Wir lehnen betreutes Denken ab, das nur einen Sinn ergeben soll: die Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität der Untertanen zu trainieren. Abgesehen von dieser ernsten Gemengelage verlieren wir nie unseren Humor. Gerne fliegen dann auch Torten: Die treffen immer die Richtigen.
Achgut.com, die Achse des Guten, ging am 6. September 2004 online. Vor 20 Jahren hatte es noch als digitales Tagebuch (Weblog) spielerisch begonnen, heute ist die „Achse“ zu einem Hort der aufgeklärten Vernunft, der skeptischen Analyse gesellschaftlicher Zustände, der Beobachtung der Politik und ihrer Verfehlungen, aber auch zunehmend des Widerstandes gegen staatliche Übergriffigkeit geworden.
Als digitale Plattform, als Verlag und Medium mit millionenfacher Reichweite ist Achgut.com die geistige Heimat derer geworden, die vom Glauben an die unverbrüchliche Rechtschaffenheit, Seriosität und Machtfülle des „Apparats“ und seiner Günstlinge abgefallen sind und aus dem Staunen über Déjà-vu-Ereignisse nicht mehr herauskommen.
Bei uns darf gezweifelt und kritisiert werden. Das macht uns unbeliebt bei denen, die mit Zweifel und Kritik nicht umgehen können: bei den machthabenden Ideologen, den arroganten Weltverbesserern, den Anti-Neo-Faschisten und ihren Brüdern im Geiste, den Antisemiten.
Demokratie mit dysfunktionaler Schlagseite
Aber es macht uns auch unbeliebt bei den leistungsfeindlichen Neidern, den grünen Weltrettungspropagandisten und den (Energie-)Wendehälsen in ihrem Schlepptau. Bei den antiwestlichen Antikapitalisten, die offene Grenzen, hemmungslose Planwirtschaft, Enteignung und Wohlstandsvernichtung wieder als kollektive Imperative ausrufen, sind wir ebenso verhasst. Sie isolieren und bezichtigen prinzipiell jeden, der ihrem antidemokratischen Weltbild demokratisch widerspricht, als „rechts“, abnorm und nicht satisfaktionsfähig.
Es gibt wieder Feindbilder, mit denen man hochoffiziell und medienwirksam einen menschenverachtenden Ekel auf „Untermenschen“ zelebrieren darf. Ihre Zeremonienmeister heißen Bosetti, Böhmermann, Esken und noch einige mehr. Wir lassen Mitbürger nicht als „Blinddarm“, ”Nazis, die man keulen muss“, oder „Covidioten“ verunglimpfen, ohne diese Stürmer-Rhetorik zu entlarven.
Es gibt für solche Ideologen eine Sollbruchstelle, an der sich ihr Bild des „demokratischen Diskurses“ von der allgemeingültigen, legitimen Meinungsfreiheit abscheidet. Die Sollbruchstelle ist genau dort zu finden, wo die Propaganda ins Argument übergehen müsste, wo sie Beweise schuldig und deshalb sprachlos bleibt. Einem Instinkt folgend, werden die Argumente der Gegenseite in die Giftküche verbannt, während man einer relativen Demokratie mit sozialen Ausschlusskriterien und dysfunktionaler Schlagseite den Hof macht und die Verschwörungstaktik verbreitet, das alles seien wehrhafte Maßnahmen gegen rechte Netzwerke.
Man will nicht wahrhaben, was wahr ist
Wer sich diesem Konformitätsdruck verweigert, ist „draußen“, aber betritt damit das unverstellt weite Feld der Realität. Das ist unser Angebot: Einen Standpunkt einnehmen, von dem aus die manipulierte „Vernunft“ der angepassten „Systemzöglinge“ – welche stets bereit sind, fraglos anzunehmen, was als bequem und logisch verfügt wird – sich als irrationaler Kulissenort darstellt, als Farce oder Simulation. Dieser Ausblick auf die Wirklichkeit und die kleinen Ausschnitte, mit denen die Regierungspolitik und ihr verbündete Medien jonglieren, ist in den vergangenen 20 Jahren immer unerträglicher geworden. Ein Verweilen in den politischen Kulissen dieser Gegenwart wird von Tag zu Tag unbequemer, wenn man sich der Kulissen bewusst ist.
Mit Zwanzig gerade mal erwachsen, fast noch flaumbärtig, schaut Achgut den Herrschenden beim Beherrschen zu, lauscht den Öffentlich-Rechtlichen beim Setzen ihrer Rahmenhandlungen (Framings), bemängelt und berichtet, wenn Wissenschaft zur Machenschaft und Mitwisserschaft verkommt, zeigt, was öffentlich dokumentiert sein sollte, bringt Licht ins Dunkel, wo Ethik und politischer Zweck unheilige Allianzen in Form von Haltung und Moral eingehen.
Das bewusste Weglassen von Teilen der Wahrheit ist auch eine Lüge, die in Deutschland zum Status quo der Berichterstattung geworden ist. Man will nicht wahrhaben, was wahr ist, und diffamiert stattdessen diejenigen, die alles wissen und sehen wollen. Die Wahrheit in Gänze ist ein hehres Ziel, ein Ideal, dem Achgut.com näher kommt, als es der Mainstreampopulismus je vermag.
Bis auf’s Blut provoziert
Der „Achse“ fröstelt vor den „Aufrechten“, „Anständigen“, „Haltungsbewussten“, weil sie im Zweifel um der eigenen Position willen, wegschauen und das Drama des Niedergangs legitimieren. Wir delegitimieren die „Sauerei“, den Betrug und die Verführung zur Unwissenheit. Ja, so delegitimieren wir unredliche Überzeugungen, weil es im Rahmen der weitreichenden Meinungsfreiheit absolut legitim ist, wie 1969 auch heute das Schweinesystem dann ein „Schweinesystem“ zu nennen – auch wenn das manche Politikerin und ihre Zivilgesellschaft, manchen Politiker und seine Seilschaft bis auf’s Blut provoziert. Man würde uns gern weghaben und verfügen: „Lest nicht bei Achgut!“
Regierungstreue Faktenchecker, anonyme, antisemitische Twittertrolle und privatrechtliche Zensurfachbetriebe der digitalen Großplattformen kümmern sich beflissen um die Einschränkung unseres Wirkkreises, denn sie bekommen steuergenerierte Zuwendungen des Staates, von denen manche dieser Agitationsunternehmen komplett abhängig sind. Ohne die verirrten Regierungen der letzten 20 Jahre, gäbe es die „Zensurindustrie zur Rettung der Demokratie“ nicht. Zumindest aus verfassungsrechtlicher Sicht eines „neutralen“ Staats soll wahr sein: „Eine Zensur findet nicht statt“. Aber Achgut.com verspürt diese Art gebeugter „Neutralität“ als Reichweitenbremse, Shadow-Banning, Werbeboykott, und unwahre Faktenchecks. Wir gewinnen dagegen Prozesse, aber es fühlt sich an wie ein Kampf gegen Windmühlen.
Als „Achgut-Zwanzigjährige“ denken wir natürlich zornig: Wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir zu denken haben, wir nehmen das Recht in Anspruch, unsere Meinung zu sagen, auch wenn das wirtschaftlich für uns nicht „hilfreich“ ist. Wir hassen und hetzen gegen niemanden außer die Genossen Opportunismus, Denunziation und Infamie.
Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität trainieren
Wir framen die Wirklichkeit nicht, wir lassen ihr freien Lauf, weil wir wissen, dass man Menschen mit Journalismus nicht erziehen, sondern informieren soll. Und weil wir die Aufklärung als einen Akt der Befreiung von Unmündigkeit sehen, nicht umgekehrt.
Deshalb lehnen wir betreutes Denken ab, das nur einen Sinn ergeben soll: die Gefügigkeit, Gutgläubigkeit und Panikaffinität der Untertanen zu trainieren. Mit ihnen verbreitet man das Surrogat eines neuen ökologistischen Sozialglaubens, der sich als absolut und zweifelsfrei darstellt. Die Achse des Guten wirft der Panikmache und allen anderen Feindseligkeiten gegen die Meinungsfreiheit den Fehdehandschuh vor die Füße und bleibt damit zuversichtlich, denn unsere wuchtigste Waffe ist die Beschreibung der Wirklichkeit.
Abgesehen von dieser ernsten Gemengelage verlieren wir nie unseren Humor. Gerne fliegen dann auch Torten: Die treffen immer die Richtigen.
Dazu beglückwünschen wir uns heute. Denn was sind schon zwanzig Jahre.
Dieser Text erschien zuerst im wöchentlichen Newsletter von Achgut.com (jeweils am Freitag), den Sie hier kostenlos bestellen können.
Fabian Nicolay ist Gesellschafter und Herausgeber von Achgut.com.