Bernhard Lassahn / 02.12.2019 / 09:01 / 3 / Seite ausdrucken

Advent: Der lauschige Kalender mit Laterne (2)

Die leise Botschaft

„Zu laut!“ Das meinten damals – lang ist es her – meine Eltern und all die nahen und fernen Verwandten, wenn ausnahmsweise Musik von solchen Wundergruppen wie den Beatles, den Rolling Stones, den Kinks oder Troggs im Radio lief, „zu laut! Zu laut!“

Falsch! Ich meinte damals, nicht nur einen überlegenen Musikgeschmack – und das überlegene Weltverständnis – zu haben, sondern all die Ignoranten und Kritiker der Beat-Musik gerade bei einem unzulässigen Gegenargument erwischt zu haben.

Es war nicht zu laut. Wie stellten sie sich das denn vor? Das Radio drehte doch nicht plötzlich von selber die Lautstärke auf, der Regler blieb auf dem Posten. Diese Kritiker und Ignoranten stellten sich offenbar dumm. Als wüssten sie nicht, dass es einen Drehknopf zur Lautstärkeregulierung gibt und dass es in ihrer Macht steht, die Musik leise oder laut zu stellen. Der Mensch regelt das, das Radio macht das nicht von alleine.

Wie sehe ich das heute?

Heute sehe ich das so: Es gibt manche Dinge, da steht der Mensch doch nicht am Lautstärkeregler und hat doch nicht die Macht an der Stellschraube zu drehen, auch wenn er das möchte. Viele scheinen ja zu glauben, dass es der Mensch ist, der am Thermostat für das Weltklima steht und daran drehen kann. Aber stimmt das auch?

An manchen Dingen kann man nicht drehen. Da muss man die Lautstärke hinnehmen, wie sie ist.

 

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Johannes Schuster / 02.12.2019

Ich bin steinalt, ich kenne noch Telefonzellen und eine Zeit ohne Handymasten ! Und in den 90ern fing es an mit dem Patschwetter ohne Winter und damals dachten wir alle im Jahre 2015 wären die Schwaben ausgedörrt. Sind sie nicht, sie haben zum Putzen immer noch Wasser - geht ja mal gar nicht !.  Früher hatten wir wenigstens noch Herbststürme und Orkane, ab und an Sintflut und seit Greta ist alle fast normal - geht mal gar nicht ! Im Sommer mal ein Hagel 19hundertseifen80. Und heute ? Heute kann sich einen Strich im Kalender machen, wenn es mal ein ordentliches Sommergewitter mit Platzregen gibt.

Jörg Themlitz / 02.12.2019

Sehr geehrter Herr Lassahn, dafür kann ja heut nun wirklich keiner was, dass Sie old school mäßig mit einem Drehregler am Radio aufgewachsen sind. Heut reicht ein Klatschen, um Radio oder Licht an- und auszuschalten. Oder halt die alles ! regelnde Alexa. (Hat sich schon mal jemand getraut, ´Alexa stoppe CO²-Ausstoss sofort`, zu rufen? Ist das die verbotene 13. Tür?) Die Menschen von heut sind mit Superman, Superwoman und Spiderman aufgewachsen. Die haben ständig die Welt gerettet! Warum soll es Ihnen nicht auch gelingen, den Regelknopf / das Thermostat zu finden? Und diesen in die richtige Richtung zu drehen. Ist vielleicht etwas egoistisch, doch für mich bitte etwas wärmer. Den Sinn des Lautstärkereglers haben Sie erst durch mühsames Selbststudium, lesen der Bedienungsanleitung oder lernen von anderen erfahren. Nur Mut! Lassen Sie sich nicht durch Rückschläge vom Weg abbringen. Letztens hat der Sohn eines Bekannten zu seinem Vater, dessen Auto zu geparkt war, gesagt, ´Papa, hebe das Auto doch einfach drüber.` Der Sohn und selbst ich waren dann von dem Vater enttäuscht. Also enttäuschen Sie mich / uns nicht und denken Sie mal an die ganzen schönen Orden und Preise die Sie dann von Spaltmeier & Co bekommen werden.

Rainer Hanisch / 02.12.2019

“An manchen Dingen kann man nicht drehen.” Das aber scheinen etliche zu glauben. Arrogant wie die “Krone der Schöpfung”  sich aufführt, meint sie, alles müsse sich deren Ansichten unterordnen. Leider lassen sich Naturgesetze und natürliche Gegebenheiten nicht durch den Menschen ändern, er kann nur lernen, damit klar zu kommen. Sich ihnen unterzuordnen, wie es unsere Vorfahren taten. Aber soweit reicht der Verstand nicht mehr.

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