“.........das eigene Denken schon lange aufgegeben zu haben.” Kann es sein, daß es ein allgemeines Phänomen geworden ist?” Ja nicht nachdenken, dann muß auch nicht gehandelt werden ?
Doch, unsere Qualitätsjournalisten machen sich mit einer Sache gemein und genau das ist das Problem. Die Ursache liegt eben gerade in der im Artikel erwähnten in den Kreisen weit verbreiteten rot-grünen ideologischen Grundeinstellung und dem damit verbundenen Hang zur Belehrung der Bevölkerung. Also konstruiert man die Nachrichten so wie man meint, dass man die eigene politische Überzeugung am besten unter die Leute bringt. Dann werden in Berichten über das Versagen unserer Politiker in der Flüchtlingskrise statt Tatsachen lieber Worthülsen und manipulative Bilder präsentiert, schließlich muß ein aufrechter deutscher Journalist 24 Stunden am Tag verhindern, dass die Darstellung von Fakten “Wasser auf die Mühlen der Rechten” sein könnte. Im Bereich des Nahostkonflikts ist die allgemeine Grundeinstellung der Mehrheit unserer Journalisten seit dem Durchmarsch der 68er, dass Israelis grundsätzlich die Unterdrücker und Palästinenser nie etwas anderes als die armen Opfer sind, also werden die Berichte natürlich entsprechend gestrickt. Von gleichem ideologischen Abstand kann also gar nicht die Rede sein, vielmehr ist es der Versuch einer mehr oder weniger subtilen Manipulation in eine ganz bestimmte Richtung.
Kleine Korrektur: Friedrichs berühmter Satz ist nicht gänzlich „falsch“, nur unvollständig. Im Subtext will er doch eigentlich nur sagen: Journalisten, bevor ihr bewertet, ermittelt die Fakten. Eure Leser interessieren sich nicht für eure Meinungen und Tugendmaximen über was auch immer, sondern für die Realität, wie sie ist und warum sie so geworden ist, wie sie ist. Der schlechte (unvollständige) Journalismus stellt nur noch faktenveranlaßte Meinungsproporz-Vielfalten und ideologisch gebundene Beliebigkeiten dar, ohne nach deren zwingender Fundierung in der Wirklichkeit zu fragen. - Zur Fakten- und Ursachenermittlung bitte auch in Zukunft das Sich-nicht-gemein-Machen, das ‚sine-ira-et-studio‘, und dann erst der Mut, einem Faktenfälscher und Dummschwätzer ggf. gnadenlos ins Wort zu fallen. Dazu gehört aber auch ein waches, helles, schnelles, gewitztes, gutgebildetes Köpfchen. Das haben leider auch Journalisten nicht mehrheitlich. Friedrichs plus Vahlefeld, und den Lesern, Zuhörern, Zuschauern wäre sehr geholfen.
Vahlefeld wird immer besser. Er ist das, was ich in meiner bisherigen “Qualitätszeitung” (abbestellt) vermisse. Unbedingt sein Buch lesen!
Ich sehe ein Henne-Ei-Problem. Soll heißen: ist die Qualität des deutschen Journalismus eines natürlichen Todes gestorben, weil man den falschen Prinzipien gefolgt ist, oder ist es umgekehrt so, dass man zunächst (aus noch zu untersuchenden Gründen) den Qualitätsjournalismus entleibt und erst danach ein hübsches Tuch der falschen Prinzipien darüber gelegt hat, um den Mord zu vertuschen?
Beim allgemeinen Ringen um die Meinungsführerschaft ist journalistische Äquidistanz, also Neutralität, nur noch selten zu finden. Man kann sehr schön beobachten, wie moralingetränkte Vorurteile und unverhohlene Parteilichkeit zu einem Mainstream verschmolzen sind, der als einzig gut und einzig richtig gelten soll. Der karrierebewusste Journalist weiß, dass er sich unterzuordnen hat und kritische Auflehnung das Aus für ihn bedeuten würde. Deshalb dominieren in unserer Medienlandschaft der vermeintlich moralisch gute Erziehungsjournalismus und Propaganda. Was wie gleichgeschaltet wirket, ergibt sich quasi evolutionär in der Hierarchie der Redaktionen: “richtiger” Aktivismus und gefälliger Opportunismus sind hier bedeutender als Äquidistanz.
Wenn Deutschland ein Territorium wie Sibirien hätte, würden sich auch dort Regimekritiker finden lassen. Was mir immer ein Trost ist bei all dem Unbehagen beim Blick in die deutschen “Medien” ist der Gedanke, das Merkel im Grunde nicht anders ist als alle anderen kleinen oder großen Könige oder Königinnen der letzen 3000 oder 4000 Jahre, die sich mit unterschiedlichem Erfolg an die Macht geklammert haben. Einmal müssen sie ja doch loslassen.
“Und das ist der Grund, warum der Satz von Hanns Joachim Friedrichs, dass man sich als Journalist nicht gemein machen dürfe mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, falsch ist.” Der Satz war nicht von Friedrich. Friedrich ist derjenige, der diesen Satz nur falsch verstanden hat und der unter anderem deshalb zu einem der Säulenheiligen des Mainstream- Journalismus ernannt wurde. Im übrigen bedanke ich mich für diesen ausgezeichneten Artikel. Sowas macht Mut.
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