Dienstag, den 18.09.2007 um 20.15 Uhr im WDR
Serengeti hinter den Deichen
Ein Film von Gerd Weiss und Michael Miersch
In Deutschland gilt Wald als Inbegriff der Natur. Doch Ist Wald auch die natürliche Landschaft Mitteleuropas? Vermutlich nicht. Lange bevor Menschen rodeten, taten es Tiere. Ähnlich wie heute noch in den afrikanischen Savannen zerstörten sie Bäume und sorgten so für offene und abwechslungsreiche Landschaften. Jetzt kehren die vierbeinigen Landschaftspfleger mit menschlicher Hilfe zurück. Nur eine halbe Stunde von Amsterdam entfernt liegt Oostvaardersplassen, eine weite dem Meer abgerungene Ebene. Dort verwirklichen niederländische Naturschutzvisionäre eine revolutionäre Idee: Große Herden leben in dieser Küstenlandschaft wie ihre urzeitlichen Vorfahren. Menschen greifen fast nicht ein. Zirka 3000 große Huftiere bevölkern Oostvaardersplassen: Rothirsche, Wildpferde und Wildrinder…
Der Film von Gerd Weiss und Michael Miersch zeigt die Schönheit dieser Wildnis aus zweiter Hand und dokumentiert das Leben der großen Huftiere und der vielen kleineren Bewohner von Oostvaardersplassen. Außerdem stellen sie zwei andere Projekte vor, die ähnliches Ziele verfolgen: In den Lippe-Auen bei Soest in Westfalen und in Ungarn. Die Hortobágy - Puszta ist Mitteleuropas letztes großes natürliches Steppengebiet.
Gerd Weiss und Michael Miersch stellen mit ihrem Film auch eine brisante politische Frage: Müssen viele Milliarden Euro jährlich ausgegeben werden, damit Landwirte die Kulturlandschaft erhalten? Oder zeigt das Beispiel Oostvaardersplassen nicht, dass es auch anders geht?