Defizite der heutigen deutschen Bildungslandschaft glaube ich gern, diese belegt übrigens auch die Autorin durch doch einige grammatikalische Fehler (pardon) unmittelbar. Grundsätzlich sicher positiv, wenn sich eine (Ex-)Schülerin die Mühe zu einem solchen Artikel gibt. Schade und andererseits vielsagend, wenn sie dies bis nach Ende der Schulzeit aufschiebt. Und in diesem Zusammenhang kann eine Aussage wie folgende nur angezweifelt werden: “Denn diejenigen, die in unserem Bildungssystem profitieren, sind die aufmüpfigen, selbstbewussten Schüler, die keine Angst haben, etwas Falsches zu sagen.” Das ist - leider - sicher unzutreffend, nicht nur im Zusammenhang mit dem deutschen Bildungssystem.
Die Überraschung hält sich in Grenzen, nachdem ich als Gasthörer in Philosophie angehende LehrerInnen ( die Zahl der Lehrer ist vernachlässigbar) kennenlernen konnte. Außer ein begrenztes Auswendiglernen ohne Textverständnis war da für einen ehemaligen Personalverantwortlichen nicht allzuviel an kognitiven „ Skills“ zu erkennen. Auch die Motivationslage für den Beruf schien mir zumindest zweifelhaft. Wenn man dann noch gewisse Neurosen und ideologische Prägungen dazukommt, kann man nur „gute Nacht“ wünschen. Aber es passt zusammen, die Gemütslage und Intentionen von Elter 1 bis 20, die links/ grüne gesellschaftliche Ausrichtung auf Fühlen und Gesinnung statt Denken und Wissen und das „ Bildungssystem“, das sich als Lieferant für Politik und Elternzufriedenheit versteht. Wichtig ist, dass es sich um eine immer weiter fortschreitende, sich selbst beschleunigende Entwicklung ohne Halt handelt und der im Grunde vernichtende Bericht nur einen Zwischenstand auf dem Weg nach unten ( materiell, mental, sittlich und zivilisatorisch ) widerspiegelt. Eine Umkehr wäre mit Befindlichkeitsstörungen größten Ausmasses verbunden, denn die Betroffenen müssten lernen, mit der bitteren Realität klarzukommen. Ein (vorläufiger) Endpunkt ist nicht in Sicht, aber vorstellbar, ebenso wie das Gejammer und Gezeter, wie es nur dazu kommen konnte, falls es noch Leute gibt, denen der Zustand negativ auffällt. Vielleicht wird später einmal das selbst verursachte Ende dieser Zivilisation historisch aufgearbeitet.
All die deutschen Erfinder vergangener Zeit hatten noch die Freiheit… die Freiheit befreit von Politik und ihrer Bürokratie zu sein.. befreit von Propaganda Medien… befreit von Sozialismus!
Haben Sie diesen Aufsatz bei der Abiturfeier vorgetragen? Das wäre Ihr Beitrag gewesen, die Dinge für die folgenden Jahrgänge zu ändern. Haben Sie das verfassungsfeindliche Material der Geschichtslehrerin der Schulleitung und der Schulbehörde vorgelegt? Lehrer müssen sich an den Beutelsbacher Konsens halten, und auch wenn Schule und Schulbehörde heute sehr nachsichtig gegenüber Linksextremismus ist, gibt es eine Grenze. Die Verwaltungsgerichte sind zudem anspruchsvoller als die Arbeitsgerichte; Beamte werden für Amtsvergehen schneller aus dem Dienst entfernt als Angestellte entlassen. Haben Sie Ihre Erfahrungen über die Jahre in der Schüler- und in der Elternvertretung vorgebracht? Wie war die Reaktion darauf? Ich kenne einige Schulen, und in jeder macht so etwas reichlich Alarm. Was die Lehrerwechsel angeht, muß ich eine Lanze für die Schule brechen. Niemand möchte, daß solche Lehrerwechsel so zahlreich stattfinden. Wenn es passiert, dann notgedrungen. Wen soll man denn nehmen als Oberstufenlehrer, wenn man keine Auswahl hat? Es gibt nicht genügend Lehrer, um Kollegen, die in anderthalb Jahren in Pension gehen, nicht mehr in der Oberstufe einzusetzen. Wenn Klausuren genehmigt werden müssen, heißt das, daß der Kurs das erforderliche Niveau nicht in hinreichender Mannstärke erreicht; das kann am schlechten Unterricht liegen, aber auch daran, daß zu viele Schüler am Gymnasium sind, die nicht dahingehören. Die Alternative zur Genehmigung ist die Wiederholung der Arbeit mit geringeren Anforderungen, damit auch die schlechten Schüler bestehen. Wäre das besser? Flitzpiepen und Nichtsnutze gibt es in jeder Branche, in jeder Firma. Das werden Sie spätestens kennenlernen, wenn Sie in der freien Wirtschaft arbeiten. Dort gibt es genügend Beispiele für Karrieren, die weniger auf Können und Einsatz als vielmehr auf Schleimerei und Schwindel basieren. Sie haben jetzt Abitur; Glückwunsch! Machen Sie sich aber bewußt, daß das echte Lernen jetzt erst anfängt.
Das einzig Beruhigende: Selbst ein ganzes Kollegium verblödeter, ideologisierter Pauker vermag es nicht, sich entwickelnde Intelligenz und scharfe Beobachtungsgabe aufzuhalten. Kompliment für Sie und auch an Ihre Eltern, denn die Weichen zur Entwicklung Ihrer Persönlichkeit wurden offensichtlich gut gestellt. Die faschistoiden, politischen Strukturen in Deutschland erkennt man daran, daß alle gesellschaftlichen Aufgaben nur unter ideologischen Abwägungen angegangen werden. Bildung ist kontraproduktiv, denn wie Sie selbst wunderbar demonstrieren, führt sie in der gelungensten Anwendung zur kritischen Evaluierung, - die Voraussetzung für gesellschaftlichen Diskurs und Weiterentwicklung. Das ist nicht erwünscht, sondern unreflektiertes, hedonistisches Mitläufertum. Sie sind jung, intelligent, stark und basteln sich Ihre Zukunft selbst! Ich drücke die Daumen, daß sich alle ihre Träume verwirklichen! ( Bin sehr zuversichtlich)
Die «Bravo» und «Raptexte» analysieren sind eine Sache, viel schlimmer ist, dass damit auch der Verlust, Sprache und Dichtung der Vergangenheit in ihrer Qualität und Schönheit wahrzunehmen einhergeht.Dasselbe gilt auch für die Musik, wo viele Schüler nicht mehr in der Lage sind ,sich auf komplexere Form- und Klangstrukturen einzulassen.Das beginnt bereits bei wenige Dekaden alter Popmusik.Der aufmerksame Radiohörer wird auch die Beobachtung gemacht haben, dass Instrumentalsoli alter Hits herausgeschnitten werden, wenn sie denn von «in» Sendern gespielt werden.Im Übrigen sei noch angemerkt, dass Musik und Mathematik miteinander zu tun haben, ist mindestens seit Pythagoras bekannt, Deshalb sollten Musikstudium und Gender-studies nicht grundsätzlich in einem Atemzug genannt werden.
Forstezung: Das zweite, bei dem ich Ihnen nicht zustimmen kann, ist Ihre Kritik an der Behandlung von „veralteten“ Modellen, konkret dem Bohrschen Atommodell, in Chemie und Physik. Natürlich ist das Bohrsche Atommodell „veraltet“ in dem Sinne, dass es wesentlich leistungsfähigere und modernere Modelle gibt um atomare und molekulare Systeme zu beschreiben. Was aber in Ihrem Unterricht auch Ihnen offensichtlich nicht vermittelt wurde (dies bitte nicht als persönliche Kritik auffassen!), ist die Tatsache, dass man in den Naturwissenschaften Modelle benutzt so lange sie funktionieren. „Funktionieren“ heißt, dass man ein Phänomen, dessen Auftreten man erklären möchte, mit dem gewählten Modell eben erklären kann! Und da steht das Bohrsche Atommodell bei vielen Fragestellungen durchaus nicht so schlecht da…auch nach über 100 Jahren nicht. Gerade wenn es um qualitative und nicht quantitative Aspekte geht. Die „Kunst“ ist: 1.) Zu wissen, dass jedes Modell, egal wie modern, immer unvollständig und nur eine Annäherung an die Realität ist. 2.) Zu wissen, welche Fragestellungen ich mit welchem Modell noch behandeln kann und wann ich ein besseres, moderneres Modell benutzen MUSS, weil das alte „versagt“. Oder evtl. ein ganz neues Modell entwickeln muss, weil das vorliegende Phänomen von keinem bekannten Modell richtig beschrieben wird. Was natürlich nicht entschuldigt, wenn von moderneren Modellen überhaupt niemals die Rede ist und so getan wird, als wenn das, was laut Lehrplan unterrichtet wird, die göttliche Wahrheit ist. Und schon gar nicht, wenn die oben dargelegten Zusammenhänge nicht besprochen werden…
Sehr geehrte Frau David, einige Anmerkungen zu ihrem insgesamt sehr guten Artikel. Wegen der Längenbeschränkung auf zwei Kommentare verteilt: Da ich selbst als Lehrer arbeite, muss ich Ihnen bei vielen Dingen recht geben. Speziell das Thema „inkompetente Kollegen“ zieht sich auch durch meine ganze Schulerfahrung. Nicht bei allen und immer – aber viel zu oft. Das Thema Lehrpläne ist eine unendliche Geschichte und die m.E. schon groteske Überbewertung der „mündlichen Leistung“ ist rational nicht mehr erklärbar – mit allen von Ihnen beschriebenen, negativen Begleiterscheinungen. Allerdings muss ich Ihnen bei der einen oder anderen Sache auch widersprechen: Sie berichten z.B. von einer Chemielehrerin, deren Arbeiten wegen schlechter Schülerleistungen ständig „genehmigt“ werden mussten. Nun habe ich keinen Einblick in Ihre Schule, kenne die beschriebene Lehrerin nicht und habe keine Ahnung von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Schüler dort. Ich kann aber aus eigener Erfahrung berichten, dass so etwas gerade in den objektiven Fächern (Mathe, Naturwissenschaften) durchaus auch dann passieren kann, wenn hohe Leistungsanforderungen (die Sie zu Recht in Ihrem Artikel einfordern!) auf eine weitgehend desinteressierte und nicht oberstufengeeignete Schülerschaft treffen. Um ein kurzes Beispiel aus der Praxis zu geben: Wenn ein Großteil der Schüler in der Klasse 11(!) die Doppelbindung im CO2 – Molekül für ein Gleichheitszeichen hält, wird es eben schwierig mit einem guten Schnitt… Das soll sicher keine Entschuldigung dafür sein, dass es Lehrer gibt, die es einfach generell nicht „rüberbringen“ können – dennoch sollte man da immer zwei Seiten betrachten und nicht pauschal urteilen.
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