Peter Grimm / 28.07.2017 / 12:00 / 5 / Seite ausdrucken

AfD-Mitglied muss Asylrechts-Sachbearbeiter werden

Wer heutzutage bekennendes Mitglied der AfD ist, der muss nicht nur ob der inneren Zerrissenheit der Partei und der zahlreich vertretenen politischen Irrlichter viel ertragen und aushalten. Er kann es mittlerweile auch am Arbeitsplatz mit Kollegen oder Vorgesetzten zu tun bekommen, die ihn mit den dort zur Verfügung stehenden Druckmitteln wieder auf den richtigen Weg zu bringen versuchen. Und wer sich partout nicht vom Alternativ-Irrweg abbringen lassen will, muss eben bestraft werden.

Das kann, allerlei diesbezüglichen Ratgebern zum Trotz, aber im Sinne der Initiatoren, auch nach hinten losgehen, denn auch für AfD-Mitglieder gilt nun einmal das deutsche Arbeitsrecht.

Martin Wieser war 15 Jahre lang Fuhrparkleiter und Fahrer des Mühldorfer Landrats Georg Huber, bis dieser erfuhr, dass sich sein Chauffeur bei der AfD engagierte. Einen Fahrer mit diesem Parteibuch wollte der Gebietspremier nicht länger an einem Lenkrad dulden, mit dem er durch den Landkreis gesteuert wird. Ohne ihm ein angemessenes Ersatzangebot zu machen, wurde Wieser in den Bauhof versetzt. Darin sah der natürlich eine klare Degradierung und Strafmaßnahme, die durch nichts gerechtfertigt war. Denn die Mitgliedschaft in einer Partei, die derzeit offenbar nicht radikal genug scheint, um dem Verfassungsschutz eine umfassende Überwachung wert zu sein, ist nun einmal keine arbeits- oder dienstrechtliche Verfehlung. Dummerweise – für den Landrat – sah das Arbeitsgericht Rosenheim die Sache genauso.

Der Richter erklärte das so deutlich, dass das Landratsamt in einen Vergleich einwilligte. Der AfD-Mann kehrt zwar nicht auf seinen alten Posten zurück, dafür wird er nun im Landratsamt Sacharbeiter im Bereich Asylrecht. Man könnte sich jetzt fragen, ob der Landrat hiermit die AfD-Hoheit in diesem Themenbereich anerkennt oder ob das nun eine subtilere Form von Strafarbeit sein soll?

Dazu gibt es keine belastbaren Aussagen. Nur Wieser, der freut sich auf die neue Tätigkeit und das war bestimmt nicht in des Landrats Sinne.

Quellen hier und hier

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Leserpost

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Bernd Kertzinger / 29.07.2017

Lieber Herr Stadler, ich glaube sie tun dem Herrn Grimm unrecht. Wenn sie den Text vielleicht noch einmal durchlesen, fällt ihnen vielleicht das Salz in der “Suppe” bzw. dem Text auf…es nennt sich Ironie! B. Kertzinger

Andreas Kollmann / 29.07.2017

Zum Leserbrief von Herrn Heiko Stadler: “ich berate beruflich und ganz freiwillig Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Personalfragen” ... ich bin gespannt, wie lange Sie das noch dürfen!

Alexander Till / 28.07.2017

In der Afd mögen “politische Irrlichter sein”, aber anscheinend geben diese zumindest nicht soviel Licht, dass der geehrte Autor sich darin mit namentlicher Nennung Sonnen möge. Das mag aber auch daran liegen, dass immer ein maasloser Scheinwerfer auf Achse und Co gerichtet ist, was zumindest in einer Nebenbemerkung eine Distanzierung zur Afd als klug erscheinen lässt

Andreas Donath / 28.07.2017

Sorry, Herr Grimm, aber Ihr ansonsten lesenswerter Text macht mich an zwei Stellen regelrecht zornig. Erstens ganz zu Beginn, als sie zunächst einmal mainstreampflichtschuldigst die AfD zum unberechenbaren Idiotenhaufen, leicht zugespitzt, stempeln, und weiter unten, wo sie durch die Blume die Partei quai als potenzielles Objekt für den Verfassungsschutz präsentieren. Auch für Sie, werter Herr Grimm, und zum Mitschreiben - sorry, aber ich bin gerade mächtig geladen!: Die AfD ist eine zutiefst bürgerliche Partei, inhaltlich in weiten Bereichen deckungsgleich mit der vor Merkel-CDU. Was soll da bitte der Verfassungsschutz? Soll dieser nun bürgerlich-konservative Positionen als verfassungsfeindlich brandmarken? Und wie intensiv haben Sie sich mit der jungen Partei beschäftigt? Womöglich nicht so detailliert. Würden Sie etwa auf YouTube mal nach “Wahlkampf AfD” suchen, würden Sie sehen, wie viel gutes, intellektuell hochstehendes politisches Personal die AfD inzwischen in der ersten und zweiten Reihe hat. Diese Menschen haben nur einen Makel, nämlich bürgerlich-konservativ zu sein und den gesunden Menschenverstand zur Richtschnur ihrer politischen Agenda zu machen. Würde dies reüssieren, wäre alles, was Angela Merkel in 12 Jahren angerichtet hat, bloße Makulatur. Keine, ich wiederhole, keine der oft einsamen, autokratischen Entscheidungen jener Dame hatte nämlich irgendetwas mit gesundem Menschenverstand zu tun. Nicht zuletzt daher rührt dieser mit Vernichtungsfantasien verbundene, kranke Hass des “Systems Merkel” und seiner Epigonen auf die AfD. Gerade auf der Achse hätte ich erwartet, dass die üblichen Diffamierungs-Topoi außen vor bleiben. Doch da bin ich mir nun nicht mehr so sicher.

Heiko Stadler / 28.07.2017

Sie sollten Ihre Vorurteile gegen die AfD abbauen, Herr Grimm! Ich selbst bin ehrenamtlich für die AfD tätig und werde die AfD wählen und - Sie werden es nicht glauben, Herr Grimm - ich berate beruflich und ganz freiwillig Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Personalfragen. Auch hat die AfD vermutlich mehr Mitglieder mit Migrationshintergrund als die Grünen. AfD-Politiker und -Wähler sind keineswegs rassistisch. Das behaupten nur die Medien. Die AfD setzt sich nur konsequent für Rechtsstaatlichkeit ein.

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