Thomas Maul, Gastautor / 03.01.2025 / 14:00 / Foto: Imago / 52 / Seite ausdrucken

Adabei: Lauterbach gegen Musk

Bei der Erwähnung von Elon Musk brennen bei deutschen Politikern derzeit alle Sicherungen durch, aber Karl Lauterbach ist auch dabei eine Klasse für sich!

Bekanntlich hat das AFD-Lob von Elon Musk das Establishment Deutschlands zum Jahresende in helle Aufregung versetzt (siehe dazu auch die Beiträge von Dirk Maxeiner und Peter Grimm auf Achgut). Den Vogel hat dabei – inhaltlich wie sprachlich – wieder einmal Karl Lauterbach abgeschossen, und zwar noch am Silvesterabend. Die vorangegangene Spiegel-Lektüre über ein mögliches Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk auf „X“ scheint er jedenfalls nicht gut verdaut zu haben. 

Bevor wir seinen verunglückten Tweet zur Kenntnis nehmen, versuchen wir uns mal an der heutzutage so beliebten „Einordnung“. Selbst der schärfste Lauterbach-Kritiker hätte Skrupel, Sätze wie diese zu schreiben: 

„Lauterbach verkauft uns (oder: unsere Gesundheit oder: das Grundgesetzt) an China (oder: WHO, oder: die Pharmaindustrie). Vor Jahren wäre so etwas undenkbar gewesen. Es ist atemberaubend, wie stark unsere Demokratie angegriffen wird.“

Spätestens ein sorgfältiges Lektorat würde einwenden, dass das mit dem Verkaufen ein schiefes Bild und als Polemik mehr als abgedroschen ist. Das gilt auch für die Phrase von der bisherigen Undenkbarkeit, um einen Tabubruch auszudrücken. Der letzte Satz ist völlig daneben: „unsere Demokratie“ müsste man präzisieren, und der Autor meint mit "atemberaubend" wohl eher „beängstigend“ oder ähnliche negative Beschreibungen.

„Atemberaubend“ ist laut Duden dagegen positiv-schwärmerisch konnotiert. Als Beispiele werden genannt: "eine atemberaubende Spannung, Darbietung / ein atemberaubendes Tempo / Schluchten mit atemberaubenden (großartigen) Wasserfällen/ sie ist atemberaubend schön". Als Synonyme: erregend, faszinierend, fesselnd, hinreißend. Das passt also nicht zum skandalisierenden Ton des Textes. Der Lektor würde also vielleicht Folgendes vorschlagen:

„Lauterbach unterwirft das Grundgesetz den Interessen der Pharmaindustrie. Vor Jahren wäre dies in der Form noch undenkbar gewesen. Es ist beängstigend, wie stark unsere bürgerlichen Freiheiten angegriffen werden.“

Zurück zu dem, was Lauterbach zu Elon Musk und Alice Weidel eingefallen ist – und woran jeder Lektor verzweifeln würde, nämlich dies: „Die AfD verkauft uns an Putin und an Trump. Vor Jahren wäre so etwas undenkbar gewesen. Es ist atemberaubend, wie stark unsere Demokratie angegriffen wird.“

Lauterbach teilt also mit: Indem Elon Musk die AFD lobt (oder mit Alice Weidel spricht), „verkauft“ „uns“ (also uns Menschen oder uns Deutsche oder überhaupt Deutschland) die AFD an den Autokraten Putin und den Liberal-Konservativen Trump. 

Könnte man Deutschland aber überhaupt gleichzeitig den Interessen Russlands und der USA ausliefern? Und hätte ausgerechnet die Oppositionspartei AfD (jetzt schon) die Macht, dies zu tun? Oder ist vielmehr der Lauterbachsche Satz hier selber das einzig nach wie vor (zumindest politisch und logisch) Undenkbare? 

Für Lauterbach ist ein Gespräch zwischen Musk und Weidel zweifellos ein Angriff auf „unsere Demokratie“, und zwar „so stark“, dass er es als „atemberaubend“ empfindet. Da wird man ihm kaum helfen können. Allerdings störte ein Lektorat ohnehin bloß beim Versuch, sich selbst und seine Leser für dumm zu „verkaufen“.

 

Thomas Maul ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem zum Islam und zu Kritischer Theorie. Er war bis März 2020 Autor (seit 2007) und Redakteur (seit 2012) der ideologiekritischen Zeitschrift BAHAMAS. Seit 2023 ist er Redakteur der von ihm mitgegründeten Halbjahreszeitschrift „casa|blanca. Texte zur falschen Zeit“ (https://textezurfalschenzeit.de/).

Foto: Imago

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Leserpost

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Jovan Liapsarović / 03.01.2025

Die Wähler von ApoKarlypse Lauterbach hätten auf die Warnung seiner Ex-Ehefrau hören sollen. Das hätte uns vieles erspart. In seinem Kopf herrscht scheinbar Dauerkarneval, der aber wohl, äh, sagen wir mal, äh, mehr oder weniger nebenwirkungsfrei ist, also das muss immer wieder gesagt werden.

Andreas Rochow / 03.01.2025

Der Professor ist verwirrt, wütend und hasserfüllt zugleich und bringt es deshalb nicht fertig, seinen Unmut halbwegs strukturiert auszudrücken. Es ist deshalb nur das diffuse Poltern des Unterlegenen zu hören. Der Long-Covid-Propagandist fürchtet zu Recht die bevorstehende Politikwende und die Wiederherstellung von Demokratie und Rechtstaat. Wie alle Altparteiler, die in der Plandemie große Schuld auf sich geladen haben, muss auch er zur Kenntnis nehmen, dass Interessierte in fernen Ländern die Brandmauer gegen die einzige Opposition als klar undemokratisch empfinden. Wenn die Wähler sich jetzt vermehrt der AfD zuwenden, tun sie das nicht in erster Linie, weil ein Feindsender ihnen dazu rät! Die zensurfreie Plattform X steht der ganzen Welt zur Verfügung. Wer sich daran stört, hat ein ernstes Problem mit der Meinungsfreiheit, also mit dem Grundgesetz! Dies in der von Obereinmischer Bill Gates gesponserten Zensurpresse auch noch zu bekunden, zeugt von einer erbärmlichen Hybris. - Wahlkampf geht anders, Herr Professor!

Sam Lowry / 03.01.2025

Ach so, Herr Lauterbach: Ich wünsche mir, dass die, die nie in die Kassen einbezahlt haben, die doppelten Rezeptgebühren zahlen müssen und die “schon länger hier Zahlenden” dafür gar nichts mehr. Wäre das nicht gerecht?

Thomas Szabó / 03.01.2025

Ein Gespräch Musk - Lauterbach bitte!

Sam Lowry / 03.01.2025

“Die Polizei sucht in Zusammenhang mit dem Vorfall nach Zeugen. Dafür richtete sie ein Hinweisportal im Netz [be hinweisportal de] ein. Man bitte “um Mithilfe zu den Vorfällen in der Silvesternacht”, teilte die Polizei mit - also mögliche Videoaufnahmen sowie Angaben zum Täter oder der Tat.” Wie jetzt? War doch in den ersten Meldungen angeblich “weitgehend ruhig”; und jetzt sowas… ihr dreckigen Lügner…

Burkhard Mundt / 03.01.2025

Ha. Watt? Der dümmste Satz in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands nach “Die Rende is sischär”, (Blüm), ist: “Die Impfung ist sicher und wirkt”. Erfinder desselben Herr Lauterbach.

F.Bothmann / 03.01.2025

Das hatte ich letztens auch als Kommentar irgendwo spontan gepostet: Deutschland im Zangengriff von Putin und Musk /USA“. Als eine ziemlich plumpe Satire.

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