Irgendwas kann hier nicht stimmen. Die Autorin verfügt erkennbar über Fähigkeiten der Analyse und der textlichen Darstellung, an deren Vorhandensein bei mir im gleichen Alter ich mich nicht erinnern kann. Ich habe die "gute" sozialistische Schule der DDR besucht. Mit Lehrern, die ich aus wahrscheinlich guten Gründen überwiegend für doof hielt und denen ich ähnliche Defizite zuordnete, wie dies Elisa David für die ihrigen für angemessen hält.Kann es vielleicht sein, dass sowohl das völlig verunglückte indoktrinative Schulsystem der DDR als auch das derzeitige, von Bürokraten und Ideologen kaputtreformierte und kaputtgesparte Schulsystem der Bundesrepublik dennoch kluge, fähige und eigenständige Menschen hervorgebracht haben, die im Leben ihren Mann stehen?Kann es vielleicht sein, dass eine Minderheit guter, pädagogisch kompetenter, engagierter Lehrer uns, darunter mir und der Autorin, vor allem beigebracht haben, wie man mit unbefriedigenden Umfeldern zurechtkommt, sich selbst Wissen erwirbt und wie man es kreativ und schöpferisch im Leben anwendet?Ich bin sicher, auch die berühmen Dichter und Denker der Vergangenheit trafen oft auf unfähige, faule und dumme "Pädagogen". Dank der Anderen, Besseren wandte sich alles zum Guten.Denjenigen seien wir dankbar. Und nun alles Gute zum bestandenen Abitur, weiter aufmüpfig und unbequem bleiben!
Auf dem Weg zur Arbeit lief vor Jahren ein Beitrag im Radio, der über einen Schülerleistungsvergleich berichtete. Verglichen wurden die Rechenleistungen von Grundschülern aus München mit denen aus Vietnam. Die bayrische Schule war mit allem ausgestattet, was Schule bieten kann. Unterrichtet wurde in Klassen mit nicht mehr als 25 Schülern. Die Lerngruppe in Vietnam umfasste ca. 150 Schüler, die alle auf einem Lehmboden stehend den Unterricht verfolgten. Schulbücher Fehlanzeige, eine große Tafel vorne. Müßig zu sagen, dass die Vietnamesen nicht nur besser, sonder erheblich besser abschnitten. Tja, Zivilisation als Schicksal. Es lernt sich mit vollem Bauch eben schlechter als mit leerem. Der Denkfehler unserer jungen Abiturientin besteht darin, die Schule bzw. das Schulsystem als ursächlich für die Misere anzusehen. Man könnte alle Lehrpläne komplett überarbeiten, alle Lehrer und Dezerneten austauschen - es würde sich rein gar nichts ändern (alle reformpädagogischen Bestrebungen der letzten 50 Jahre sind gescheitert). Schule ist von innen sowenig reformierber wie die EU.Wenn es jungen Menschen an (fast) nichts fehlt, warum sollten sie noch etwas lernen? Und diejenigen, die abgehängt sind, bekennen frei, eine HarzIV-Karriere anzusteuern. Mit anderen Worten: warum arbeiten, wenn man alles für lau bekommt. Das fragen sich Hiesige und erst recht die, die noch nicht so lange hier leben. Andererseits sorgt die Multioptionsgesellschaft dafür, dass jeden Tag eine andere Farbe Trumph ist und größe Anstrenungen in Arbeitslosikeit münden.In dem Artikel steht nichts, was ich nicht schon vorher wußte, mit einer Ausnahme: bisher hielt ich Gesamtschulen für ein Gymnasium_light, ohne zu ahnen, dass Gymnasien eine Gesamtschule reloaded sind. Und der Gerechtigkeit halber: Lehrer, die guten wie die schlechten, kämpfen in beiden Schulformen zunächst und zumeist um ihr eigenes Überleben.
... nicht ganz faires Nachtreten aus der sicheren Position der "Nun-bald-Studierenden" gegen Ihre Schule und manche Lehrer.Ich möchte Ihnen hier nur von einem unschönen Erlebnis als Zeugin - nicht als Betroffene - während einer Abiturfeier vor ca. 15 Jahren berichten: Der Schüler, welcher die Abschlussrede vor der versammelten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft hielt, hatte nichts Besseres zu tun, als während dieser feierlichen Veranstaltung Lehrer persönlich anzugreifen, lächerlich zu machen und die Schule heftigst zu kritisieren.Vorher hat er nicht den Mund aufbekommen; das persönliche Gespräch mit den angegriffenen Personen hatte er nie gesucht. Ich hoffe, dass Sie da im Umgang mit Menschen in Zukunft einen anderen Weg gehen! Denn jeder kann aufgrund Ihres Namens (Ich habe noch nicht ergründet, ob es nur ein Tarnname ist) ganz schnell herausfinden, um welche Schule es sich handelt und auch, um welche Lehrerinnen.Ich wiederhole meine Frage: Haben Sie jemals das persönliche Gespräch gesucht?
Zunächst einmal gratuliere ich Ihnen, Elisa, zu Ihrem Abitur! Nach der Generalabrechnung mit unserem Bildungssystem und Ihrer Schule frage ich Sie jedoch: Haben Sie jemals nur mit EINEM Lehrer über Ihre Gedanken, Ihren Frust gesprochen? Haben Sie (z.B. mit einem Mitschüler oder Lehrer Ihres Vertrauens) das Gespräch mit dem Schulleiter gesucht, um vielleicht auch ein wenig verstehen zu können, unter was für einem Druck und unsäglichen Bedingungen viele Lehrer arbeiten müssen, welchen Zwängen Schulleiter ausgesetzt sind? Sehr skeptisch Ihrem Beitrag gegenüber wurde ich, als Sie ausgerechnet Musikstudenten in einen Topf mit - ich nenne sie mal so - "Laberstudenten" geworfen haben. Das signalisierte mir eine gewisse Ahnungslosigkeit und Arroganz Ihrerseits! Das Bildungssystem geht seit ca. 30 Jahren den Bach runter - das ist offensichtlich so gewollt, das haben andere Kommentatoren vor mir treffend ge- und beschrieben, auch ich habe jahrelang darunter gelitten; deshalb möchte ich nur auf einige Kleinigkeiten eingehen. Sie berichten von Lehrerfortbildungen, "die man natürlich nicht in die Ferien legen kann". Sie wissen also offensichtlich nicht, dass die meisten Lehrerfortbildungen (seit ca. 15 Jahren) nur noch an Wochenenden (Freitag nach vollem Unterricht bis Sonnabendabend oder Sonntagmittag) und nur noch gegen erhebliche Selbstbeteiligungskosten stattfinden. Oder eben am Nachmittag - nach 6 Stunden Unterricht. Sie sollten auch wissen, dass diese ganztägigen Zwangsfortbildungsveranstaltungen von 9 Uhr bis 17 Uhr für das gesamte Kollegium, die in der Tat während der Schulzeit stattfinden - keineswegs von der Mehrheit der Lehrer begrüßt wird, weil die Qualität der Dozenten oft unterirdisch ist und wir die oft als Zeitdiebstahl registrierten Stunden lieber für den Unterricht oder unsere Korrekturstapel gehabt hätten.Ich wiederhole meine Frage: Haben Sie je mit einer kompetenten Person an der Schule ein Gespräch gesucht? Wenn nicht, empfinde ich Ihren Beitrag als...
Auch von mir große Anerkennung für die junge Autorin. Dem Barmen einiger Schreiber hier, über die Musikstudenten, möchte ich mich nicht anschließen, denn ich weiß das Sie es in einem anderen Zusammenhang gemeint haben. Einige fühlten sich da wohl persönlich auf den "Schlips" getreten. Fakt ist aber, das man mit lauter Musikern schlecht ein gut funktionierendes Wirtschafts- und Finanzwesen betreiben kann. Egal wie gut die Musiker letztendlich sind, sie machen eben hauptsächlich Musik. Man braucht aber viele Facharbeiter, Meister und Ingeneure in einem Industriestaat. Das will aber kaum noch jemand machen. Der Fachkräftemangel in Deutschland hat handfeste Gründe. Leider wird der Jugend immer wieder, von Schule, Elternhaus und Medien, eingeredet das man ohne Abitur und Studium kaum Berufschancen hat. Dadurch glauben viele um jeden Preis studieren zu müssen, auch die, die dafür normalerweise nicht geeignet sind. Das Ergebnis sind dann die unzähligen Studienabbrecher. Weiterhin halte ich die Verbeamtung von Lehrern für zeitlich überholt. Egal ob der Lehrer Lust hat, oder nicht, ob er gut ist, oder nicht, es spielt keine Rolle, man kriegt ihn nicht mehr los. Er kann machen was er will, das ist ein Freibrief. Angestellte könnten genau so gut unterrichten. Wir brauchen z.B.: Polizeibeamte und Justizbeamte, aber keine Beamten als Lehrer. Überflüssig. Das miserable Bildungssystem in Deutschland ist von langer Hand vorbereitet. Da haben die Alt-68er und ewigen Dauer-Linken "ganze Arbeit" geleistet. Für ihre angestrebte Gesellschaft braucht es keine klugen Köpfe, die könnten ja ihre Machenschaften hinterfragen. Gebraucht werden denkfaule, leicht zu beeinflussende Mitläufer und Denunzianten. Wie man täglich beobachten kann scheint es ja bei der Mehrheit schon bestens zu funktionieren. Nicht mehr lange und Deutschland ist ganz unten, ganz hinten, am A......!
Das vermitteln von Bildung wurde ideologisch eingeordnet und verbürokratisiert. Bei uns weiß niemand mehr, was Bildung eigentlich meint. Aber das gilt ja auch für andere Bereiche: Demokratie. Wissenschaft. Heimat. Asylrecht. Wirklichkeit, Seenotrettung, nur einige Beispiele von Begriffen, die einer Bedeutungswandlung unterzogen werden. Katastrophal wird es in dem Augenblick, wo diese Bedeutungswandlung in die Rechtsprechung hineinschwappt. Da sind wir mitten drin und damit ist auch das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit verloren. Alter Hut: Wirklichkeit ist, was die Leute für die Wirklichkeit halten. Diese Wirklichkeit ist also subjektiv und wird durch Information bestimmt. Wer die Information kontrolliert, der bestimmt die Wirklichkeit. Dagegen steht die Realität, die sich erst am bitteren Ende durchsetzt
Der Zusammenbruch unserer Gesellschaft und damit auch des Bildungssystems zeichnet sich doch schon seit 20 Jahren ab. Die 90er Jahre waren noch das Zeit des Freudentaumels, des Aufbruchs und Hoffnung auf ein großartiges Deutschland, welches neue Chancen ergreift. Die verunglückten Rechtschreibreformen waren der Beginn der Bildungsmisere. Die Schulreform dann war eine absolute Verschlimmbesserung. Und mittlerweile bräuchten wir 40 Milliarden, um nur die Schulgebäude in unserem Land in Schuss zu bringen.Abhilfe ist weit und breit in Sicht. 2020 wird der Bildungsetat um weitere 500 Millionen Euro gesenkt.Vielleicht ist das ja auch alles so gewünscht: Wenn man seine Bürger nicht so gut ausbildet, ja regelrecht für ihre Verdummung sorgt, lassen sie sich besser leiten und lenken.Da bin ich dankbar für jeden jungen Menschen wie die Verfasserin, die das Elend durchschaut und mit kritischen Argumenten in Frage stellt.
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