@Sabine Meyer Danke für dem Hinweis auf das Buch von David Signer. Der langjährige NZZ Korrespondent in Dakar ( gerade nach Chicago versetzt) hat mit „ Ökonomie der Hexerei“ ein Standard Werk geschrieben. Es ist leider nur noch antiquarisch zu finden.
Leider ist Aberglaube weit verbreiten. Ich kann die Aversion gehen Katzen nur bestätigen, meine Frau macht einen weiten Bogen um alle Katzen… Jedoch ist Aberglaube auch in der westlichen Welt weit verbreiten, ohne die in afrikanischer Ländern verbundene Gewalt. Ich kenne viele in Deutschland, die ihre Zukunft bei Kartenlesern erfragen. IIn vielen Kommunen Süditaliens gibt es einen ‘mago’, der bei wichtiges Projekten, Liebesfragen und Entscheudungen konsultiert wird.
Auch in Gambia gibt es diesen Aberglauben. Wenn irgend jemand etwas Schlimmes zustoesst sind immer die anderen schuld. Dann geht man zu einem Marabout bezahlt einen Haufen Geld und verlangt von ihm, dass er einen Zauber auf die anderen legt. Als ich noch meinen Schreibwarenladen hatte, rief mich eines Morgens mein Kassierer an und sagte, er koenne noch nicht zur Arbeit kommen, er muesse erst das Juju (Amulett) finden, das ein missguenstiger Nachbar in seinem Compound (Grundstueck) vergraben hatte. Auch der ehemalige Diktator Jammeh nahm gerne den Rat eines Marabouts an und liess Tiere schlachten, um sein Regime vor allem Uebel zu bewahren. Ich habe Menschen erlebt, die im Ausland ihre Ausbildung erfuhren und studierten, aber sobald sie zurueck in ihre Heimat kamen, genau diesem Aberglauben wieder verfielen. Ich moechte das Buch von David Signer empfehlen, “Die Oekonomie der Hexerei”, um Afrikaner besser verstehen zu koennen.
Der allgegenwärtige Aberglaube in Afrika hat auch mal gute Seiten: in einer Landgemeinde in Ruanda (Nyamata, ist aber schon lange her) kannte ich einmal eine junge Frau, eine schöne, stolze und gebildete Tutsi-kazi, um die sich kein Mann bewarb, obwohl Tutsifrauen im allgemeinen sehr begehrt waren. Es hieß, die Männer würden einen Bogen um sie machen, weil ihre Mutter eine Hexe sei, die ihren eventuellen Schwiegersohn verhexen würde, wenn er ihre Tochter/seine Frau verprügelte (was üblich war). Die junge Frau schien mir damals ganz zufrieden in ihrer Ehelosigkeit.
Sehr geehrter Herr Seitz, man muss messerscharf unterscheiden zwischen Menschenschinderei und Marotten wie Knöchelchen vergraben hinterm gegnerischen Tor; das ist doch genauso lustig wie Krake Paul.
Die Afrika-ABCs von Volker Seitz sind wirklich erhellend und gleichzeitig ernüchternd: Sie eröffnen jedem - auch langjährigen Kennern von Afrika - völlig neue Aspekte, indem sie Aussagen von den verschiedensten Afrikanern schlaglichtartig präsentieren. Die Buchauszüge von afrikanischen Autoren sind ja nicht etwa schnell in den sozialen Medien herausposaunte Emotionen, sondern aus Büchern genommen welche die Autoren wohlüberlegt und wohlformuliert geschrieben haben. Sie sind demnach authentisch und nicht in den Redaktionen außerhalb von Afrika ausgedacht oder gefühlt. Wir alle lernen in welchem geistigen Umfeld und in welchen Gefühlswelten Afrikaner denken und handeln -eine Lehre für alle “Afrika-Versteher” und “Afrka-Skeptiker”. Die professionelle Auswahl durch einen Botschafter, der lange in mehreren afrikanischen Ländern gelebt hat verbietet auch den ständigen Vorwurf “dass alles nur immer aus dem Zusammenhang” gerissen wurde. Es macht auch neugierig und es lohnt sich, die Bücher dieser Autoren auch mall online zu bestellen und ganz zu lesen! Für diese Hinweise bin ich sehr dankbar.
Kenne ich. Hatte mal einen Kollegen, der aus Ghana stammte. Der glaubte auch an sowas. Bei weiterer fortgesetzter Einwanderung aus Schwarzafrika werden wir hierzulande damit auch des öfteren konfrontiert werden.
Nun glaube ich ja nicht an Hexerei, aber nach diesem Artikel habe ich mich doch mal nach einer Voodoo-Puppe umgeschaut. Die Ergebnisse waren aber nicht ganz zufriedenstellend, denn etwas übergewichtiges, mit herunterhängenden Mundwinkeln und Hosenanzug, habe ich nicht gefunden.
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