Wie immer Herr Seitz, waren Ihre Einlassungen für mich persönlich höchst aufschlussreich. Was bei der Irreleitung von Hilfen in Afrika so alles geht, habe ich vor 3 Monaten durch ein Gespräch mit einer recht wohlständigen Amerikanerin nur zufällig erfahren. Ein persönlicher Erfahrungshammer, der bei mir einen zynischen Lachkrampf bewirkte, so unglaublich die Story! Es reicht die absolute Kurzform: “Ein privater Freundeskreis (USA) hatte ca. 300000 $ gesammelt, um im Gebiet eines Clanchefs Frauen vor häuslicher Gewalt zu schützen. Also wurde der Häuptling mit der Aufgabe betraut mit dem Geld ein Frauenhaus zu errichten und zu betreiben. Es wurde planmäßig errichtet, eröffnet und wohl einige Zeit betrieben. Als dann später (ca. 2 J.) eine Delegation der Spender zu einer Besichtigung erschien, wurde dieser der Zutritt zum gestifteten Gebäude vehement verweigert. Warum? Der Clanchef hatte das Gebäude zwischenzeitlich in einen lukrativen Gewerbebetrieb umgewandelt. Prostitutionsbranche!” Bei soviel unternehmerischer Kreativität könnte es in Afrika möglicherweise viel Getränkebedarf geben, was die von Ihnen angeführten Champagnerexporte plausibel erklärt, oder? Korruption, nennen wir es lieber Wohlstandsteilhabe und schon passt es.
Was Mbeki über sein Land erzählt, kann nahtlos auf Deutschland übertragen werden. Politiker sind zu oft nur an Macht und Position interessiert und lediglich bemüht, daß Volk in einer Art Schockstarre oder Geschmeidigkeit für ihre ureigensten Vorhaben zu halten. Frankreich wehrt sich, Deutschland trottelt als Schafherde hinterher, und Afrika reagiert mit Paralyse oder Gewalt, etwas archaischer und ausgeprägter als das angeblich zivilisierte Europa. Im Grunde sind wir in Europa nicht weit entfernt vom afrikanischen Habitus der Korruption und Gewaltbereitschaft. Korrupte Politiker und Mißachtung der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zugunsten der eigenen Macht, sind auch ein europäisches Problem; es existiert die gleiche Heuchelei, Schiebung, Lüge und Verbreitung von Falschinformation wie dort. Man freut sich, mit dem Finger auf noch offensichtlichere Probleme in anderen Kontinenten weisen zu können, und erklärt Afrika zu einem großen Hilfsgebiet, in welchem man seine moralische Überlegenheit und großzügige Hilfsbereitschft demonstrieren kann. Ein wahrer Paradieskontinent für unsere übereifrige Moralapostelöse Merkel, die beim Thema Afrika zu Hochform aufläuft. Merkel gibt die nette Hilfstante und die scheinbar problemlösende Wuchtbrumme, mother Afrika aus der Uckermark, und trägt doch nur dazu bei, daß den afrikanischen Potentaten nicht der Champagnerfluß versiegt, und die europäische Bevölkerung afrikanische Verhältnisse vor der eigenen Haustür erleben darf. Viele Mitakteure aus der ‘Gutmenschindustrie’ profitieren von dieser Politik, samt aller Potentate und Geldempfänger aus Afrika und Muselmanien. Wer sollte das ändern? Wer w i l l das ändern?
“Sie (die Eliten) haben keinerlei Verantwortungsgefühl für ihre Länder und sind nicht an deren Entwicklung interessiert.” Da ist der Unterschied zu Europa ja marginal. Ich denke, dass lernt man zuerst auf der “Klippschule für Regierende”. Bloß nichts für das eigene Volk tun.
@ Herr Feldhus: da kann ich Ihnen nur teilweise zustimmen. Zwar gibt es im Süden Europas innerhalb wirtschaftlicher Handlungsräume Bestechung, Küngelei, Nepotismus etc. von großem Ausmaß (p.s. wie es in deutschen Hinterzimmern zur Sache geht steht auf einem anderen Blatt), jedoch, jedenfalls in den Ländern, in denen ich gelebt habe - Spanien und Italien - eine Funktionärskaste von geradezu stoischer Unbestechlichkeit für die Bereiche, die für den normalen Bürger erstmal alltagsrelevant sind, namentlich: öffentliches Gesundheitswesen, Polizei, Steuer etc.. Angesichts der überbordernden und frustrierenden Bürokratie würde man sich manchmal wünschen, man könnte mit einem 1000er den ein oder anderen Prozess umgehen. Aber versuchen Sie mal einen spanischen Rathausbeamten zu bestechen. Will sagen: im Gegensatz zu manchen Ländern Afrikas (oder manchen Südamerikas) kann man sich auf den öffentlichen Sektor im guten wie im schlechten verlassen, jedenfalls wenn es ums “dia a dia” geht.
Hinzu kommt: Die Bundesregierung hat 2014/15 die UN-Lebensmittelhilfe für Syrien von 28 Mio. $ auf 0 gekürzt, für Afghanistan von 13 Mio. auf 1, für Irak von 16,9 Mio. auf 7,4, für Jordanien von 16,9 auf 7,5 und für die Türkei von 6,1 auf 2 Mio. Der daraufhin beginnende Hunger trieb die Menschen aus den Lagern in die Flucht und löste die Fluchtwelle von 2015 aus (FAZ vom 08.11.15). Es handelt sich hier also um Vorsatz. Gleichzeitig ließ die Bundesregierung (BAMF) Werbevideos für Asyl in Deutschland in -zig orientalischen Sprachen einschließlich Farsi, Paschtu, Persisch, Arabisch usw. produzieren (Die Welt vom 30.08.15). Motiv der Großaktionäre ist Lohndumping mittels Billigarbeitskräfte und Plünderung des Sozialstaates mittels alimentierter Konsumenten - mit einem Mehrumsatz seit 2015 von bis zu 55 Mrd. € p.a. (Die Welt, NZZ). Der durchschnittliche Steuerzahler als Arbeitnehmer und kleiner Unternehmer bezahlt es, während Konzerne ihre Gewinne im Ausland “versteuern”. Masseneinwanderung ist also auch ein Bestandteil der Umverteilung von unten nach oben. Mit diesen Mitteln könnte man in den Herkunftsländern das 10- bis 50-fache ausrichten. D.h. im Umkehrschluß, daß man an derselben Person das 10- bis 50-fache verdient, wenn man sie nach Deutschland schafft. Profit um jeden Preis - selbst um den Preis tausender Toter auf den Fluchtwegen und “vieler Verwerfungen” in den Zielländern.
In Suedafrika wird ein rassistisches Gesetz nach dem anderen eingefuehrt, ohne dass es die “Demokraten” der EU oder der UN auch nur jucken wuerde. Neueste Idee ist es jetzt, sogar kleinsten privaten Unternehmen vorzuschreiben, die ethnische Zusammensetzung der Mitarbeiter repraesentativ an der Demographie des Landes auszurichten (Employment Equity Amendment Bill), es gibt auch Vorstoesse, dass private Unternehmen (wieder auch die Kleinsten) 51% an einen Schwarzen abgeben sollen, sofern sie in ‘weissem’ Besitz sind. Jeder kleine Pups von rassistischen (privaten) Aussagen von Weissen werden in westlichen Medien breit berichtet, waehrend schwarze Politiker(!) und “Prominente” oeffentlich Hass predigen und teilweise sogar zu Gewalt und Genozid and der weissen Minderheit aufrufen. Darueber liest man dann in den westlichen Medien nichts. (wen es interessiert: politicsweb, “the dogs that are’nt barking”) Und vor allem: keine Verurteilung durch EU oder UN.
Ich lese die Afrika-Analysen von Volker Seitz immer wieder gerne. Sie decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen vor Ort. Allerdings bleibt auch hier der Autor bei Lösungsvorschlägen äußerst vage, allein die Analyse des Problems hilft nicht, sondern reiht ihn ein in die Schlange der Schwarzseher (s. P. Scholl-Latour), in Deutschland verunglimpfend “besorgte” Bürger genannt. Leider stehen wir zunehmend vor einem Dilemma: Die deutsche Wirtschaft hält sich auf der einen Seite mit Investitionen in der Sub-Sahara-Region vornehm zurück und schafft damit keine Arbeitsplätze vor Ort. Auf der anderen Seite unterschreibt unsere Regierung den Migrationspakt, der relativ eindeutig Herkunfts- und Zielländer der Migration kategorisiert. Im Grunde nichts weiter als ein Instrument, mit dem der afrikanische Despot, Druck vom Kessel lassen kann, indem er die unausgebildeten, arbeitslosen Jungmänner nach Europa durchschleust. Hier werden sie vollumfänglich versorgt und bekommen die Gelegenheit, sich durch Schwarzarbeit und justiziell nicht verfolgte Kleinkriminalität (die Situation rund um den Görlitzer Park/Berlin sagt alles), die erforderlichen Barmittel zu verschaffen, die nach Afrika transferiert werden (der Umfang der Geldtransfers nach Schwarzafrika liegt mittlerweile bei USD 300 Miliarden pro Jahr). Die Mentalität dieser Männer steht einer beitragsreichen 45jährigen Beschäftigung zur Erlangung der Rentenwürde in diesem Land diametral entgegen. Der Gewinner bleibt der Afrikanische Despot, der sich seines revolutionären Potentials im Land erledigt, Deutschland hat allenfalls moralische Gewinner, die ihr gutes Lebensgefühl auf Kosten des Steuerzahlers ausleben. Was hilft? Nun, ein ehrlicher Pakt wäre für mich ein quid-pro-quo, für jeden hier Eingewanderten, muß in Afrika vor Ort ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz geschaffen werden. Für jeden EUR Zuschuß des deutschen Steuerzahlers in die Integrationsindustrie, muß ein EUR in Afrika investiert werden. So käme Bewegung hinein.
In vielen Weltgegenden ist Korruption ein Bestandteil der kulturellen Identität. Das hat normalerweise zur Folge, das die Dinge nach erfolgtem Korruptionsritual funktionieren. Man muss sich hier im fernen Europa davor hüten, das für verachtenswerter zu halten, als ein Ansinnen an europäische Bürokraten, das ohne jedes Schmiermittel erfolglos bleibt. Weil auch der perfekte Beamte deutscher Sozialisation natürlich einen Riecher für Gründe hat, welche es erlauben, eine Arbeit nicht zu erledigen oder wenigstens auf die lange Bank zu schieben. Das ist hier nicht weniger systemimmanent, als die Bestechung anderswo.
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