Man stelle sich vor, jemand von der Pest- & Schwefelpartei hätte Madagaskar gesagt… Vor lauter Sondersendungen wären DDR1 und DDR2 ja völlig zusammengebrochen.
In diesem Zusammenhang bleibt mir nur, auf “LTI” zu verweisen, das geniale “Notizbuch eines Philologen” namens Victor Klemperer, der als Jude die Sprache des Dritten Reiches analysierte. Ich habe dieses Buch im zarten Alter von 16 Jahren als DDR-Jugendlicher auf Empfehlung eines nicht systemkonformen Lehreres (Ja, es gab sie) das erste Mal gelesen und später je nach politischer Situation wieder und wieder zur Hand genommen. In der DDR erschrak ich über die sprachlichen Parallelen der einen und der anderen Diktatur. Spätestens seit der Halbzeit der bleiernen Merkeläre erschrak ich erneut, denn wieder wandelte sich die Sprache in der von Klemperer beschriebenen Weise. Dikataturen haben einen eigenen Geruch und eine eigene Sprache.
Wenn Politik vom Volk nicht mitgetragen wird, muss sich logischerweise die Sprache ändern. Hinterher kann man sich verteidigen, man habe es am Anfang im Guten versucht (ohne Impfpflicht, mit Solidaritätsfloskeln, mit gut zureden). Die Rettung der Menschheit steht schliesslich auf dem Spiel. Unter dem geht es nicht, wie auch schon bei Rettung des Weltklimas, Rettung der Tierwelt, Rettung der Natur. Wir glotzen immer noch auf Inzidenzzahlen, obwohl diese regierungsverordnend seit Monaten keine Rolle mehr spielen (sollen). Jetzt kommt man mit dem Märchen, die Infrastruktur bräche zusammen, wenn viele krank oder in Quarantäne wären. Zum Vergleich von Oktober 2017 zu April 2018 gab es lt. RKI neun Millionen Krankschreibungen wegen Grippe und grippaler Infekte (milder Verlauf). Täglich werden uns nichtssagende Zahlen offeriert, dass es uns erschaudern lasse, dreifach FFP-Maske ins Gesicht schnallen lasse, die Damenbärte zu rasieren und nach je hundert Schritt ein paar Tropfen Desinfektionsmittel in die Hände und den Schritt zu verreiben. Man ist geneigt festzustellen, das aufgeklärte, fortschrittliche Europa gibt es nicht (siehe z.B. deutsche Atom- und Energiepolitik). Hätte ich doch eine Maske getragen, hätte ich doch nur drei Pieks abgeholt, wäre ich jetzt nicht auf der Intensiv. Hätte ich doch kein Diesel gefahren, wäre ich heute krebsfrei und nicht dem Tod geweiht. Hätte ich doch auf diesen einen Politiker gehört und nicht auf den anderen Politiker, wäre ich jetzt schlauer, glücklicher, weiser, reicher, gesünder. So ist das, wenn Negativismus die Oberhand gewinnt und regierungstreuer Journalismus fleissig mit Bildzeitungsniveau darin rührt.
In ihrem Wahn greifen sie auf den Fundus der Großväter zurück und das waren zueben meist mehr oder weniger Nazis bzw. Mitlâufer. Das Ganze ist sozusagen ererbt, was man schön an Australien sieht, wo man einen Rückfall in eine Sträflingskollonie sieht. Das vom Autor als solches benannte selbstbezügliche System, ist eben ein ausgemachtes Wahnsystem, wie schon so manches Pseudoreligion oder ideologisches Gebäude zuvor. Sorry, derzeit ist man sich der zweifelhaften Lage, sich in einer offenen Irrenanstalt zu befinden und die Oberirren haben das sagen. Im übrigen habe ich von Anfang an darauf hingewiesen, dass Corona eine Massenhysterie darstellt und die medizinische Diagnose auf eine psychogene Massenerkrankung bzw. epidemische Hysterie verweisen sollte. Uns tatsächlich wird sich vielmehr die Frage stellen, wie man im Anschluss mit den ganzen Bekloppte umgeht?
Meines Wissens gehörte der Soziologe Heinz Bude zu den Verfassern des üblen Strategiepapiers zur Panikmache vom Frühjahr 2020 im Auftrag des Innenministers Seehofer. Passt doch.
Scholz braucht die Krise wie der Fisch das Wasser. Ohne Krise würde jeder sofort seine mE gravierende Unfähigkeit bemerken. Den Typen werde ich nie als „meinen“ Kanzler ansehen.
Die sprachlichen Ausfälligkeiten und die einseitigen Schuldzuweisungen sogenannter Würdenträger sind die augenfälligste gesellschaftliche Verrohung dieser Pandemie. Nichts zeigt den wahren Charakter unserer Akteure besser als diese Krise. Einige Schlagzeilen der letzten Wochen: Manuela Schwesig über Impfgegner: “faschistisches Handeln”. Olaf Scholz gibt Ungeimpften Schuld an zerstörter Vorweihnachtszeit. Michael Müller hält jeden Kontakt mit Ungeimpften für gefährlich. Tobias Hans: “Ihr seid raus aus dem gesellschaftlichen Leben”. Tagesthemen-Kommentatorin Frühauf: “Dank Euch droht der nächste Lockdown”. Reiner Haseloff: “Ungeimpfte machen uns das Leben schwer”. Joachim Gauck: “Bekloppte”. Frank Ulrich Montgomery: “Tyrannei der Ungeimpften”. Da frage ich mich: Wenn man über die Leute redet, wie man über Juden etwa 1935 redete, wenn man sie für jedes und alles zum Sündenbock stempelt, wenn ihnen Einschränkungen auferlegt, die aktuell zum Teil noch gravierender sind als 1935, das alles auf Basis zum Teil gefälschter Zahlen und mit einer bestenfalls schwachen Begründung, die jeden Tag mehr bröckelt, welches Problem hat man dann, wenn sich die Ausgestoßenen von heute mit denen von damals vergleichen? Müssen erst Lager errichtet werden, bevor es zulässig ist, auf Parallelen zu den Anfängen der damaligen Zeit hinzuweisen?
Der eine oder die andere unter den Angstbeissern hätten auch bei den Nationalen Sozialisten eine geschmeidige Karriere hinlegen können. Wer sein Herz so offen auf der Zunge trägt, der meint es nicht nur so, der handelt dann auch danach - wenn es opportun und sanktioniert wäre. Dann ist auch Madagaskar nicht mehr am Ende der Welt. Schon sehr erschütternd, was da von sich gegenben wird.
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