen, die Terrormaßnahmen zurückzufahren, wenn die (niemals vorhandenen Gründe) dafür entfielen und langsam von der Fahne gehen, SUCHT das System der Abrissbirne nahezu schon verzweifelt nach neuen, noch gefählicheren, noch ansteckenderen Mutanten. Damit erweist es sich erwartungsgemäß und wie erhofft als der verlässlichste Vollstrecker des Planes von WEM? Wer andere Motive für das Handeln der deutschen Verbrecher-Klique (siehe Zeichnung) erkennt oder glaubt, zu erkennen, sollte bitte über seine Erkenntnisse bzw. Vermutungen berichten und vielleicht auch darauf verweisen, welche “Verschwörungstheorie”, von z.B. vor einem Jahr geäußert, NICHT real wurde.

Matthias Popp / 20.05.2021

Ich kann der Besprechung von Herrn Alfs vorbehaltlos zustimmen. Meine Begeisterung (!) gilt vor allem den ersten beiden (eher medizinischen) Teilen, in denen der Autor in besonderer Weise sachkundig ist. Der Zusammenhang, den er im 3. Teil zwischen dem Virus, den “Maßnahmen” und grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen herstellt, ist im Ergebnis auch nachvollziehbar, allerdings bewegt sich Frank hier teilweise auf dünnem Eis, auf das ihm nicht jeder Leser zu folgen geneigt sein wird (insbesondere zu den Themen Moral und Massengesellschaft; Interessierte seien vor allem auf Gehlens Moral und Hypermoral verwiesen). Das ändert an meiner unbedingten Leseempfehlung nichts (habe das Buch schon 2mal verschenkt).

Eugen Richter / 20.05.2021

Ich kenne niemanden mehr, der Zweifel an der Regierungspolitik bezgl. Corona hat. Ich kenne nur noch zwei Gruppen. Wenige, die auch die Impfung zu recht ablehnen und denen dieses Schmierentheater auf den Sack geht und eine Mehrheit die beim Hausarzt Schlange steht und wirklich wichtigen Fällen die Zeit wegnimmt und/oder sich über darüber beschwert nicht schnell genug die erlösende (welche Erlösung auch immer) Spritze zu bekommen. Das sogenannte Mittelalter ist wieder da.

B.K.Kopp / 20.05.2021

Über einige Punkte könnte man sicher vernünftig reden. Es sind überall viele Fehler gemacht worden. Die grundsätzliche These vom Fehlalarm wurde aber von Neuseeland/Australien, über ganz Asien, Europa und den Amerikas von niemandem, der alle Tassen im Schrank hat,  geteilt. In letzter Zeit von Indien und Brasilien am wenigsten. Es ist auch kein Staatsvirus das die Olympischen Spiele in Japan in Frage stellt.

Marc Greiner / 20.05.2021

Wie von Thomas Maul hier auf der Achse vor ein paar Tagen beschrieben ist die Lage zwar verloren, aber nicht aussichtslos. Dank der Achse, G. Frank und vielen Anderen wird das Kartenhaus in sich zusammenbrechen. Ganz ohne Hilfe von Aussen wird es nicht gehen. Ich denke an die USA und ihre vernünftigen Bundesstaaten, welche sich Biden widersetzen und Fakten schaffen. Fakten haben die Realität schon immer gestört.

Martin Hendrich / 20.05.2021

“Es handelte sich jetzt nicht mehr darum, ob dies oder jenes Theorem wahr sei, sondern ob es dem Kapital nützlich oder schädlich, bequem oder unbequem, ob polizeiwidrig oder nicht. An die Stelle uneigennütziger Forschung trat bezahlte Klopffechterei, an die Stelle unbefangner wissenschaftlicher Untersuchung das böse Gewissen und die schlechte Absicht der Apologetik.” Karl Marx, Das Kapital, Nachwort zur zweiten Auflage. London, 24. Januar 1873

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