Alle 11 Minuten verliebt sich ein Verpeilter in eine Verblendete

Sie beobachten mit Schrecken, wie sich Staat und Gesellschaft entwickeln? Sie nehmen stetig anwachsenden Irrsinn in Wort und Tat wahr? Sie wünschen sich jemanden, mit dem Sie Ihre Gedanken und Gefühle teilen können? Bei dem Sie Verständnis und ein offenes Ohr finden – auch für politisch sensible Themen wie Klima oder Zuwanderung? Sie suchen Partner, Freunde und Seelenverwandte, die so denken wie Sie? Eine Alternative zum Mainstream? 

Dann sind Sie richtig bei Gleichklang.de, der „Alternative zum Dating-Mainstream“. Außer, wenn Sie dort falsch sind. Gleichklang will nämlich nicht jede Art von Mensch verpartnern, sondern nur die von der guten Sorte: „Gleichklang ist die alternative Vermittlung für die Partnersuche von sozial und ökologisch denkenden Menschen.“

Möglicherweise fühlen Sie sich der Zielgruppe „sozial und ökologisch denkend“ spontan zugehörig, weil Sie schon einmal einer Oma über die Straße geholfen und noch nie einen Kühlschrank im Wald entsorgt haben. Doch ganz so einfach ist es nicht. Um eine präzisere Vorstellung zu erhalten, wie sich Gleichklang die Ausrichtung der zahlenden Kundschaft vorstellt, lohnt es, die Radio-Werbespots anzuhören, die die Dating-Spezialisten seit Anfang Oktober flächendeckend in Berlin ausstrahlen.

Letzte Hoffnung Greta

Allerdings ist dabei eine gewisse Vorsicht geboten. Achse-Leser mit angeschlagener Allgemeinverfassung, labilem Nervenkostüm und/oder Neigung zu Hypertonie sollten genau überlegen, welches Maß an Belastung sie vertragen.

Da wäre zum Beispiel der Spot „Klima“: „In einer Welt, in der das Klima immer wärmer wird und das soziale Klima immer kälter, in der Hunde gestreichelt und Lämmer gegessen werden und in der eine sechzehnjährige Schwedin die letzte Hoffnung ist – in so einer Welt sollte man nicht allein sein. Auf gleichklang.de findest du Partner, Freunde und Seelenverwandte, die so denken wie du.“

Oder der Spot „Fischarten“: „In einer Welt, in der Fischarten sterben und Miethaie gedeihen, in der die Intoleranz aufblüht, aber Wälder sterben, und in der die Liebe zum Hass jeden Tag größer wird – in so einer Welt sollte man nicht allein sein. Auf gleichklang.de findest du Partner, Freunde und Seelenverwandte, die so denken wie du.“

Oder „Tempolimit“: „In einer Welt, in der das Klima so verrückt spielt wie die Präsidenten, in der Flüchtlinge in sterbenden Meeren sterben und in der es kein Tempolimit gibt, aber ein Limit für Menschlichkeit – in so einer Welt sollte man nicht allein sein. Auf gleichklang.de findest du Partner, Freunde und Seelenverwandte, die so denken wie du.“

Typ Kunde von Rackete-Tours

Schön, dass Sie noch da sind. Beziehungsweise wieder da sind, nachdem sie Tastatur und Oberbekleidung von Erbrochenem befreit haben (sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt). In perfekter Passung zum Depri-Gewinsel der Radioreklame gibt es Außenwerbung. Hier eine Auswahl der Plakatmotive, die Sie unter demselben Link wie die Hörfunkspots finden:

„In einer Welt, in der das Klima so verrückt spielt wie die Präsidenten … sollte man nicht allein sein!“ (Foto: Typ rothaarige Bewegte mit angestrengtem Schlafzimmerblick.)

„In einer Welt, in der es kein Tempolimit gibt, aber ein Limit für Menschlichkeit … sollte man nicht allein sein! (Foto: Typ trauriger Kunde von Rackete-Tours.)

„In einer Welt, in der Fischarten sterben und Miethaie gedeihen … sollte man nicht allein sein! (Foto: Typ spaßbefreiter Erdkundelehrer.)

„In einer Welt, in der Starke nicht den Schwachen helfen, sondern nur sich selbst … sollte man nicht allein sein! (Foto: Typ Nachwuchs-Kampflesbe mit weißem Kurzhaar.)

„In einer Welt, in der wir Hunde streicheln und Lämmer essen … sollte man nicht allein sein! (Foto: Typ ungestreicheltes Babyschaf.)

„In einer Welt, in der die Intoleranz aufblüht, aber die Wälder sterben … sollte man nicht allein sein! (Foto: Typ UMF, unbegleiteter mehr- oder minderjähriger Flüchtiger.)

Kleiner Tipp: Sie sind nicht gemeint

Spätestens jetzt sollte klar sein, wer gemeint ist, wenn Gleichklang bekundet, man wolle „ausschließlich Menschen zusammenbringen, die miteinander und mit dieser Welt mitmenschlich und liebevoll leben wollen“. Kleiner Tipp: Sie als Achgut-Leser sind es nicht. Im Gegenteil. 

Denn Gleichklang möchte „nicht jede Art von Beziehung vermitteln, wie dies die anderen Kennenlern-Plattformen tun“. Die seit 2006 etablierten Vermittler fürs Zusammenwachsen dessen, was zusammengehört, wissen sehr genau, welche Art von Untermenschen man sich vom Leib respektive Log-in halten will. Es gab nämlich Kritik an der Kampagne, und zwar speziell am Motiv mit den sterbenden Flüchtlingen in den sterbenden Meeren. 

Diese Kritik, so Gleichklang-Gründer Guido F. Gebauer, kommt „aus einschlägiger Quelle. Es sind Leute, die mir schreiben, wir würden mit Flüchtlingen überflutet, wo doch in Wirklichkeit Flüchtlinge in unseren Meeresfluten sterben und wir dabei zusehen. Es sind AfD-Anhänger und Pegida-Sympathisanten. […] Sie wehren sich gegen das Plakat, weil sie es nicht als einen Missstand ansehen, dass Menschen sterben, sondern weil sie meinen, es sei ein Missstand, dass Menschen überleben.“

Genau. Und spätestens jetzt müssten Sie wissen, zu welcher Sorte Abschaum Sie gehören, wenn Sie den einen oder anderen klitzekleinen Einwand gegen organisierte Schlepperkriminalität oder die No-borders-no-nations-Phantasien einer Carola Rackete haben. Sagen wir es, wie es ist: Sie befürworten, dass Menschen sterben. Sie sind Mörder*in, mindestens im Geiste, und mit solchen wollen die Gleichklang-Gleichschalter nichts zu tun haben.

Auch für Schlechtmenschen nützlich

Möglicherweise denken Sie jetzt: „Na und? Wird mir seit Jahren allüberall eingehämmert, dass ich die personifizierte gesellschaftliche Fehlentwicklung bin. Im Westen also nichts Neues, im Osten dito.“ Da haben Sie natürlich recht, aber bedenken Sie: Die eindeutige Positionierung der Profikuppler für Gutmenschen kann unter gewissen Umständen auch für Schlechtmenschen wie Sie von Vorteil sein. 

Dem vernunftbegabten Teil der Rezipienten erschließt sich nämlich zügig, dass bei Gleichklang ausschließlich Bekloppte mit Bescheuerten, Verpeilte mit Verblendeten und Spackos mit Schwachmat*innen zusammengebracht werden. Denn – so Pionier Gebauer, der mit seinem Geschäfts- und sonstigen Partner Seksan Ammawat die erfolgreiche „psychologische Kennenlern-Plattform“ vom malerischen Kambodscha aus betreibt – „dass die Themen der aktuellen Werbekampagne unseren Mitgliedern wichtig sind, haben mehrere Umfragen klar gezeigt. Zwischen den Plakatthemen und unserer Community besteht eine innige Verbindung.“ 

Gut zu wissen. Deshalb der hilfreiche Tipp aus der Achgut-Service-Redaktion: Falls Sie gerade aktiv auf der Suche nach Geistesverwandten für Partnerschaft, Freundschaft oder Reise sind, fragen Sie einfach im frühen Stadium der Kontaktanbahnung nach, ob der/die Betreffende jemals die Dienste von Gleichklang in Anspruch genommen hat. Bei Bejahung wissen Sie sofort, wen Sie in diesem Leben auf keinen Fall näher kennenlernen wollen. Praktisch, oder?

PS: Die Begegnung mit Gleichklang hatte eine weitere positive Konsequenz. Das Achgut-Department Marketing, Merchandising & More wurde nämlich zu einer eigenen Promo-Aktion angeregt. Freuen Sie sich also auf den ersten Achse-Hörfunkspot – demnächst im modernen 2G-Internetz in Ihrer Umgebung:

„In einer Welt, in der die Menschen immer dümmer und ihre Telefone immer klüger werden, in der Leistung verachtet wird, außer wenn sie vom Amt kommt, und in der Meinung über Ahnung und Glaube über Gewissheit triumphiert – in so einer Welt sollte man nicht allein sein. Auf Achgut.com finden Sie Partner, Freunde und Seelenverwandte, die genauso denken wie Sie. Achgut.com

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Hannes Schmidt / 20.10.2019

Ich sehe bei Gleichklang einen sehr großen Fehler: in einer “Welt” (besser: einer in sich geschlossen Gedankenbubble) in der 3+X Geschlechter existieren (also nicht in der rationalen Welt, aber von dieser haben sich die Nutzer von Gleichklang ja verabschiedet…), müssen auch die Paarungen entsprechend vermittelt werden. Also nicht Mann und Frau (oder auch Mann und Mann bzw. Frau und Frau). Wenn schon, muss Gleichklang Paarungen vermitteln, die auch durchgegendert sind, also absolutes Minimum wäre: Mann, Frau und 3. Geschlecht. Und selbst dabei wird doch “viel zu sehr ausgeschlossen”... (Bei “Fluide” müssen doch Paarungen geknüpft werden: Mann, Mann, Frau, Frau, 3. Geschlecht, 3. Geschlecht, 4., 5. ,6. .... (Wird es da nicht einfacher einfach alle Gleichklang-Nutzer miteinander zu verkuppeln? Da kann dann auch niemand sich benachteiligt fühlen und es würde dem Genderblödsinn mit X Geschlechtern (wozu mehr als 2 Geschlechter, wenn biologisch nur 2 zur Fortpflanzung benötigt werden?) entsprechen.)

Christa Born / 20.10.2019

Bin gerade beim Kotze aufwischen. Diese Leute sind doch schon gestraft genug, man sollte sich nicht noch über sie lustig machen.

Thomas Jacobs / 20.10.2019

Auch ich gehöre offensichtlich zu den Menschen, vor denen mich meine Eltern, Lehrer und Gutmenschen immer gewarnt haben: zum Abschaum und Pack! Und komisch! Mir geht es gut dabei! Ich fühle mich wohl! Und von Tag zu Tag besser! Was mir die Laune verdirbt ist, dass die Moralkapitalisten, die sich selbst die moralischen Gewinne wie z. B. die Rettung Schiffbrüchiger an die Brust heften, die Verluste und Kosten der aus Seenot geretteten Messerstecher aber sozialisieren, immer stärker meinen, meine Wohlfühlbereiche in Deutschland weiter ausdehnen zu müssen.  Das hält der stärkste Abschaum nicht aus! Ich fühle ich mich als solcher überfordert! Und protestiere! Andererseits: Gäbe es die Moralkapitalisten nicht, hätte ich auch keinen Grund mehr, mich als Abschaum pudelwohl zu fühlen! Hm…! Eine echte Zwickmühle! Gott erhalte uns den Gutmenschen!!!  Oder doch lieber nicht??? Wer hilft mir, dieser prekären Situation zu entkommen ohne meinen Wohlfühlstatus als Abschaum und Pack verlieren zu müssen??????? Nehme gerne Ratschläge entgegen!

Marie-Jeanne Decourroux / 20.10.2019

»Der linke Mensch ist ein Wesen von Kultur und voller Mitgefühl. Er hat das starke Empfinden, einer moralischen und intellektuellen Elite anzugehören. Der linke Mensch liebt den Menschen, für den er die beste aller möglichen Welten schaffen will, und deshalb liebt er sich selbst. Er liebt sich als den Menschen, der die Menschheit liebt. Diese Selbstliebe, die den Linken in sich liebt, ist sein viertes Merkmal.« Aus Jean-François Chemain: »Zehn Kriterien der Linken« - «Dix critères de la gauche». [«L’homme de gauche est un être de sentiment et de culture, et il a le sentiment aigu d’appartenir à une élite intellectuelle et morale. L’homme de gauche aime l’Homme, pour qui il rêve du meilleur monde possible, et par le fait il s’aime aussi : l’homme de gauche s’aime en tant qu’il aime l’Homme. Cet amour de soi, en tant qu’on est de gauche, est un quatrième critère.»]

Dirk Jungnickel / 20.10.2019

Ergänzung :“Die Jahresgebühr beträgt nur 94 € (7,85 € im Monat). Es gibt einen Ermäßigungstarif von nur 69 € im Jahr für alle, die sich sonst eine Teilnahme nicht leisten könnte.” Da ich mich aus anderen Gründen prädestiniert für den Ermäßigungstarif   halte, bitte ich um die Anschrift eines / er willigen Psychotherapeuten / in ,  der / die mir ein entsprechendes Attest ausstellt.

Karla Kuhn / 20.10.2019

“...in der Flüchtlinge in sterbenden Meeren sterben….”  DAS ist der Oberhammer.  Das ist Rassismus.  Das kann man so auslegen, als ob es für den Typen egal wäre, daß sie sterben ! Hauptsache nicht in “sterbenden Meeren !!”  Tickt der Typ noch richtig ?  Abgesehen davon, hat dieser Typ noch nie etwas davon gehört, daß gerade in Alters- und Pflegeheimen streicheln von Tieren für die bedauernswerten Menschen, die dort hocken müssen, wenigstens für kurze Zeit eine kleine Freude bedeuten ? Menschen, die erst mal die BASIS geschaffen haben, daß auch solche Typen heute SEHR gut davon leben können !! LEIDER !! Aber 100 Prozent komme wieder Zeiten, wo die alle vom hohen Roß fallen, erst dann werden sie merken, wie verheerend “Gleichklang” auch sein kann wenn nämlich beide von tuten un blasen keine Ahnung haben aber davon SEHR VIEL. Ja, ja, die Wohlstandsverwahrlosung treibt immer mehr giftige Blüten !

Heribert Glumener / 20.10.2019

Die Rothaarige (“Schlafzimmerblick”) auf dem ersten Foto wirkt mithin reizvoll. Bestimmt ein Traum etlicher klimaaktionistischer Lehrer jenseits der 50 mit benigner Prostatahyperplasie, der sich allerdings zum Alptraum entwickeln könnte (denn dergleichen Damen können sich als enorm “schwierig” erweisen).

Udo Ebert / 20.10.2019

In einer Welt, in der der Schwachsinn im Gleichklang oszilliert, ist man gern allein.

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