...und da wundert sich noch einer wo das Geld für Entwicklungshilfe bleibt? Ich würde ab sofort sämtliche Entwicklungshilfe streichen, das Amt des Entwicklungsministers in Luft auflösen, und ich wäre mir sicher: Danach wäre nichts anders als heute. Ließe sich das irgendwie einrichten, oder soll ich diesen Schwachsinn auch noch mit finanzieren von meinem Steuergeld?
Sehr geehrter Herr Seitz, mein Schwager ist ausgebildeter Forstwirt und war zuletzt im Kamerun als Entwicklungshelfer tätig, bis er diesen Job vergangenes Jahr planmäßig an den Nagel hängte. Vor einiger Zeit konnte ich ihn wieder mal zu den drängendsten Problemen dieses Landes, aber auch Afrikas im Allgemeinen, ansprechen. Die Antwort kam schnell und war ebenso eindeutig wie eindringlich: Korruption. Nicht unwichtig zu seiner Person ist, dass er knapp vier Jahrzehnte in den verschiedensten Ländern dieses Kontinents zumeist für Projekte des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) tätig war. Vor allem im Sahel-Bereich und in Westafrika, aber auch in Ostafrika. Er weiß also wovon er spricht. Sein persönliches Resümee nach fast vierzig Jahren gelebter Entwicklungshilfe hört man aber auch “zwischen seinen Zeilen” und siehts ihm selbst förmlich an: Desillussion und Frustration. Übrigens nicht NUR wegen der Korruption, der man dort anscheinend hilflos gegenübersteht. Auch der Job selbst, sprich die deutsche Entwicklungarbeit, scheint die Ursache dafür gewesen zu sein. Einige kritische Beiträge zu dieser Thematik von Ihnen, Herr Seitz, die ich ihm in den letzten Jahren per email zukommen ließ, hat er ebenso lapidar wie nüchtern bestätigt. Afrika wird ihn aber dennoch nicht loslassen - weil er auch künftig einen großen Teil des Jahres dort verbringen wird - privat bei den mittlerweile Seinen. Vielen Dank für Ihren wie immer aufschlussreichen Beitrag. Grüße v. Gerhard Huitl
Ganz genau so funktioniert eben auch Entwicklungshilfe und der Schutz der Abzocker durch die Politiker. Die Entwicklungshilfe wird ohne irgendwelche nachvollziehbaren Kontrollmechanismen, ohne irgendwelche Zielvorgaben durch selbstdarstellende Politiker verteilt. Es ist eben wieder nicht ihr eigenes Geld und niemand ist da jemals zur Rechenschaft gezogen worden. Danke Herr Seitz
In Afrika wurde das “westliche Vorbild” wohl zu gut verstanden….......
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Selbst in Ländern, die einen besseren Ruf genießen, grassiert die Selbstbereicherung der Eliten. Z.B. in Namibia ist der frühere Präsident Sam Nujoma heute der reichste Mann im Lande.
„Es gibt zwar überall Parlamente, aber sie tun meist, was das Machtzentrum, sprich Präsident, verlangt.“ Ersetze Präsident durch Kanzlerin und wir stellen fest, dass Afrika nicht so weit weg ist.
Was ist mit Otto Graf Lambsdorff, der 1987 wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde? Was ist mit Schäubles Rolle in der Parteispendenaffäre des Jahres 2000? Was ist mit Helmut Kohl, der sich gesetzeswidrig weigerte, die Herkunft von zwei Millionen DM offenzulegen; das sind vier Millionen Euro? Was ist mit den vielfachen Klagen gegen Merkels Politik, die in der Rundablage verschwinden? – Überheblichkeit steht uns sehr schlecht zu Gesicht. Denn von Afrika lernen heißt vielleicht nicht Regieren lernen. Aber Herrschen.
Ein aufmerksamer Leser hat mich darauf hingewiesen, daß die Liste der veruntreuten Gelder unvollständig ist. Es fehlen Gambia, Kamerun und Togo. Im letzten Fall ( Togo) blieb das Geld aber wie in Gabun in der Familie. Denn in beiden Fällen regieren die Söhne der verstorbenen Langzeitherrscher weiter.
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