Die Legende, Reichtum beruhe auf Raub am Armen und deshalb sei es nur recht und billig, wenn der Reiche geplündert werde, ist wohl schon einige Jahrtausende alt. Schon der Kirchenvater Augustinus musste sich im vierten Jahrhundert mit einer Legende herumschlagen, die im Umfeld seines Erzgegners Pelagius entstanden war und die sich auf die knappe Formel reduzieren ließ: Tolle divitem, non invenies pauperes: Vernichte den Reichen, und du wirst keine Armen mehr finden. Reichtum ist vermutlich schon immer ein Ärgernis gewesen; beim Armen erzeugt er Neid, beim Reichen Furcht und ein schlechtes Gewissen. Aber die Erfahrung, die im Artikel so schön dargestellt ist, wird auf Dauer die Leute vielleicht eines Besseren belehren. Jedenfalls Kompliment und Dank für den Artikel!
Den Leuten ein schlechtes Gewissen einreden ist immer der erste Schritt, Denk- und Spechverbote der zweite Schritt in den ideologischen Morast und Abgrund totalitärer Gesellschaften. Ich hatte gehofft, wenigstens die Schweizer haben noch alle Glocken auf der Alm - aber die Gespenster, die Marx rief, treiben sich überall in Europa rum. Die Afrikaner haben in der Kolonialzeit die größte Schuld auf sich geladen, es waren Afrikaner welche ihre Kinder und Nachbarn eingefangen und auf den Sklavenmarkt geschleppt haben, und auch heute ist es nicht viel besser. Natürlich nimmt Eritrea seine Bürger nicht zurück, sie stellen die größte Geldquelle einer Militärdiktatur dar. Jeder Eritreer, der vor dem Wehrdienst nach Europa flüchtet (was übrigens bis vor kurzem auch hierzulande strafbar war) macht sich mitschuldig an den vermeintlich schlechten Zuständen in seinem Land. Sollen sie doch bitte für eine bessere Zukunft auch für Frauen und Kinder in Eritrea kämpfen und nicht wegrennen. Mein Vorschlag daher: alle Eritreer einfach mit Schiffen nach Eritrea bringen, mit militärischer Unterstützung. Das ist das einzige was diese Diktatur versteht, und das einzige was der Bürger hier versteht.
Ich stimme zu, dass die von Ihnen beschriebenen Innovationen der Grundstock des westlichen Wohlstandes sind. Nicht stimme ich Ihrer Meinung zu, dass der Westen keinen Nutzen aus Kolonialismus und Neokolonialismus hat. Sicher hat dies auch die Entwicklung in diesen Regionen gebremst. Aber, natürlich ist seit dem Kolonialismus viel Zeit vergangen. Deutschland verlor seine Kolonien vor 100 Jahren. In Jahrzehnten wurden aus rückständigen und kolonialen Länder wie z. Bsp. China, Südkorea und Indien wirtschaftliche und politische Schwergewichte. Das, was einen ähnlichen Aufstieg der meisten Länder in Afrika hauptsächlich behindert, ist ihre vorzugsweise landwirtschaftliche Prägung und die fehlende Disziplinierung, mit denen unter anderem, die industrielle Revolution und die Fabrikarbeit den westlichen Menschen formte. Natürlich hat unfairer Handel seine Wirkung! Aber auch eine jahrzehntelange, verfehlte Entwicklungshilfe war eben nicht hilfreich, wenn es um die Entwicklung selbstständiger, landwirtschaftlicher, handwerklicher und industrieller Strukturen geht. Und ich gebe Ihnen recht, die Flüchtlingsproblematik bremst eine solche Entwicklung weiter.
Passend zum Thema eine aktuelle Situation im Supermarkt: Es gibt derzeit nämlich Tomaten aus Holland und aus Nordafrika. Wie muss ich mich jetzt entscheiden, um politisch vollkommen korrekt einzukaufen? Ist es nun sinnvoll die Wirtschaft und den Export der ärmeren Region in Nordafrika zu unterstützen und deren Produkte zu kaufen (von linken Gutmeinenden empfohlen) oder lautet die Schlussfolgerung dann wieder, es ginge mir nur deshalb so gut, weil es denen so schlecht geht (von linken Gutmeinenden propagiert)? Ich habe mich wieder einmal für das holländische Produkt entschieden, und zum Glück konnte ich bisher noch keinerlei Armutseinwanderung aus Holland feststellen.
Was Marx betrifft, so darf ich auf die Veröffentlichungen von Konrad Löw verweisen. (z. B. “Der Mythos Marx und seine Macher”) K. Löw ist m. E. der bedeutendste Marxismus - Kritiker Deutschlands. Insofern ist auch der Analyse der “letzten marxistischen Legende” von M. Somm vorbehaltlos zuzustimmen. Die Ursachen des Elends in Afrika können nicht einfach mit linken Scheuklappen auf die koloniale und kapitalistische Ausbeutung des Kontinents in den vergangenen Jahrhunderten zurück geführt werden. Sicher spielten damals durchaus egoistische Interessen eine negative Rolle, anderseits wurde auch Technik und Fortschritt transferiert. Und man muss sich fragen, wieso ehemalige Kolonien z. B. in Asien eine andere Entwicklung genommen haben. Murx, pardon Marx, gilt heute noch als großer Deutscher in den obersten Rängen, weil ihn kaum jemand gelesen hat und obwohl alle seine Theorien und Prognosen in der Praxis jämmerlich gescheitert sind. Wichtig ist aber, dass ein Koloss “seligen” Angedenkens aus China demnächst in Trier herumstehen wird. Es soll eigentlich ein hübsches Städtchen (gewesen) sein.
Stukturbildungen in der Physik, der Chemie oder Biologie geschehen immer dadurch, dass die Umgebung vermittels Entropie-Export ausgebeutet wird. Ob man das bis ins Gesellschaftliche homolog weiterdenken darf, ist bislang nicht restlos bewiesen. Das iegt aber nahe. Sicher ist, dass die Entstehung einer hierarchischen Ausbeutungskette, bei der es den Zweit- und Drittoberen auch immer besser geht, an diesem Sachverhalt letzlich nichts ändert. Freilich hat sich Karl Marx in dem Punkte der Massenverelendung dramatisch geirrt, das lag daran, dass er für die Problematik die er sich zu bearbeiten ausgesucht hatte, noch nicht gebildet genug war und auch nicht gewesen sein konnte. Früher in der DDR habe ich manchmal gescherzt: Die verelendeten Massen - das sind wir! Um Marx, der ja die besten Absichten hatte, als weitgehend beschränkten Verschwörungstheoretiker hin zu stellen, reicht das nicht. Er wäre sicher verzweifelt gewesen, hätten seine Forschungen klar zu dem Ergebnis geführt, dass die Ausbeutung die Triebkraft jeglicher Evolution ist. Die Theorie vom wissenschaftliche Kommunismus war der blanke Unsinn. Doch die weithin anerkannten Ideologien der verschiedenen Spielarten von Christenmenschen sind noch viel lächerlicher. Gehen Sie mal hin und hören Sie einem Bischof zu, was er über die Ausbeutung und den Fortschritt in der Welt denkt. Dem wird der Begriff der Verschwörung im negativen Sinne nicht gerecht. Dafür würde ein Wort gebraucht, das ich mir aus Mitmenschlichkeit und weil Sonntag ist, hier verkneife.
Ein guter Artikel. Aber was meinen Sie mit 3 Dollar am Tag vor 1800? Vor 1776 gab es doch diese Währung gar nicht. Sicher ist, dass in Europa und Amerika die einfachen Leute auch nicht reicher als in Afrika oder Asien waren. Dies hatte sich aber auch durch Sozialgesetze und Gewerkschaften geändert. Und wie man in Südafrika und Simbabwe sieht, sind nicht nur die “Bleichgesichter” am Elend schuld.
So ist es, bitte mehr davon! Wenn die Afrikaner und auch andere nicht innovativ und kreativ werden wollen, und ihre Kreativität und Produktivität nicht steigern wollen, kann ihnen nicht geholfen werden. Nur die Hände aufhalten reicht nicht.
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