Alles richtig, aber man hätte es nicht an der Aussage des Herrn Friedrichs festmachen sollen, der, wie der obige Leserbriefschreiber zutreffend feststellt, wohl nur davor warnen wollte, mit der eigenen Meinung manipulieren zu wollen, statt ‘möglichst’ objektiv zu berichten. Ansonsten aber: Markus Vahlefeld erste Klasse und sein Buch “Mal eben kurz die Welt retten” ein absolutes MUSS.
Mir ist eine wertfreie Information lieber, als eine bewertende, egal in welche Richtung. Ich kann mir meine Meinung dann selber bilden, gegebenenfalls durch Internetrecherchen, Das Problem unseres Mainstreamjournalismus liegt tatsächlich darin, dass 75% der Bewertungen links/grün gefärbt sind.
Der Beitrag über die israelischen Metalldetektoren am Tempelberg ist das Gegenteil von Aequidistanz. Dieser Text zielt darauf ab, Israel durch die Verletzung eines eingebildeten Status Quo ins Unrecht zu setzen. Für den SPIEGEL nicht unüblich im Hinblick auf Israel. Augstein ist das abschreckendste Beispiel für totale Einseitigkeit.
Hier möchte ich widersprechen. Ich habe die These von diesem Journalisten so verstanden, dass der Journalist nicht Partei für eine “gute Sache” nehmen soll, sondern über das Handeln von Menschen berichten soll. Wenn eine Person eine andere Person schädigt, ist natürlich der Standpunkt des Opfers wichtiger als die Beweggründe des Täters. Problematisch ist es aber dann, dass wenn er das Opfer nicht mag und daher diesem die Schuld gibt,
Lieber Herr Vahlefeld, Respekt dafür, wie Sie es immer wieder schaffen - übrigens auch in Ihrem hervorragenden “Welt retten”-Buch - aus kleinen Aussagen, scheinbaren Nebensätzen, die im medialen Trommelfeuer leicht untergehen, und eben auch dem Nichtgesagten den wirklichen (Un-)Geist der Sagenden und Schreibenden herauszudestillieren. Widersprechen möchte ich jedoch bezüglich des Friedrichs-Satzes: Sich nicht gemein zu machen bedeutet in meiner Interpretation, die kritische Distanz zu wahren, auch zum vermeintlich Guten, nicht zum Propagandisten einer Sache zu werden. Und diese Forderung kann aufrechterhalten werden, ohne einer stumpfsinningen, von Ihnen zu recht kritisierten Äquidistanz Vorschub zu leisten. Zudem ist es ja eben keine Äquidistanz, wenn apodiktische Aussagen wie, “für die Palästinenser ist das nicht hinzunehmen”, als Journalismus verkauft werden, sondern ein eher recht plumpes Sich-gemein-Machen. Ebenso ist es keine Äquidistanz sondern eine (gewollte) Verzerrung, wenn z.B. die Auswahl der Parteien, deren Statement man reportiert, relevante Kräfte, möglicherweise gar rechts der Mitte ausläßt. Äquidistanz ist ungleich Äquivalenz, wobei ich mir beim derzeit im Bundestag vertretenen Parteienspektrum da nicht mehr so sicher bin… Ansonsten: sehr guter Beitrag, ebenso wie Ihr Buch, das ich gerade gestern mit Genuß und Gewinn gelesen habe. Freundliche Grüße M. B.
“.........das eigene Denken schon lange aufgegeben zu haben.” Kann es sein, daß es ein allgemeines Phänomen geworden ist?” Ja nicht nachdenken, dann muß auch nicht gehandelt werden ?
Doch, unsere Qualitätsjournalisten machen sich mit einer Sache gemein und genau das ist das Problem. Die Ursache liegt eben gerade in der im Artikel erwähnten in den Kreisen weit verbreiteten rot-grünen ideologischen Grundeinstellung und dem damit verbundenen Hang zur Belehrung der Bevölkerung. Also konstruiert man die Nachrichten so wie man meint, dass man die eigene politische Überzeugung am besten unter die Leute bringt. Dann werden in Berichten über das Versagen unserer Politiker in der Flüchtlingskrise statt Tatsachen lieber Worthülsen und manipulative Bilder präsentiert, schließlich muß ein aufrechter deutscher Journalist 24 Stunden am Tag verhindern, dass die Darstellung von Fakten “Wasser auf die Mühlen der Rechten” sein könnte. Im Bereich des Nahostkonflikts ist die allgemeine Grundeinstellung der Mehrheit unserer Journalisten seit dem Durchmarsch der 68er, dass Israelis grundsätzlich die Unterdrücker und Palästinenser nie etwas anderes als die armen Opfer sind, also werden die Berichte natürlich entsprechend gestrickt. Von gleichem ideologischen Abstand kann also gar nicht die Rede sein, vielmehr ist es der Versuch einer mehr oder weniger subtilen Manipulation in eine ganz bestimmte Richtung.
Kleine Korrektur: Friedrichs berühmter Satz ist nicht gänzlich „falsch“, nur unvollständig. Im Subtext will er doch eigentlich nur sagen: Journalisten, bevor ihr bewertet, ermittelt die Fakten. Eure Leser interessieren sich nicht für eure Meinungen und Tugendmaximen über was auch immer, sondern für die Realität, wie sie ist und warum sie so geworden ist, wie sie ist. Der schlechte (unvollständige) Journalismus stellt nur noch faktenveranlaßte Meinungsproporz-Vielfalten und ideologisch gebundene Beliebigkeiten dar, ohne nach deren zwingender Fundierung in der Wirklichkeit zu fragen. - Zur Fakten- und Ursachenermittlung bitte auch in Zukunft das Sich-nicht-gemein-Machen, das ‚sine-ira-et-studio‘, und dann erst der Mut, einem Faktenfälscher und Dummschwätzer ggf. gnadenlos ins Wort zu fallen. Dazu gehört aber auch ein waches, helles, schnelles, gewitztes, gutgebildetes Köpfchen. Das haben leider auch Journalisten nicht mehrheitlich. Friedrichs plus Vahlefeld, und den Lesern, Zuhörern, Zuschauern wäre sehr geholfen.
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