Thilo Thielke / 06.01.2017 / 06:25 / Foto: Tim Maxeiner / 17 / Seite ausdrucken

Alles für die innere Sicherheit!

Nachdem die Bundesregierung in einem Akt beispielloser Nächstenliebe vielen Mittelmeeranrainern die Nafris abgenommen hat, damit sie hierzulande ihre Traumata bewältigen können (Antanz-Therapie), wenden wir uns nun neuen Herausforderungen zu: Zum Beispiel der Inneren Sicherheit. Dies ist ein Thema von größter Wichtigkeit. Sogar die SPD hat es kürzlich irgendwo entdeckt und versucht jetzt mit seiner Hilfe, bei den nächsten Bundestagswahlen die 5-Prozent-Hürde zu meistern. Es könnte sein, dass ihr das gelingt.

Deutschland hat sich nämlich drastisch verändert, und darauf freuen wir uns mit Katrin Göring-Eckardt von den Grünen ( ja auch alle wie verrückt – aber man weiß ja nie.  Gerade im Straßenverkehr sterben jedes Jahr unzählige Menschen, viel mehr als durch Terroristen, und wenn es ganz blöd läuft, wie kürzlich am Breitscheidplatz, kommt ein Polenlaster von der Straße ab, rast in einen Weihnachtsmarkt, und Marietta Slomka erklärt im ZDF: „Es kann auch ein Unfall sein“ , was wohl auch in Zukunft erlaubt sein wird, weil sie keine „falschen Meinungen“ verbreitet sondern nur dummes Zeug.

Den neuen Herausforderungen auf deutschen Straßen stellt sich jedenfalls Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller auf geradezu vorbildliche Weise. Pünktlich zum Weihnachtsmarkt-Massaker bekam der Politiker („Flüchtlinge sind bei uns willkommen!“)  für die läppische Summe von „325 000 Euro aufwärts“ („B.Z.“) vom Volk einen nagelneuen Mercedes S600 Guard zur Verfügung gestellt, „in dem er hinter blickdichten Rollos von Termin zu Termin eilen, auf der Rückbank aus schwarzem Leder Zeitungen lesen, Telefonlisten abarbeiten, Akten studieren“ kann. Aber natürlich hat der Wagen neben blickdichten Rollos, hinter denen man nicht nur Akten studieren, sondern sich auch eine komplett irre Politik ausdenken kann, auch noch andere Vorzüge; er ist eine rollende Festung.

„Wenn es um Ihre Sicherheit geht, kann es eigentlich gar nicht genug sein. Mit diesem Anspruch wurden die Schutzkomponenten im neuen S-Guard nochmals weiterentwickelt, und die Materialstärke von Spezialglas und hochwertigem Stahl wurde erhöht“, verkündet der Autobauer stolz auf seiner Homepage: „Dabei ist der persönliche Schutzraum weit mehr als ein gutes Gefühl. Die Ergebnisse von ballistischen Prüfverfahren, bei denen das Fahrzeug aus allen Winkeln beschossen wird, bestätigen mit Zahlen und Fakten: Ihr S-Guard bietet ein hohes Maß an Schutz.“

Müller ist nicht blöd. Heutzutage fahren nur noch Trottel als weiche Ziele durchs Neue Deutschland: „Auch gegen die zunehmende Gefahr durch den Einsatz von Sprengmitteln ist Ihr S-Guard gewappnet. Bei aufwendigen Tests mit massiven Besprengungen von allen Seiten beweisen die Schutzmaßnahmen ihre Wirksamkeit. Stahlarmierungen, Spezialglas und zusätzliche Schutzpanzerungen an Unterboden und Dach zeigen rundum die geforderte Sprengwirkungshemmung: Die gemessenen Druckwerte im Fahrzeuginneren liegen deutlich unter den zulässigen Grenzwerten. Bestanden mit Auszeichnung – für den S-Guard eine Selbstverständlichkeit.“

Schön, daß wir den Anführer des Rot-Rot-Grünen Experiments derart sicher wähnen dürfen. Und vielleicht lässt sich ja auch der eine oder andere, der schon länger hier lebt, von Müllers Auto-Wahl überzeugen. Zumindest geht uns der Obersozi so schnell nicht verloren, sollte er sich im Wahlkampf mal wieder zum Prekariat chauffieren lassen.

Ich finde es jedenfalls großartig, dass sich der Müllermichel von den Terroristen nicht eine andere Lebensweise aufzwingen läßt, sondern wie jeden Tag gutgelaunt in seinem Minipanzer durch die Gegend rollt und sich hinter verdunkelten Scheiben den Kopf über Toiletten für Transen, die Kastrationspflicht für Katzen und die Frage, wie man beim Wohnungsbau Privatwirtschaft durch Stamokap ersetzen kann, zerbricht. Hier zeigt sich wieder einmal die wahre Heldenhaftigkeit der deutschen Sozialdemokratie.

Die Sicherheit des Volkes wird, wenn sich nicht gerade ein Großaufgebot an Polizei rekrutieren läßt, ab jetzt durch Betonpoller gewährleistet . Das ist eine tolle Geste der Politiker. Eigentlich ist sie unnötig, da die Gefahr durch Terroristen maßlos übertrieben wird. Aber diejenigen, die sich Autos mit Stahlarmierungen und schutzgepanzerten Unterbodenplatten nicht leisten können, neigen bisweilen zur Hysterie.

Natürlich eignen sich die formschönen Pfosten auch zum Schutz ihrer eigenen vier Wände. Zum Beispiel „können die Poller in einer Mehrfachanlage nebeneinander positioniert werden. Die Poller können beleuchtet oder mit Warnleuchten versehen werden. Die Steuerung erfolgt automatisch oder manuell. Im Sicherheitsbereich können Poller eingesetzt werden, die dank ihrer Sperrhöhe und Sperrgeschwindigkeit auch sehr hohen Anprallkräften erfolgreich standhalten.“  Vermutlich verkaufen sich die Dinger im Moment wie geschnitten Brot. Und da sage noch einer, die Flüchtlingspolitik würde die Wirtschaft nicht ankurbeln.

Wer Benzin sparen und zu Fuß nach Hause gehen möchte, greift in letzter Zeit hingegen gerne zum Pfefferspray, das auch viel günstiger ist. In vielen Drogeriemärkten soll es bereits ausverkauft sein, aber man kann es natürlich auch online bestellen. Die Firma „Kotte und Zeller“ beispielsweise hat die „Ausrüstung für Abenteurer“ im Angebot.

Eigentlich sei das Reizgas ja nur für Tiere bestimmt, erläutert der Händler auf seiner Seite, hat aber offenbar eine Gesetzeslücke erkannt: Laut Notwehrparagraph dürfe man sich trotz der staatlich verordneten Willkommenskultur noch mit allem verteidigen, „was einem zur Verfügung steht“.

Besonders beliebt ist derzeit das Spray für die Dame: „Abwehrspray Lady Defence Sabre Red Pfefferspray mit Schlüsselanhänger“, das sich durch einen zielsicheren Sprühstrahl, eine Sicherheitskappe und einen Gürtelclip auszeichnet und in pink erhältlich ist. Beliebt sind auch der „Elektroschocker Lady Power“ und der „Alarm-Lippenstift“ .

Zur Not kann die Dame von Welt aber auch ohne Spray, Teleskopschlagstock und Elektroschocker ausgehen, schließlich trägt sie „Safe Shorts“ von der Firma Tecos. Diese Höschen sind „leicht, anschmiegsam und flexibel“ und sie machen Krach, wenn einer versucht, sie gegen den Willen der Trägerin herunterzuziehen: „Die Eigenschaften und Vorteile: Reiß- und schneidfeste High-Tech-Schnüre verhindern das Aus- oder Herunterziehen deiner Safe Shorts – Flexibler, weicher Protektor im Schritt verhindert das Eingreifen – 130 Dezibel lauter Sirenen-Poweralarm schreckt ab und sorgt für Aufsehen.“

Beworben wird die Neuentwicklung aus Oberhausen mit dem Spruch „,1.276 mutmaßliche Opfer sexueller Gewalt in der Kölner Silvesternacht!‘ (Die Zeit).“ Wir sehen: Auch diese Innovation verdanken wir letztlich dem rastlosen Einsatz der Bundeskanzlerin, Deutschland tolerant, bunt und vielfältig zu machen und das Beisammensein jeden Tag neu auszuhandeln.

Nicht unterschätzen sollte man die abschreckende Wirkung von Burka und Nikab auf potentielle Sextäter. „Darf man den offen einsehbaren Verkaufsangaben zu einzelnen Ebay-Angeboten glauben, liegen beim Gesichtsschleier Nikab, der nur die Augen frei läßt, die Verkaufszahlen teils im höheren zweistelligen Bereich“, hat die „Welt“ (https://www.welt.de/politik/deutschland/article157758811/Wo-kann-man-in-Deutschland-eigentlich-eine-Burka-kaufen.html) recherchiert, räumt aber ein: „Zur Anzahl der Burka-Trägerinnen in Deutschland gibt es keine verläßlichen Schätzungen.“ Für 89,- Euro kann man sich jedenfalls bei „Amazon“ ein schönes Stück () in den Farben schwarz, weiß, blau, rot und braun bestellen.

Der Vollständigkeit halber seien noch zwei andere Sicherheitskonzepte erwähnt. Mit „Beten und Liebe“ möchte Margot Käßmann Massenmörder erschrecken () und Katrin Göring-Eckardt glaubt: „Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terroristen.“ () Aber das ist so verrückt: Hinterher spricht sich das noch am Hindukusch oder in Marrakesch herum. Die müssen uns dort für völlig übergeschnappt halten. So etwas behalten wir besser für uns.

„Deutschland wird Deutschland bleiben – mit allem, was uns daran lieb und teuer ist.“ (Worte der Großen Vorsitzenden).

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

netiquette:

Andreas Kollmann / 06.01.2017

Vielen Dank für die eindrucksvolle Zusammenfassung des Zustandes in persönlichen Sicherheitsfragen. Interessant ist es sich vorzustellen, wie Nachgeborene in 30 Jahren (wenn es solche, des Deutschen mächtige dann noch gibt) sich diese Beschreibung fassungslos durchlesen…

Hubert Lahme / 06.01.2017

Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass es in nicht allzu ferner Zeit notwendig wird, die Bundeswehr auch im Landesinnern einzusetzen?

Sabine Schönfeld / 06.01.2017

Punktgenau getroffen und köstlich der traurig böse Humor. Was hier auf der Seite noch fehlt: Der Empfehlungsbutton für wirklich gelungene Artikel!

Andreas Rühl / 06.01.2017

Viele Beweise dafür, dass die Marktwirtschaft, also der Kapitalismus, wunderbar funktioniert. Danke. Dass man mittlerweile, um Verlautbarungen von Politikern und deren Ansichten zu verstehen, auf Lehrbücher der Psychopathologie zurückgreifen muss, ist ein bedauernwerter Befund - aber letztlich die Konsequenz einer seit Jahrzehnten verfehlten Bildungspolitik und “Volkserziehung”, die kognitive Dissonanz als Normalzustand zu definieren scheint. Das Scheitern an der Realität, ja, auch nur an der Wahrnehmung der Wirklichkeit, das der geistig Gesunde bei Politikern und Meinungsmachern tagtäglich als erschreckend erlebt, ist für die Betroffenen selbst “normal” und bestärkt sie eher noch. So wird der Herr regierende Bürgermeister die Sache wohl eher so sehen: Da sieht man, in was für einer kranken Welt wir leben, dass ich Gutmensch mich vor den Anschlägen verrückter Ausländerhasser derart schützen muss! Dieser Mensch kommt doch gar nicht mehr auf die Idee, dass nicht die Wirklichkeit das Problem ist, sondern er.

r.jonasson / 06.01.2017

Man kann ja von Herrn Sarrazin halten, was man mag - soweit ich weiß, ist der Mann immer noch Mitglied der SPD, warum auch immer. Aber mit seiner Analyse lag er ganz genau richtig: Deutschland schafft sich ab. Wer die Funktionsweise unserer Straf-Justiz kennt - kaputtgespart und über Jahrzehnte systematisch mit fortschrittlich denkenden Gutmenschen durchsetzt - weiß, dass die Sache mit dem Rechtsstaat schlicht Geschichte ist. Wer einmal erlebt hat, wie selbst die Intensivtäter, die ausnahmsweise mal überführt wurden, hohnlachend und mit Siegerpose mit ihrer gesamten Sippschaft den Gerichtssaal verlassen, der kann nur noch vollständige Kapitulation konstatieren. Und ich rede hier nicht von Kavaliersdelikten: Erinnert sich noch jemand an die Angehörigen eines serbischen Familienclans, die eine 14-jährige erst brutal vergewaltigten, um sie dann bei Minustemperaturen in einem Hinterhof auszusetzen, wo sie nur durch Zufall gerettet wurde? Jeder Jurastudent kann hier versuchten Mord (Mordmerkmal “zur Verdeckung einer Straftat”) erkennen. Ein Hamburger Gericht verhängte Bewährungsstrafen, wegen “guter Sozialprognose”... In Berlin, Bremen, Duisburg und anderswo gibt es ganze Stadtteile, die von arabischen Clans beherrscht werden - die Politik leugnet, verdrängt und lügt. Wer solche Verteidiger des Rechtsstaates hat, braucht eigentlich gar keine Feinde mehr, oder? Dennoch sind unsere Politclowns ganz sicher, dass es eine gute Idee ist, vollständig auf Kontrollen der eigenen Grenzen zu verzichten, was - völlig überraschend - tatsächlich neben echten Flüchtlingen auch ein paar üble Finsterlinge anlockt.

Elisabeth Zillmann / 06.01.2017

Galgenhumor nennt man das wohl,danke dafür!

Dr. Paul Alexy / 06.01.2017

Sehr geehrter Herr Thielke, das war eine Genuß-Lektüre. Somit beginnt der Tag schon mal viel schöner. Herzlichen Dank.

stefan lanz / 06.01.2017

Ich habe mir angewöhnt, Dinge, die verbalisiert von jemanden in meine Richtung dringen, nicht mehr ernst zu nehmen, wenn die verbale Quelle diese nicht selber vorlebt. Das betrifft sowohl die Innere Sicherheit, als auch andere, das tägliche Leben betreffende Dinge. Bei uns in München zB fährt der typische Grüne oder SPD Wähler inzwischen grosse SUVs und/oder Porsche, bewohnt reiche ‘Problemviertel’ ohne das Wort ‘Problem’ und hat meistens seine eigene Polizeiinspektion, an die man dann direkt (also völlig demokratisch) auf jeder Bürgerversammlung seine Erwartungshaltung mittels anwesenden Inspektionsleiter richten kann. Wenn ich von dieser Klientel etwas über Willkommenskultur, Sicherheit oder CO2 höre oder lese, denke ich oft an meine Kinder, die mit 4 Jahren auch so dahergeredet haben. Und lächle :-)

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