Thilo Thielke / 08.03.2016 / 12:30 / 3 / Seite ausdrucken

Auch bei den Hells Angels gibt es solche und solche

Kürzlich hatte ich an dieser Stelle geschrieben, die wenigsten Deutschen hätten wohl die Ihnen angedichtet Angst vorm Fremden – ihnen wäre allerdings angesichts der ungefragt in ihrer Nachbarschaft angesiedelten Massen von arabischen Jungmännern ähnlich unwohl, wie wenn man Hunderttausende von Hells Angels oder Anhänger der Borussen-Front dort ansässig machen würde.

Daraufhin schrieb Michael Prüller, ehemaliger stellvertretender Chefredakteur der „Presse“, in eben diesem Blatt: „Schubladisierung reduziert die Komplexität des Problems und verheißt dadurch einfache Lösungen. Aber sie vernebelt die Realität. Flüchtlinge sind nicht ganz gut oder ganz böse, sondern vielfältige Menschen.“

Aha! Nun hatte ich aber gar nicht behauptet, die arabischen Jungmänner würden ähnliche Taten begehen wie die Hells Angels oder die Leute von der Borussenfront – sondern nur, dass die meisten Deutschen ihnen ähnlich mißtrauisch gegenüber stünden. Und das ist ein kleiner Unterschied. Von unseren Neubürgern ist zum Beispiel eher bekannt, dass sie sich auf Antanzdiebstähle verstehen und gerne mal Reisepässe verlieren, während die Rocker traditionell eher rustikal vorgehen.

Wie auch immer. Ich hatte ohnehin bloß geschrieben, dass den Leuten unwohl ist angesichts der neuen Nachbarn, dass dieses Unwohlsein aber weniger mit der Herkunft als mit deren Auftreten zu tun hat. Darum ging es.

Der Prüller-Kommentar ist dennoch zwar neunmalklug, aber auch aufschlußreich. Flüchtlinge seien weder ganz gut, noch ganz böse, erklärt der Schlaumeier aus Wien, mittlerweile Kommunikationschef der Erzdiözese Wien, obwohl niemand das Gegenteil behauptet hatte. Der fromme Mann mag ja recht haben. Nur: Es gibt auch bei den Hells Angels solche und solche. Und, man glaubt es kaum, sogar bei den Wutbürgern von Clausnitz.

Wenn man differenziert, dann bei allen, bitte schön: In Clausnitz standen ein paar Leute vor dem Bus. Ein paar pöbelten. Nicht schön. Mag ich auch nicht.

Aber: Wie viele Clausnitzer fassten den Kopftuchfrauen unter den Rock und riefen Ficki-Ficki? Wie viele stahlen Flüchtlingen und illegalen Einwanderern Handys? Wie viele von den Dunkeldeutschen hatten ihre Ausweispapiere verloren? Schande nenne ich jedenfalls etwas anders.

Es ist nie gut, unterschiedliches Maß anzulegen. Wenn man es dennoch tut, sollte man sich wenigstens nicht auch noch aufplustern. 

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Leserpost

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Joachim Seufert / 09.03.2016

Tut mir Leid Herr Claus. 1. Es ist auch eine Wahl sich als Flüchtling oder Einwanderer auf die “Reise” nach Europa (Dtld.) zu begeben - dazu ist ebenfalls niemand geboren worden. 2. Die Einwanderer oder Flüchtlinge sind doch nicht alle der gleichen Herkunft - die meisten vielleicht der gleichen “Religion”. 3. Auch bei den anderen Gruppierungen gibt es solche und solche. Differenzierung nur dort wo es einem gerade passt? Lakonisch könnte man sagen: Nur 0,2%!? Geht es nach Zahlen, dann könnten hier wohl viele mit solchen aufwarten auch wenn die vorliegenden nur die Spitze des (zunehmenden) Eisberges sind! Da hat die RAF damals mit viel weniger Leuten das ganze Land in Atem gehalten.

Jens Schmidt / 09.03.2016

“Ihre Logik ist falsch. Es ist eine Wahl, Hells Angels zu werden oder Borussen Frontler, als Araber wurde man geboren.” Ihre Logik aber auch. Man wurde zwar als Araber geboren, dann nach Deutschland zu migrieren war aber die freie Wahl. Flucht vor Krieg kann kein Grund sein, denn die war in der Türkei oder Italien oder Griechenland zu Ende. Ganz davon ab das Tusk erst vor ein paar Tagen sagte, das nur jeder 10. überhaupt vor Krieg floh. “Unter den Vergewaltigern aus Köln mag es auch nette Männer geben, aber eben nicht als selbstgewählte Mitglieder eines Mobs. “ Wie jetzt die hat man gezwungen mitzumachen? Kommen Sie jetzt etwa mit dem Katzenvergleich dieses Imams? Das ja die Katze nicht schuld sei wenn sie die Milch säuft, wenn man die so offen stehen lässt? Das die Männer nicht schuld wären weil Sie ja “nur” ihren Trieben ausgeliefert sind und die Frauen halt die Schuldigen sind weil sie nicht in Säcken rumliefen?   “Die 1000 aus Köln (wenn es so viele waren)” Es waren ~ 1500 also bedeutend mehr als auf allen Oktoberfesten zusammen. Kommen Sie damit klar!   ” Alle Menschen bestimmter Herkunft (die man nicht wählen kann) für die Taten einer Minderheit anzuschuldigen ist rassistisch.” Danke das Sie das moralische Versagen der Medien über Sachsen so klar herausarbeiten (siehe zB Hamburger MoPo).  

Andres Claus / 08.03.2016

Ihre Logik ist falsch. Es ist eine Wahl, Hells Angels zu werden oder Borussen Frontler, als Araber wurde man geboren. Unter den Hells Angels mag es nette Menschen geben, aber eben nicht während man als aktives Mitglied eines im Drogenhandel steckenden Motorradclubs tätig ist. Unter den Vergewaltigern aus Köln mag es auch nette Männer geben, aber eben nicht als selbstgewählte Mitglieder eines Mobs. Sie vergleichen aber nicht die 1000 Araber aus der Kölner Silvesternacht mit den Hells Angels, sondern alle 700.000 Geflüchteten. Die 1000 aus Köln (wenn es so viele waren) sind weniger als 0,2% davon. Alle Menschen bestimmter Herkunft (die man nicht wählen kann) für die Taten einer Minderheit anzuschuldigen ist rassistisch.

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