@Alexander Rostert, ein ehemaliger Arbeitskollege erzählte mir vor einigen Jahren, dass in seinem Heimatort in Brandenburg,ähnlich wie in London vorgegangen wurde. Nach dem Krieg konnte man nicht so wählerisch sein, und hat über der Bombe das Häuschen wieder aufgebaut. Der Keller wurde vorsichtig zugeschüttet,und gut..
Am 22. November 1943 wurde das Mietshaus meiner Berliner Großmutter bei einem nächtlichen Luftangriff durch Maschinen des RAF Bomber Command durch Bombentreffer vollständig zerstört. Meine Großmutter soll eine der Wenigen gewesen sein, die sich aus dem Luftschutzraum des eingestürzten Hauses habe retten können. In den von Prof. Laurenz Demps herausgegebenen „Berichten der Hauptluftschutzstelle Berlin 1940 - 1945“ (1. Auflage 2012 Berlin) sind dazu u.a. folgende Aufzeichnungen erhalten geblieben: „…Bericht der Hauptluftschutzstelle Berlin datiert vom 1.12.1943 über den 152. - 157. Fliegeralarm im Zeitraum vom 22.11. - 26.11.1943 („Battle of Berlin“): 6.000 Gefallene, 20.000 Verwundete, 400.000 Obdachlose. Total zerstört wurden 104.613 Wohnungen. Fliegeralarm in der Nacht vom 22. zum 23.11.1943: 19.30 - 21.12 Uhr und 22.09 - 22.30, Anzahl der eingesetzten Flugzeuge der RAF. 670, davon 25 Totalverluste, Abwurfmunition: 1.132 t Sprengbomben und 1.331 t Brandbomben. Die Angaben zur Anzahl der Luftkriegstoten unter der Berliner Bevölkerung während der gesamten Dauer des Krieges schwanken zwischen 30.000 und 49.000. …“
Herr Müller- Ulrich. Ja, das ist eine traurige Hinterlassenschaft, die noch stärker Beachtung finden müsste. Zuerst daher nur der Dank an die tollen Männer und Frauen, die seit 74 Jahren kontinuierlich diese Gefahr eindämmen. Leider sind noch gigantische Mengen dieser Hinterlassenschaften aus WK2 und 1, sowie anderer moderner Schlachten und Kriege weltweit ein riesiges Problem. Ihrer Ansicht, es handelte sich um ein deutsches Problem kann ich mich nicht anschließen. Bei den versenkten Giftgasgranaten in Nord und Ostsee aus dem 1. WK sehe ich eine große Gefahr für alle Anrheiner. Ein wenig mehr Recherche und Sie finden schnell Gefahrenherde, die jeden Blindgängerfund an Land bei weitem übertreffen.
Stimmt nicht ganz! Deutschland ist kein Sonderfall. In Ländern mit gleichem US-amerikanischem, militärischen Wirken, wie VIETNAM, LAOS und KAMBODIA liegen höchstwahrscheinlich noch mehr Bombenreste unentdeckt im Boden. Das NACHSUCHEN und BAUEN ist anders, unbürokratischer, geregelt. Die haben mehr Gottvertrauen. Das Zeugs ist bis 10 m tief—oder drei Stockwerke—in den Untergrund gegangen. In JAPAN wurde bis 1945 sehr viel mehr abgeworfen, jedoch sind bei felsigem Boden weniger Blindgänger entstanden. In AFRIKA sind es Millionen Bodenminen, die Unheil bringen, zumeist bei Erntearbeiten. Es ging dort um den Kampf für Frieden und Völkerverständigung, wie es eben der Minen Bestimmung ist. Amerika ist überall bekannt für den verschwenderischen Reichtum, den es aus geflügelten Füllhörnern zuweilen freigebig ausschüttet, Andere bombten nur deswegen weniger, weil sie ärmer sind. Wer hat, der tut es !
Die Annahme, man kenne in London das Problem nicht, halte ich für eine Fehlinformation des Autors. Der Boden unter der City of London ist gespickt mit deutschen Blindgängern. Die Briten gehen mit dem Problem allerdings britischer um, das schon. Da wird schon mal ein Kindergarten auf einem bekannten Blindgänger gebaut, der im weichen Londoner Ton so tief liegt, dass die Bergung zu viel Aufwand bedeuten würde. [Anm. d. Red.: Links sind hier leider nicht erlaubt. Bitte googeln nach: bombsight City of London]
Gibt es nur in Deutschland? Dann gehen Sie mal nach Afrika oder Ostasien, wo Landminen verbuddelt wurden. Die sind zwar kleiner, aber die Todesopfer dort werden auch nirgends erwähnt.
Nachdem ich den Artikel gelesen habe will ich hier meine Hochachtung aussprechen für jene Bomben-Entschärfer. Das sind ja keine die mit dem im Mundwinkel geklemmten Glimmstengel und einer großen Wasserpumpenzange in beiden Händen schnell mal den oder die Zünder herausdrehen sondern Leute mit offenbar großem Verantwortungsbewußtsein, sehr guten Nerven und vor allem: Es sind ausgewiesene Experten! Ich ziehe meinen Hut vor diesen Könnern. Und nicht vergessen, je länger die Blingänger im Boden liegen desto größer die Gefahr, daß diese Bomben ohne Vorwarnung hochgehen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.