Dafür habe die Afghanen jetzt ein Handy-Netz.
Und dann glauben unsere westlichen Weltretter die nicht einmal paar Bärte mit Schlappen zur Vernunft bringen können sie könnten das Weltklima retten. Bald wird es auf dem Planeten schlimmer zu gehen als manche erahnen können. Die Massen an unfähigen Politikern werden ihre Länder in das größte Schlamassel, das die Welt je gesehen hat stürzen. Bis es so weit ist, zahlen wir brav weiter Milliarden an Steuern für Dinge, die die Welt nicht braucht. Wie praktisch für deutsche Politiker das bei uns in Kürze Wahlen sind. Da braucht man niemanden mehr seines Amtes wegen Unfähigkeit entheben, das erledigt die Wahl. ... und nicht vergessen: Weil der Islam zu D gehört, wird unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt. Freiwillige vortreten bevor die Taliban nicht vor der Botschaft in Kabul stehen, sondern vorm Kanzleramt in Berlin lol.
Ich war von 1971-1973 in Afghanistan. In dieser Zeit hatte ich die Berichte eines Hamburger Nachrichtenmagazins über das Land direkt vor Ort gelesen. Schon damals wurde relotisiert, dass sich die Balken bogen. Ich traue den Medien unseres Landes nicht mehr. Hier werden Geschichten erzählt, ohne korrekte Hintergründe, zusammengestupft, ohne je dort gewesen zu sein. Die Journalist*innen sind nicht in der Lage, zwischen Warlords, Taliban und schlichten regionalen Räuberbanden zu unterscheiden. Und sie dürften auch das Ausmaß der Korruption in diesem Land weit unterschätzen.
Es wird jetzt verwundert beklagt, dass die afghanische Armee sich kampflos ergeben hat. Aber auch Deutschland & Co. ergeben sich doch gerade auch widerstandslos dem Islam.
Wo er recht hat, hat er recht! Aber für die Geachichtsbücher ist festzuhalten, dass bim Laden nicht der Gerechtigkeit zugeführt sondern ermordet wurde (gerade in dieser Zeit bedeutsam, in der man “dem Russen” als Verkörperung des Bösen so viele Giftmorde unterstellt). Der Verweis auf Vietnam ist insofern bedeutsam, als er die völlige Rücksichtlosigkeit sämtlicher Aktionen der “Erfinder der Demokratie” in den letzten 200 Jahren verbildlicht. Bei Corona heißt es: Jeder Tote ist einer zuviel. Man kann es auch anders formulieren: Jedes Menschenleben zählt. Sind nun Afghanen von der Menschengemeinschaft ausgeschlossen?! Und wenn sie jetzt nicht getötet werden, werden sie mit abgehackten Armen leben müssen. Diese Bilder sollte man dem Sleepy Joe eingerahmt ins Oval Office hängen.
Dass es wenig Gegenwehr gab, wundert mich nicht. Die Amerikaner/Europäer und ihre Ideen waren für die meisten Menschen vor Ort wohl meist noch weit fremder/verrückter, als jene der Taliban. Der Westen hat im üblichen Grössenwahn und Sendungsbewusstsein wieder einmal bewiesen, dass man die eigenen als “universell” verkauften Vorstellungen von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit nicht mit viel Geld und Gewalt von Aussen Anderen überstülpen kann. Lernen werden wir daraus gar nichts. Spätestens die nächste Generation wird es, falls militärisch/wirtschaftlich überhaupt noch dazu fähig, andernorts mit besten Absichten wieder versuchen. Vielleicht haben bis dann die Chinesen ihre wachsende wirtschaftliche Vormachtstellung endgültig auch militärisch gesichert und bestimmen die Konfliktregionen. In Afghanistan lassen wir die Angestellten bzw. Komparsen aus der “afghanischen Armee/Regierung/Behörden” zurück. Ein bunt durchmischter Haufen von Ex-Angestellten, die im Moment wohl nichts verbindet, ausser dass ihre wunderlichen Geld-/Arbeitgeber so schnell verschwinden wie sie gekommen sind und sie sich mit den Neuen schnellstmöglich arrangieren müssen, um zu überleben.
Die Idee, einem Land eine fremde Kultur aufzwingen zu wollen, ist ein weiteres Mal gescheitert. Gewonnen haben lediglich die Waffenproduzenten. Die Taliban verfügen vermutlich nicht über die Fähigkeit, das Land zu modernisieren, und daher auch nicht über die entsprechende Absicht. Das moderne Kriegsgerät, das sie erbeutet haben, wird mangels entsprechender Wartung sicherlich nur kurze Zeit einsatzfähig bleiben. Man wird sehen, ob sich überhaupt ein Staat herauskristallisieren kann, möglicherweise nach dem iranischen Muster, oder ob es Stammesgebiete mit rivalisierenden Warlords geben wird, die den Westen mit Heroin überschwemmen, wie bisher schon. Bleiben wird die Armut der Bevölkerung und die hohe Geburtenrate, die zur Expansion zwingt und Kriege begünstigt. Bleiben wird auch der Eindruck vollständigen Versagens der Biden-Regierung, in trauter Eintracht mit unserer stets versagensbereiten Regierung, die ja ohnehin nie in der Lage ist, auf echte Probleme eine Antwort zu finden.
Die USA sind nie in einen Krieg gegangen, um sich um die Menschen zu kümmern. Das ist Mythenbildung, Selbstentschuldigung. So wenig wie man sich im Zweiten Weltkrieg nicht “um die Menschen kümmern wollte”. Für die Amerikaner ist die Welt wohl kein großes Schachfeld, aber aus Sicherheits-, Dominanz- und Wirtschaftsinteressen ist für sie die Welt ein Teppich von Einflußzonen. Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen (u.a. Kornblum der ehemalige US-Botschafter in Berlin), und die USA haben ganz viele Interessen. Das Militär kommt, wenn das CIA nicht mehr weiterkommt. Am liebsten sind der USA bzw. den Mächtigen in den USA sicher Länder, die nach außen demokratisch aussehen, wo sie aber immer im Hintergrund an den entscheidenen Stellschrauben drehen können, um ihre Interessen wirtschaftliche und militärische Hegemonie durchzusetzen. Westliche Länder sprechen besonders gut auf das dafür verwendete Werte-Framing an. “Menschen helfen, Mädchen in die Schulen, Frieden, Gleichheit, Polizei, nationale Armee, wirtschaftlicher Wohlstand” usw. an. Andere Kulturen haben aber nun mal ganz andere Werte und insbesondere haben Gesellschaften mit einem Jahrzehnte währenden riesigen Geburtenüberschuß (schlag nach bei Heinsohn) eine ganz andere innere Dynamik. Diese Länder sind nicht wie westliche Länder unter Kontrolle zu bekommen. Und eigentlich hätte den Militärs und der politischen Führung das Wesen der Taliban vertraut sein müssen, nachdem sie sie zur Bekämpfung der Sowjetunion erst stark gemacht hatten. Arrogante überhebliche Zauberlehrlinge eben. Mir macht Sorge, wie sich die USA weiterentwickeln. Unser Schicksal ist, jedenfalls noch über lange Zeit, an deren geknüpft.
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