Fabian Nicolay / 06.09.2024 / 06:15 / Foto: Achgut.com / 39 / Seite ausdrucken

Achgut trifft immer

Wir lehnen betreutes Denken ab, das nur einen Sinn ergeben soll: die Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität der Untertanen zu trainieren. Abgesehen von dieser ernsten Gemengelage verlieren wir nie unseren Humor. Gerne fliegen dann auch Torten: Die treffen immer die Richtigen.

Achgut.com, die Achse des Guten, ging am 6. September 2004 online. Vor 20 Jahren hatte es noch als digitales Tagebuch (Weblog) spielerisch begonnen, heute ist die „Achse“ zu einem Hort der aufgeklärten Vernunft, der skeptischen Analyse gesellschaftlicher Zustände, der Beobachtung der Politik und ihrer Verfehlungen, aber auch zunehmend des Widerstandes gegen staatliche Übergriffigkeit geworden.

Als digitale Plattform, als Verlag und Medium mit millionenfacher Reichweite ist Achgut.com die geistige Heimat derer geworden, die vom Glauben an die unverbrüchliche Rechtschaffenheit, Seriosität und Machtfülle des „Apparats“ und seiner Günstlinge abgefallen sind und aus dem Staunen über Déjà-vu-Ereignisse nicht mehr herauskommen.

Bei uns darf gezweifelt und kritisiert werden. Das macht uns unbeliebt bei denen, die mit Zweifel und Kritik nicht umgehen können: bei den machthabenden Ideologen, den arroganten Weltverbesserern, den Anti-Neo-Faschisten und ihren Brüdern im Geiste, den Antisemiten.

Demokratie mit dysfunktionaler Schlagseite

Aber es macht uns auch unbeliebt bei den leistungsfeindlichen Neidern, den grünen Weltrettungspropagandisten und den (Energie-)Wendehälsen in ihrem Schlepptau. Bei den antiwestlichen Antikapitalisten, die offene Grenzen, hemmungslose Planwirtschaft, Enteignung und Wohlstandsvernichtung wieder als kollektive Imperative ausrufen, sind wir ebenso verhasst. Sie isolieren und bezichtigen prinzipiell jeden, der ihrem antidemokratischen Weltbild demokratisch widerspricht, als „rechts“, abnorm und nicht satisfaktionsfähig.

Es gibt wieder Feindbilder, mit denen man hochoffiziell und medienwirksam einen menschenverachtenden Ekel auf „Untermenschen“ zelebrieren darf. Ihre Zeremonienmeister heißen Bosetti, Böhmermann, Esken und noch einige mehr. Wir lassen Mitbürger nicht als „Blinddarm“, ”Nazis, die man keulen muss“, oder „Covidioten“ verunglimpfen, ohne diese Stürmer-Rhetorik zu entlarven.

Es gibt für solche Ideologen eine Sollbruchstelle, an der sich ihr Bild des „demokratischen Diskurses“ von der allgemeingültigen, legitimen Meinungsfreiheit abscheidet. Die Sollbruchstelle ist genau dort zu finden, wo die Propaganda ins Argument übergehen müsste, wo sie Beweise schuldig und deshalb sprachlos bleibt. Einem Instinkt folgend, werden die Argumente der Gegenseite in die Giftküche verbannt, während man einer relativen Demokratie mit sozialen Ausschlusskriterien und dysfunktionaler Schlagseite den Hof macht und die Verschwörungstaktik verbreitet, das alles seien wehrhafte Maßnahmen gegen rechte Netzwerke.

Man will nicht wahrhaben, was wahr ist

Wer sich diesem Konformitätsdruck verweigert, ist „draußen“, aber betritt damit das unverstellt weite Feld der Realität. Das ist unser Angebot: Einen Standpunkt einnehmen, von dem aus die manipulierte „Vernunft“ der angepassten „Systemzöglinge“ – welche stets bereit sind, fraglos anzunehmen, was als bequem und logisch verfügt wird – sich als irrationaler Kulissenort darstellt, als Farce oder Simulation. Dieser Ausblick auf die Wirklichkeit und die kleinen Ausschnitte, mit denen die Regierungspolitik und ihr verbündete Medien jonglieren, ist in den vergangenen 20 Jahren immer unerträglicher geworden. Ein Verweilen in den politischen Kulissen dieser Gegenwart wird von Tag zu Tag unbequemer, wenn man sich der Kulissen bewusst ist.

Mit Zwanzig gerade mal erwachsen, fast noch flaumbärtig, schaut Achgut den Herrschenden beim Beherrschen zu, lauscht den Öffentlich-Rechtlichen beim Setzen ihrer Rahmenhandlungen (Framings), bemängelt und berichtet, wenn Wissenschaft zur Machenschaft und Mitwisserschaft verkommt, zeigt, was öffentlich dokumentiert sein sollte, bringt Licht ins Dunkel, wo Ethik und politischer Zweck unheilige Allianzen in Form von Haltung und Moral eingehen.

Das bewusste Weglassen von Teilen der Wahrheit ist auch eine Lüge, die in Deutschland zum Status quo der Berichterstattung geworden ist. Man will nicht wahrhaben, was wahr ist, und diffamiert stattdessen diejenigen, die alles wissen und sehen wollen. Die Wahrheit in Gänze ist ein hehres Ziel, ein Ideal, dem Achgut.com näher kommt, als es der Mainstreampopulismus je vermag.

Bis auf’s Blut provoziert

Der „Achse“ fröstelt vor den „Aufrechten“, „Anständigen“, „Haltungsbewussten“, weil sie im Zweifel um der eigenen Position willen, wegschauen und das Drama des Niedergangs legitimieren. Wir delegitimieren die „Sauerei“, den Betrug und die Verführung zur Unwissenheit. Ja, so delegitimieren wir unredliche Überzeugungen, weil es im Rahmen der weitreichenden Meinungsfreiheit absolut legitim ist, wie 1969 auch heute das Schweinesystem dann ein „Schweinesystem“ zu nennen – auch wenn das manche Politikerin und ihre Zivilgesellschaft, manchen Politiker und seine Seilschaft bis auf’s Blut provoziert. Man würde uns gern weghaben und verfügen: „Lest nicht bei Achgut!“

Regierungstreue Faktenchecker, anonyme, antisemitische Twittertrolle und privatrechtliche Zensurfachbetriebe der digitalen Großplattformen kümmern sich beflissen um die Einschränkung unseres Wirkkreises, denn sie bekommen steuergenerierte Zuwendungen des Staates, von denen manche dieser Agitationsunternehmen komplett abhängig sind. Ohne die verirrten Regierungen der letzten 20 Jahre, gäbe es die „Zensurindustrie zur Rettung der Demokratie“ nicht. Zumindest aus verfassungsrechtlicher Sicht eines „neutralen“ Staats soll wahr sein: „Eine Zensur findet nicht statt“. Aber Achgut.com verspürt diese Art gebeugter „Neutralität“ als Reichweitenbremse, Shadow-Banning, Werbeboykott, und unwahre Faktenchecks. Wir gewinnen dagegen Prozesse, aber es fühlt sich an wie ein Kampf gegen Windmühlen.

Als „Achgut-Zwanzigjährige“ denken wir natürlich zornig: Wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir zu denken haben, wir nehmen das Recht in Anspruch, unsere Meinung zu sagen, auch wenn das wirtschaftlich für uns nicht „hilfreich“ ist. Wir hassen und hetzen gegen niemanden außer die Genossen Opportunismus, Denunziation und Infamie.

Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität trainieren

Wir framen die Wirklichkeit nicht, wir lassen ihr freien Lauf, weil wir wissen, dass man Menschen mit Journalismus nicht erziehen, sondern informieren soll. Und weil wir die Aufklärung als einen Akt der Befreiung von Unmündigkeit sehen, nicht umgekehrt.

Deshalb lehnen wir betreutes Denken ab, das nur einen Sinn ergeben soll: die Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität der Untertanen zu trainieren. Mit ihnen verbreitet man das Surrogat eines neuen ökologistischen Sozialglaubens, der sich als absolut und zweifelsfrei darstellt. Die Achse des Guten wirft der Panikmache und allen anderen Feindseligkeiten gegen die Meinungsfreiheit den Fehdehandschuh vor die Füße und bleibt damit zuversichtlich, denn unsere wuchtigste Waffe ist die Beschreibung der Wirklichkeit.

Abgesehen von dieser ernsten Gemengelage verlieren wir nie unseren Humor. Gerne fliegen dann auch Torten: Die treffen immer die Richtigen.

Dazu beglückwünschen wir uns heute. Denn was sind schon zwanzig Jahre.

Dieser Text erschien zuerst im wöchentlichen Newsletter von Achgut.com (jeweils am Freitag), den Sie hier kostenlos bestellen können.

 

Fabian Nicolay ist Gesellschafter und Herausgeber von Achgut.com.

Foto: Achgut.com

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Okko tom Brok / 06.09.2024

Van harte gefeliciteerd!

Gregor Waldersee / 06.09.2024

Super, dass es die Achse gibt, vor allem gegen das: Der Preis der unbeschränkten Dummheit ist, dass man nur durch Schmerz und Verlust begreift. So wie eine Mehrheit der Deutschen, die den Artikel von Akif Pirincci über das Große Schlachten nicht verstanden hat. Jene schmerzbeladenen Richter, die Pirincci dafür zu Gefängnis verurteilt haben, seien gewiss: auch sie werden ihr Urteil vom Mohammedanismus bekommen. Jedes Wort von Pirincci ist wahr: “Diese sich steigernde Deutschen-Totschlägerei wird medial sukzessive an Brisanz verlieren, so sehr, dass nur noch die allerschlimmsten Fälle in der Gewichtung von schweren Autounfällen Erwähnung finden werden. Es wird zum Alltag dazugehören, man wird sich daran gewöhnen. @Thomas Szabo, Gott sei Dank, Sie sind wieder der Alte. @Frau Grimm: gute Besserung!

Wilhelm Rommel / 06.09.2024

Der große Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg schrieb einstmals: “Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.” Möge die ‘Achse’ - in der Summe ihrer ebenso beherzten wie begnadeten Redaktion sowie Autorinnen und Autoren - weiterhin im Lichtenbergschen Sinne leuchten und ‘Bärte versengen’: Ihre Arbeit wird je länger desto dringender gebraucht! Auch die Tatsache, dass Sie uns Kommentar-Produzenten immer wieder großzügig die Möglichkeit geben, unsererseits das eine und andere Feingebäck mit Sahne absichtsvoll und weitestgehend unbeanstandet ‘ins Ziel’ zu bringen, hebt Sie wohltuend ab von der biedermeierlich anmutenden ‘Scherenschnitt-Kultur’ anderer Online-Postillen des Landes. Also in summa: Glückwünsche und ein herzliches ‘Weiter so’!

M.-A. Schneider / 06.09.2024

Der Achse unseren herzlichsten Glückwunsch zum 20-jährigen Jubiläum. Kinder, wie die Zeit vergeht! Dem gesamten Team mit den hervorragenden Autoren sagen wir Dank für ihre unverzichtbare Arbeit, die wahrlich ein Leuchtturm ist in dieser Zeit, die jeden nachdenklichen und kritischen Menschen manchmal in den Wahnsinn zu treiben droht, wäre da nicht die Achse. Sie ist für uns ein ständiger täglicher Begleiter geworden, aufklärend, die Hintergründe beleuchtend, oft berührend, erschütternd, tröstend und zwischendurch mit der dringend notwendigen Prise Humor und Ironie. Wir wünschen dem Team weiter so viel Elan, Tatkraft und Kreativität, die Achgut-Gemeinde wird es ihm danken und mit dazu beitragen, dass es viele Jahre so weitergeht.

Detlef Rogge / 06.09.2024

Die Achse als Hort und unbezwingbare Festung der Rechtschaffenden, Fehlbarkeit inclusive. Ich war und bin der Fan von niemandem, nur gesunde Distanz erhält die Fähigkeit zu selbständigem Denken. Die meisten Themen hier finden mein Interesse, andere eher nicht. So ist das nun mal. Schön auch, nicht nur das Politische steht im Vordergrund, auch Banalitäten finden ihren Raum.  Dafür zahle ich gern. Alle guten Wünsche zum Jubiläum. Bleiben Sie auf Kurs.

L. Luhmann / 06.09.2024

@Ilona Grimm / 06.09.2024 - “@Ludwig Luhmann: Sie werden lachen und spotten, aber gegen diese Psy Op(s) hilft nur Jesus Christus. Den können Sie kennenlernen, indem Sie regelmäßig die Bibel lesen/studieren. Fangen Sie mit dem Johannes-Evangelium an („Im Anfang war das Wort– λόγος lógos, deutsch ‚Wort, Sinn, Vernunft‘)... und Gott war das Wort“...), lesen dann die Apostelgeschichte und anschließend UNBEDINGT die Briefe des Paulus. Danach nach Belieben weiter. Das ist mein ungebetener und wahrscheinlich als „übergriffig“ empfundener Rat. Ich überlebe diese schrecklichen Zeiten der ganz großen Transformation ausschließlich deswegen bei relativ robuster Gemütsverfassung.” - Sie werden lachen, aber ich lese seit einigen Jahren gerne in der King-James-Bibel wegen der kristallklaren und poetischen Sprache. Andere Bibelversionen sind mir zu kryptisch.

m.mueller / 06.09.2024

17.07.2024: Zitat F. Nicolay: “Wenn Sie Achgut.com lesen, weil Sie die Umstände nicht aushalten, weil Sie Argumente und Fakten zur Widerrede suchen, dann können wir Sie täglich unterstützen. Im Gegenzug brauchen wir aber in Zeiten wie diesen auch Ihre Unterstützung.” 06.09.2024: Zitat F. Nicolay: “Wir lehnen betreutes Denken ab, das nur einen Sinn ergeben soll: die Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität der Untertanen zu trainieren.” Ich denke, die zahlreichen Foristen, die davon berichten, sich nur hier zu informieren, dürfen sich bestens betreut fühlen. Dies ist eine schaurige Errungenschaft, vor der man den Hut ziehen könnte.

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