Viele, fast alle Kinder, davon war die Schweizer Psychologin, Soziologin und Therapeutin überzeugt, erfahren durch Erwachsene Herabsetzung, Ignoranz und Gewalt. In allen Gesellschaften und allen Schichten existiere dieses Phänomen, so schrieb und sagte es die 1923 im damals polnischen, heute ukrainischen Lemberg geborene Vorkämpferin der Kinderrechte, wann immer sie konnte.
Werde ein Kind geschlagen und seelisch verletzt, dann lerne es zu schlagen und zu verletzen, „während das beschützte und respektierte Kind lernt, Schwächere zu respektieren und zu beschützen“. Kinder ahmen nach, was sie erfahren, das ist ihre kulturelle Fähigkeit, dazu sind sie, allesamt, begabt. Mit dem 1979 erschienenen Buch „Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst“, das diese Erkenntnis schilderte, gelang Alice Miller ein in rund 30 Sprachen übersetzter Bestseller. http://www.tagesspiegel.de/kultur/alice-miller-die-schutzpatronin/1807438.html