Roger Letsch / 25.04.2020 / 10:00 / Foto: Rhododendrites / 45 / Seite ausdrucken

Alle Corona-Regeln. Sie sind gerettet – oder auch nicht.

Unten stehend ein leicht veränderter Text eines unbekannten Autors, der mich per E‑Mail erreichte. Achtung: Alle Angaben ohne Gewähr!

  1. Im Prinzip dürfen Sie das Haus nicht verlassen, aber wenn sie möchten, dann dürfen sie das natürlich.
     
  2. Masken sind nutzlos, aber Sie sollten unbedingt eine tragen, denn das kann Leben retten.
     
  3. Alle Geschäfte sind geschlossen, außer die, die geöffnet sind. Also die kleinen, die wichtigen, die etwas größeren und manche anderen auch.
     
  4. Dieses Virus ist potenziell tödlich, aber dennoch nicht allzu beängstigend, außer dass es eventuell zu einer globalen Katastrophe führt, bei der dann sehr viele sterben. Oder es sterben weniger, dafür aber mehr durch die Folgen des Wirtschaftskollaps oder auch beides. Es stirbt auf jeden Fall jemand.
     
  5. Jeder muss ZUHAUSE bleiben, aber es ist wichtig auch RAUSZUGEHEN, besonders bei Sonnenschein, aber es ist besser, nicht rauszugehen, außer natürlich für Sport, aber eigentlich: NEIN.
     
  6. Es gibt keinen Mangel an Waren im Supermarkt, aber es gibt Dinge, die fehlen und andere sind zurzeit nicht da.
     
  7. Das Virus hat keine Auswirkungen auf Kinder, außer auf diejenigen, auf die es sich doch auswirkt.
     
  8. Haustiere sind nicht betroffen, aber es gibt immer noch eine Katze, die im Februar in Belgien positiv getestet wurde, als sonst noch niemand getestet wurde, plus ein paar Tiger hier und da und selten Hunde, eigentlich keine Hunde, aber manchmal schon. Jegliche Oberflächen, außer das Fell Ihres Haustieres, können die Krankheit natürlich übertragen.
     
  9. Sie werden viele Symptome haben, wenn Sie krank sind, aber Sie können auch ohne Symptome krank werden, Symptome haben, ohne krank zu sein, oder ansteckend sein, ohne Symptome zu haben.
     
  10. Man darf nicht in Altersheime gehen oder seine Großeltern besuchen, um sie zu schützen. Aber man muss sich um die Alten kümmern und ihnen am besten Lebensmittel und Medikamente mitbringen.
     
  11. Das Virus bleibt auf verschiedenen Oberflächen zwei Stunden lang aktiv. Nein vier, ich meine sechs! Habe ich Stunden gesagt? Vielleicht Tage. Es braucht auch eine feuchte Umgebung, um zu überleben. Aber nicht unbedingt.
     
  12. Das Virus verträgt keinen Alkohol, der die Symptome aber verschlimmern kann. Dasselbe gilt für Nikotin. Das Rauchen können Sie ohnehin vergessen, denn drinnen schadet es Ihren Mitmenschen und rausgehen dürfen Sie nur zum Sport.
     
  13. Das Virus bleibt eigentlich nicht in der Luft, aber manchmal schon. Vor allem in geschlossenen Räumen. Gehen Sie also viel an die frische Luft, falls Sie das dürfen.
     
  14. Es handelt sich grundsätzlich nicht um Schmierinfektionen, aber eine Schmierinfektion ist auch möglich.
     
  15. Wir sollten so lange eingesperrt bleiben, bis das Virus verschwindet, aber es wird nur verschwinden, wenn wir eine kollektive Immunität erreichen, also wenn es zirkuliert. Dafür dürfen wir nicht zu viel eingesperrt sein, deswegen bleiben sie besser die meiste Zeit Zuhause.
     
  16. Sollten sie erkrankt gewesen sein, werden sie möglicherweise später wieder erkranken, zwischen den Infektionen sind sie aber immun und gesund, es sei denn sie sind ohnehin krank.
     
  17. Benutzen sie Ihr Gehirn und wenn nicht, halten sie einen enormen Vorrat an Mehl, Hefe, Nudeln und Toilettenpapier bereit – das wird helfen.
     
  18. Wenn Sie alle diese Regeln befolgen, sind Sie gerettet. Oder auch nicht. Oder Sie sind gerettet, aber durchgedreht. Dann halten sie sich bitte unbedingt an Regel 1.

In Ihrem Bundesland kann es abweichende Regeln oder zusätzliche oder gänzlich andere Regeln geben. Und in Ihrer Stadt natürlich auch! Manchmal auch nur zeitversetzt dieselben Regeln, nachdem diese abgeschwächt oder verschärft wurden oder die Kanzlerin eine Pressekonferenz von Sebastian Kurz gesehen hat. Verfolgen Sie deshalb die lokale Presse ihrer drei Nachbarstädte, die Pressekonferenzen Ihres Ministerpräsidenten und die von Kanzleramt, Innenministerium und Gesundheitsministerium und folgen Sie dem Robert-Koch-Institut und drei Virologen Ihrer Wahl auf Twitter, TikTok und Tinder.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

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Leserpost

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S. v. Belino / 25.04.2020

Weil schon die Vorbereitungen für meinen Rückholflug aus Südafrika hinreichend stressig waren, und die Heimreise aus Südafrika nach Deutschland diesmal gute 30 Stunden dauern würde, bat ich ein Mitglied meines Haushalts, mich wenn irgend möglich am Flughafen München abzuholen. Eine etwa zweistündige Heimfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn, Zug, zweimaliger Umstieg) wollte ich weder mir noch meinem bleiernen Koffer zusätzlich zumuten. In Deutschland herrschten bereits Lockdown-Regelungen, und da sich mein Abholer keinesfalls strafbar machen wollte, rief er einige Tage vor meiner Ankunft das örtliche Gesundheitsamt an, um sich zu erkundigen, ob er zu einer Abholung überhaupt berechtigt sei oder nicht. Leider sah sich das Amt außerstande, eine entsprechende Auskunft zu erteilen und verwies an die örtliche Polizeistation. Aber auch dort konnte man die Frage nicht beantworten und empfahl dem zunehmend verunsicherten Anrufer, sich an das Bundesgesundheitsministerium(!) in Berlin zu wenden. Obwohl der Telefondienst-habende Mitarbeiter dieser Behörde der logischen Argumentation meines Abholers prinzipiell bestens folgen konnte (wie er selbst zugeben musste, würde es tatsächlich mehr Sinn machen, die Rückfahrt in einem Privat-Wagen mit insgesamt nur zwei - zumal zum selben zum Haushalt gehörigen - Personen anzutreten, als dass der Heimkommende sich selbst oder gar noch andere der Gefahr einer Infektion mit COVID-19 in öffentlichen Verkehrsmitteln aussetzen würde) lautete die Antwort dennoch NEIN. Aller Logik zuwider. - Letztlich versprach ich meinem Abholer, die dräuenden 25.000 Euro Bußgeld für die riskante Fahrt zu übernehmen, ihn völlig schadlos zu halten, wenn er mich bitte nur am Flughafen abholen würde. - Gott sei Dank gab es weder beim Hin noch beim Zurück Kontrollen; sonst hätte sich eine Taxifahrt um 370,00 Euro doch noch als Schnäppchen entpuppt.

Johannes Schuster / 25.04.2020

@Jürgen Fischer: Danke für die netten Worte. Aber diesen Anfall der Übermutter mit dem convoi - exceptionnel - Hinterteil, mich zu belehren: “Ich hätte nicht die charakterliche Reife im Angesicht dieser schlimmen Krankheit und Situation”, diesen Blödsinn, der zumindest mal offiziell nicht als klinisch gilt, den muß ich mir noch einige Male durch mein Hirnchen pumpen, das sinnloserweise nach einem Sinn sucht. Ein Tribut an das männliche Werkzeugdenken. Ich habe einige Leute, die ich seit teilweise über 10 Jahren meinte zu kenne, die sich derzeit alle etwas absonderlich verändern. Es gibt auch den anderen Fall, daß das Mauerblümchen derzeit aufblüht und gesprächig wird. Und selbst der Dr. Maaz schreibt erfrischend unakademisch - direkt, was ich sehr angenehm finde. Ich merke auch an mir, daß ich irgendwie mich verändere, das geht um Milimeter, aber es bewegt sich etwas. Wir haben vielleicht viele Jahre etwas gespielt und nun geht das Konzept nicht mehr auf und wir können ermüdet unsere Rollen endlich ablegen, so in dieser Art. Ich meine übrigens nicht, daß es die große Besserung jetzt geben wird, oder nun endlich das messianische Zeitalter kommt - obwohl, das weiß man nie :). Ich sehe die Vorgänge nur als einen Indikator an, daß die geschichtslose Zeit aufgehört hat, dieses Dümpeln und Pümpeln im Nichts der fixen Ideen. Die Menschen werden auch nicht besser oder schlechter, sie offenbaren sich nur anders. Ab jetzt ist übrigens Geschichte keineswegs mehr sicher oder prädizierbar. Jetzt kommen diese Variablen, die sich auch der Politik entziehen. Ich bin mal gespannt, mit einer Gesäßbacke voll Unbehagen und einer mit kribbelnder Erwartung. Dieser letzte Satz ist Hundefutter für den Spott, Prosit !

Thomas Brox / 25.04.2020

@ Ilona Grimm. Die Paragraphen werden natürlich von Beamten gemacht (sogenannte Gesetzesentwürfe, Verordnungsentwürfe, ...) und dann von Politikern abgenickt. Politiker beschäftigen sich nicht mit so etwas, siehe zum Beispiel die beiden Artikel von Rainer Gell “Wie lange noch wird unsere Geduld missbraucht?” hier auf der Achse. Da Politiker beamtenartige Privilegien haben (Absicherung, Pension), sind sie faktisch Beamte. Der weit überproportionale Teil der Politiker sind auch de jure Beamte, und die Mehrheit kommt auf jeden Fall aus dem Öffentlichen Dienst. Die Exekutive kontrolliert sich also selbst, die Gewaltenteilung in Deutschland ist eine Fiktion. Richter und Staatsanwälte sind übrigens auch Beamte, und damit ist auch die Justiz Teil der Exekutive. Oder haben wir etwa eine Wahljustiz? Meiner Meinung nach ist das deutsche Beamtentum eine Hauptursache für den Abschmieren des Landes. Ist ihnen schon einmal aufgefallen, dass es in gut funktionierenden Ländern keine Beamten im deutschen Sinn gibt. Die Schweiz zum Beispiel hat 2001 den Beamtenstatus abgeschafft. Wir haben ein systemisches Problem. Oder glauben Sie allen Ernstes, dass der Abgang von Merkel irgendetwas ändern wird?

Sabine Heinrich / 25.04.2020

Lieber Herr Letsch, bitte verzeihen Sie mir meinen schwerwiegenden Fauxpas - das vergessene “t”!!! Ich hatte aber beim Schreiben SIE vor Augen!

Ilona Grimm / 25.04.2020

@Thomas Brox: Mir scheint, Sie verwechseln hier Ursache und Wirkung. Die Paragraphen werden nicht von den Beamten kreiert, sondern von den Parlamentariern (angefeuert von La Grökaz, Kabinett, Lobbyisten….), die sich eine Daseinsberechtigung verschaffen müssen (man nennt das „Legislative“ oder auch „gesetzgebende Versammlung“). Die Beamten als ausführende Organe („Exekuktive“) können gar nichts dafür, dass sie so viele unsinnige Vorschriften umsetzen müssen.

Gerd Heinzelmann / 25.04.2020

Kommen Sie nicht nach Hohenschönhausen, kommt Hohenschönhausen eben zu Ihnen! Man hätte in der DDR (strafrechtlich) unnachgiebig aufräumen müssen. Jetzt haben wir die Katastrophe. Deutsche sind halt anders, das mußten wohl auch schon viele Verbündete feststellen. Immerhin gibt es jetzt eine Willenserklärung zum Kauf amerikanischer Kampfflugzeuge zur Verteidigung unserer westlichen Demokratie/n. Es ist wie ein Wunder!

Karla Kuhn / 25.04.2020

REGEL EINS IMMER BEFOLGEN !! Da kann nichts mehr schief gehen.  Sehr gut !  Maria Dreiling, “Diese Typen (und mün/dpa/AFP übernehmen ungefragt in der Tagespresse)....”  Ich vermute mal mit Deckung von ganz “OBEN” ??  Irgendwie müßen die Maßnahmen doch alle begründet werden und leider sind in Deutschland noch zu viele Menschen obrigkeitshörig und werden doch die von den “Staatsmedien”  veröffentlichten Zahlen nicht nachrechnen, denn was von “Oben” kommt, muß ja stimmen !! Frank-Michael Goldmann, “Braucht alles kein Mensch. Wir haben doch Merkel. Die hat jetzt gemacht, dass schon 106.000 Corona-Todkranke wieder genesen sind. Sagt das RKI heute.” Einfach HERRLICH !! Wahrscheinlich glaubt die “größte “Weltretterin” aller Zeiten das sogar selber ! Ach Bernhard Idler, WARUM sind Sie denn so ein Spielverderber ? Viele Artikel erscheinen auch auf anderen Blogs aber nicht jeder hat Zeit und Lust stundenlang alles zu durchforsten. Aber es ist doch prima, daß Merkel hier auf der Achse auch Unterstützung erhält, wenigstens von Ihnen. Vielleicht dankt sie es Ihnen mal eines Tages,  indem Sie zu ihrer “berühmten” Stampfkartoffelsuppe eingeladen werden ? Wer weiß ?

Uta Buhr / 25.04.2020

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und lachen ist in dieser irren Zeit, in der man ständig meint zu träumen, die allerbeste Medizin. Das Gute: Dafür bedarf es nicht einmal einer Impfung. Da sieht dann selbst Bill Gates ganz alt aus. Herzlichen Dank für diese Aufstellung dessen, was man in Zeiten der Pestilenz darf oder auch nicht, lieber Herr Letsch. In total idiotischen Situationen fällt mir immer wieder der geniale Satiriker Karl Kraus ein, der heute wohl sehr trocken verkünden würde: “Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.” So isses!

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