Liebe Katharina, schön geschrieben und ein gelungenes Beispiel ironischer Prosa, welche Zustände treffender zu beschreiben vermag, als der bloße Streit um die Kategorien Richtig oder Falsch, Links oder Rechts. Im Laufe des letzten Jahres mussten viele Autoren Volten schlagen um mit den variablen Fakten und Emotionen Schritt zu halten und ihren Anspruch auf Deutungshoheit zu verteidigen. Paradigmen wurden aus einer seelisch opportunen, teils neurotischen und damit meist undurchsichtigen Matrix aus Annahmen, Bedürfnissen und narzisstischen Defiziten heraus geboren und über ein agitiertes Publikum gewürgt. Es ist anzunehmen, dass die Kategorien der politischen Positionen oder Parteizuordnungen für eine angemessene Analyse des Themenkomplexes um Flucht, Asyl und Migration, um kulturelle Identität, Assimilation und Integration, um Globalisierung, Entwicklung und Gerechtigkeit wenig taugen und eine ideologiefreie Bestandsaufnahme unter weiter greifenden Gesichtspunkten angemessen wäre.
Die Geschwister Scholl werden zwar gerne katholisch vereinnahmt, waren aber evangelisch und Hans und Sophie Scholl haben vor ihrer Hinrichtung das evangelische Abendmahl genommen. Die immer wieder kolportierte Behauptung, sie hätten die Konversion zur katholischen Kirche gewünscht und dies sei ihnen verweigert worden ist haltlos. Die Mutter der Geschwister war 10 Jahre lang Diakonisse in Schwäbisch Hall und blieb ihrem Mutterhaus auch nach der Heirat verbunden.- Anlass des Gerüchts ist wohl, dass die überlebende Schwester Inge Aicher-Scholl später konvertierte, ihr Mann Otl Aicher war katholisch. Inge Aicher-Scholl ist freilich dem linken politischen Milieu zuzuordnen. P.S. Mir sind gestern die Vornamen durcheinandergekommen.
Die Geschwister Scholl werden zwar gern katholisch vereinnahmt, waren aber evangelisch und nahmen vor ihrer Hinrichtung das evangelische Abendmahl. Die immerr wieder auftauchende Behauptung, sie hätten den Übertritt zur katholischen Kirche gewünscht ist ebenso haltlos. Die Mutter von Hans und Sophie war 10 Jahre lang Diakonisse in Schwäbisch Hall und blieb ihrem Mutterhaus auch nach der Heirat verbunden. Anlass der irrigen Behauptung mag sein, dass die überlebende Schwester Inge Aicher-Scholl später konvertierte, ihr Mann Otl Aicher war katholisch. Inge Aicher-Scholl ist allerdings einem politisch linken Milieu zuzuordnen. P.S. Mir sind gestern leider die Vornamen im Kopf verrutscht.
Der Artikel hat mir sehr gefallen, mit der Beste in den letzten 10 Jahren überhaupt! Boße Zustimmung ist ja laut Achse nicht erlaubt, nur was soll ich dem entegenstellen?
Die Geschwister Scholl werden zwar gerne katholisch vereinnahmt, waren aber nichtsdestotrotz evangelisch und nahmen vor ihrer Hinrichtung das evangelische Abendmahl. Die Behauptung, sie hätten Konversationsabsichten geäußert ist nirgends belegt. Die Mutter von Hans und Inge war 10 Jahre Diakonisse in Schwäbisch Hall und blieb ihrem Mutterhaus auch nach ihrer Heirat verbunden. Die überlebernde Schwester Ilse Aicher-Scholl ist allerdings zum Katholizismus konvertiert, ihr langjähriger Freund und späterer Ehemann Otl Aicher war katholisch.
Die Geschwister Scholl stammten nicht aus einer Familie konservativer Katholiken, sondern eher liberaler Protestanten.
Als sich UK dereinst auf dem Höhe des Kalten Krieges befand resp. wähnte, lautete die Parole allerorten “Reds under the bed(s)”. Und während der McCarthy-Ära wurden reihenweise “Abweichler” vor das ” “Komitee für unamerikanische Umtriebe” gezerrt [oft einhergehend mit dem Verlust des Jobs]. Ähnliches - wenngleich mit anderem Farbanstrich - scheint sich hierzulande abzuspielen. Immerhin wurde im angelsächsischen Raum dank vitaler demokratischer Strukturen diesem Spuk zumindest die Spitze gebrochen. Bevor im verordneten Jubel-Deutschland ähnliches geschieht, muss wohl erst etwas passieren: hoffentlich nichts Schlimmes!
Ewig sucht jeder sein Gegenstück ... auch von Platon.
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