AKK ist zwar noch aus keinem Amt geschieden, wird aber nach dem Sommer höchstens noch Verteidigungsministerin sein. Das ist sicher ein Amt, dessen Herausforderungen durchaus zur Vollzeitbeschäftigung genügen, aber die weitere Zusatzbeschäftigung als Parteivorsitzende hätte ihr die Chance auf eine Kanzlerkandidatur eröffnet. Auf die hat sie nun verzichtet und um die CDU herum blühen die Personalspekulationen.
Dass die Vorsitzende ihren Abschied auf Raten einleitet, ist eigentlich nicht überraschend. Nachdem sie sich als Parteivorsitzende in Thüringen nicht durchsetzen konnte, sondern letztlich die Entscheidungshoheit der Thüringer Parteifreunde akzeptierte. Daraufhin hatte sich bekanntlich die Kanzlerin eingeschaltet, um in ihrem Sinne für Ordnung in Thüringen zu sorgen und mit der Absetzung des Ostbeauftragten und Wirtschaftsstaatssekretärs Christian Hirte ein Exempel zu statuieren.
Dass ausgerechnet die Bundesvorsitzende die nächste sein würde, die ankündigt, ihren Posten zu räumen, damit hatte wohl niemand gerechnet. Auch der bei lauten Forderungen nach personellen Konsequenzen großzügige SPD-Vize Kevin Kühnert hatte bestimmt nicht an so etwas gedacht, als er nach der Hirte-Absetzung twitterte: „Der erste Trittbrettfahrer der blau-schwarz-gelben Schande muss gehen. Ihm werden viele folgen müssen.“
Nun geht Annegret Kramp-Karrenbauer und begründet ihren Schritt hintersinnig mit der Aussage, dass es wohl ein Fehler gewesen sei, Kanzlerschaft und Parteivorsitz voneinander zu trennen. Zwar sponn sie diesen Faden dahingehend weiter, dass sie anregte, der nächste Vorsitzende müsse auch Kanzlerkandidat werden. Doch vielleicht dachte auch mancher aus dem Publikum daran, dass doch Merkel wieder alles übernehmen solle. De facto hat sie es bezüglich von Thüringen schon getan.
Wie die nun eröffneten Kandidatenspiele bei den Christdemokraten ausgetragen werden oder wie sie ausgehen, da lässt sich zwar trefflich, doch nur wenig substanziell spekulieren. In dieser Zeit ist aber relativ klar, wo sich das eigentliche Machtzentrum der CDU befindet: im Kanzleramt in Berlin. Für die nächste Zeit haben wir es also mit einer Re-Merkelisierung der Christdemokraten zu tun.