David Harnasch / 13.11.2007 / 16:00 / 0 / Seite ausdrucken

Act local!

Al Gore kompensiert seinen exorbitanten Stromverbrauch bekanntlich durch Ablasshandel mit sich selbst. Es geht auch anders, wie die FAZ-Glosse berichtet:

Fußabdrücke
Das ist aber klein, denkt man. Und es stimmt auch. George W. Bushs ‘Prairie Chapel Ranch’ in Crawford, Texas, ist im Vergleich zu den Häusern herkömmlich reicher Texaner ein ärmliches Anwesen. Man denke an J. R. Ewing in ‘Dallas’ aus Dallas, kaum zwei Autostunden von Crawford entfernt. Dass Bushs Ranch den pompösen Namen ‘Western White House’ bekommt, wenn sich der Präsident dort aufhält, ist vollends irreführend. Auch Kanzlerin Merkel und ihr Mann Joachim Sauer waren überrascht - nach allem, was man hört, angenehm -, als sie am Wochenende von Bush und First Lady Laura beherbergt wurden. Bush hat sich die 640 Hektar große Ranch 1999 gekauft, hier will er sich nach dem Ende seiner Amtszeit niederlassen. Das Haus, entworfen vom Ökoarchitekten David Heymann, wurde aus dem örtlichen Kalkstein namens Leuders gebaut, dazu aus Reststücken der Steinbrüche. Das flache Hauptgebäude liegt in westöstlicher Richtung, die Brise wird zur Belüftung und Kühlung der acht Räume genutzt. Die Ranch verfügt über eine geothermische Wärmepumpe, die aus gut hundert Meter Tiefe konstant knapp zwanzig Grad warmes Wasser heraufpumpt, das im Sommer zur Kühlung und im Winter zur Heizung der Räume genutzt wird - bei einem Stromverbrauch, der etwa ein Viertel des Verbrauchs konventioneller Heizungen und Klimaanlagen beträgt. Eine unterirdische Zisterne mit einem Volumen von 100000 Litern fängt Regen- und gereinigtes Brauchwasser auf, das für die Bewässerung des Geländes benutzt wird. Laura Bush, die anders als ihr aus Connecticut zugewanderter, aber nach Denkweise und Freizeitkluft inzwischen hundertprozentig authentisch-texanischer Ehemann tatsächlich in Midland, Texas, geboren wurde, hat im Garten heimische Wildblumen und Gräser anpflanzen lassen. Zudem wurden Hunderte von Eichen und Ulmen auf dem von jahrzehntelanger Weidewirtschaft arg in Mitleidenschaft gezogenen Land gepflanzt - ein texanisches Elysium. Hier hinterlässt der Präsident der Volkswirtschaft, die am meisten Energie verbraucht und die meisten Treibhausgase ausstößt, persönlich auf Erden jedenfalls keinen ‘carbon footprint’, wie man das in Amerika nennt. Aber heißa: Wenn er ins Präsidentenflugzeug ‘Airforce One’ steigt und das Kerosin nur so durch die vier Triebwerke rauscht, dann holt er es mit einem mächtigen Fußstampfen im Himmel über Texas nach. rüb.”

PS: Bitte nicht verklagen, liebe FAZ. Danke.

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